Aufatmen bei Trainer Jicha: THW Kiel mit viertem Sieg in Folge
Der THW Kiel ist zurück in der Erfolgsspur: Nachdem der deutsche Handball-Rekordmeister auf internationaler Bühne zuletzt zwei Siege gefeiert hatte, gab es am Samstagabend beim 35:24 (16:10) gegen die HSG Wetzlar auch in der Bundesliga den zweiten Erfolg.
Nicht zuletzt wichtig war dieser für Trainer Filip Jicha, der in letzter Zeit viele Fragen zur Krise und damit auch zu seiner Person hatte beantworten müssen. Gegen die Hessen trotzten die Schleswig-Holsteiner großen Personalproblemen - die zu einigen Positionswechseln führten. Nicht zuletzt für Rune Dahmke. Der Linksaußen musste zwischenzeitlich auch mal als Spielmacher ran - und machte seine Sache gut.
"Wir haben eine überragende Abwehr gestellt mit einem großartigen Andi Wolff dahinter. Das ermöglichte uns viele leichte Tore. Es war ein verdienter Sieg, wir waren einfach besser." THW-Kapitän Domagoj Duvnjak
Nikola Bilyk, der sich im Spiel eine Verletzung zuzog, war mit sieben Treffern bester Werfer der Partie. Aber auch Andreas Wolff stach heraus: Mit am Ende 17 Paraden und einer Quote von über 40 Prozent gehaltenen Bällen hatte der Nationaltorhüter großen Erfolg am achten Saisonsieg, durch den die Norddeutschen zumindest vorübergehend auf Rang fünf kletterten. Es war der erste Liga-Heimsieg seit der bitteren Derby-Pleite gegen Flensburg.
Nach der Partie wurde es dann noch feierlich: Mit Karl Wallinius, der mittlerweile im dänischen Esbjerg unter Vertrag steht, und Samir Bellahcene wurden vor 9.285 Zuschauern in der Kieler Arena die beiden Winterabgänge noch einmal offiziell verabschiedet. Der französische Keeper war zum TVB 1898 Stuttgart gewechselt.
THW mit konzentriertet Vorstellung in Hälfte eins
Gegen Wetzlar war schon der Start des THW verheißungsvoll gewesen - offensiv wie defensiv: In der vierten Minute führten die Kieler mit 3:0 und hinten war Wolff früh im Spiel, hatte einen Siebenmeter von Domen Novak pariert. Doch ein Spaziergang wurde es für Jichas Schützlinge mitnichten. In der Folge gestalteten die Gäste um den gut aufgelegten Jona Schoch die Partie offener.
Die Hausherren mussten sich die Treffer hart erarbeiten. Aber Wolff (9 Paraden in Hälfte eins) blieb stark und nicht zuletzt Patrick Wiencek, der die Saison noch nicht wie gewohnt bestimmt hat, hatte richtig Lust auf Handball: Der Routinier, dessen Zukunft bei den "Zebras" über die Saison hinaus fraglich ist, erhöhte erstmals auf eine Vier-Tore-Führung (10:6/17.). Und weil der Rekordmeister vor dem Tor eiskalt war, die Wurfquote lag bei rund 80 Prozent, wuchs der Vorsprung bis zur Pause weiter an.
Kiel nutzt die sich bietenden Chancen konsequent
Wetzlar versuchte, mit Druck aus der Kabine zu kommen und sich so in der Partie zurückzumelden. Aber der THW blieb konzentriert - und glänzte weiter im Abschluss. So war es das vierte Tor beim vierten Tempogegenstoß, als Wiencek zum 21:15 traf (38.). Und der nächste Tempogegenstoß führte durch den Wurf von Lukas Zerbe ins leere HSG-Tor zur ersten Sieben-Tore-Führung (24:17/42.).
In der Schlussphase ließen die Hausherren dann auch nicht mehr nach, legten Tor um Tor nach. Dahmke sorgte schließlich für den Endstand (59.) und so auch dafür, dass Wetzlar bei sehr starken Kielern am Ende auf verlorenem Posten war.