European League: Flensburg schlägt Bukarest - Finale gegen Berlin
Handball-Bundesligist SG Flensburg-Handewitt steht im Endspiel der European League. Das Team von Trainer Nicolej Krickau trat am Sonnabend sehr dominant auf und besiegte Dinamo Bukarest im Halbfinale des Final Four in Hamburg mit 38:32 (18:11).
Mit dem hochverdienten Erfolg lebt der Flensburger Traum vom ersten Titel seit 2019 weiter. Zwischen der SG und dem Pokal im zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb steht Ligakonkurrent und Vorjahressieger Füchse Berlin, der im zweiten Halbfinale die Rhein-Neckar Löwen deklassierte (33:24).
Das Spiel um Platz drei gewannen am Sonntag die Löwen mit 32:31 (18:15) gegen Bukarest, beste Werfer waren mit jeweils sechs Toren Jannik Kohlbacher und Niclas Kirkelökke für den Bundesligisten sowie Miklos Rosta für die Rumänen. Einen wichtigen Treffer steuerte Torhüter David Späth bei, der das 30:25 (50.) mit einem Wurf über das gesamte Feld erzielte.
Flensburg-Handewitt von Beginn an auf Siegkurs
Gegen den 19-maligen rumänischen Meister hatten die Krickau-Schützlinge am Sonnabend schnell angezeigt, wer ins Finale einzieht. Variabel im Angriff und sehr aggressiv in der Deckung, zogen sie Bukarest bereits früh den Zahn. Der einzige nicht-deutsche Halbfinalteilnehmer spielte insbesondere im ersten Durchgang aber auch erschreckend schwach und ideenlos.
"In der Defensive haben wir gut gekämpft, aber im Angriff waren wir überragend." SG-Torhüter Kevin Möller
Beste Flensburger waren die Außenspieler Emil Jakobsen mit elf und Johan Hansen mit neun Treffern. Ihre 20 Treffer aus 20 Versuchen waren Sinnbild der überzeugenden Leistung. Torhüter Kevin Möller, der ingesamt auf elf Paraden kam, lobte im Interview beim Streamingdienst DAZN die starke Offensive: "In der Defensive haben wir gut gekämpft, aber im Angriff waren wir überragend."
Flensburgs Smits trifft - und wird gefeiert
Und das vom Start weg: Kay Smits, der nach seiner überstandenen Herzmuskel-Entzündung von Beginn an auf der Platte stand, traf nach einem herrlichen Wackler zum 7:4 (8.). Die SG-Fans in der Hamburger Arena feierten den Niederländer lautstark mit Sprechchören. Ein Gefühl "wie am ersten Schultag" sei das gewesen, sagte der 27-Jährige nach seinem ersten Spiel nach 163 Tagen Pause: "Ich bin froh, dass ich einige Minuten gespielt habe."
Nach dem dominanten Flensburger Beginn fand auch Dinamo ab der zehnten Minute besser in die Partie und konnte mit einem 3:0-Lauf verkürzen. Andrii Akimenko traf zum 7:8 aus Sicht der Rumänen (13.).
SG dominant gegen ideenlose Bukarester
Abgesehen von dieser kleinen Schwächephase blieb die SG aber das dominante Team: In der Deckung waren die Krickau-Schützlinge extrem schnell, aufmerksam und aggressiv. Die Bukarester machten es ihnen aber auch nicht sonderlich schwer, da ihnen außer tempoarmem Kreuzen im Angriff nicht viel einfiel. Und kamen sie durch, war oft genug Endstation bei Torhüter Möller, der in Hälfte eins auf knapp 40 Prozent gehaltene Bälle kam.
Im Offensivspiel zeigten sich die Flensburger äußerst variabel: Emil Jakobsen traf mit einem schönen Heber von Linksaußen zum 15:8 (23.), Teitur Einarsson mit einem sensationellen Schlagwurf aus zehn Metern zum 16:9 (24.). Zu diesem Zeitpunkt hatten die Schleswig-Holsteiner fast 90 Prozent ihrer Würfe getroffen, die Rumänen nur knapp die Hälfte ihrer Versuche.
Flensburg hält Bukarest souverän auf Abstand
Zu Beginn des zweiten Durchgangs waren die Rumänen mit drei Treffern in den ersten fünf Minuten zwar wieder besser in der Begegnung, die SG aber ließ nicht nach. Jim Gottfridsson bediente Johannes Golla mit einem No-Look-Pass an den Kreis, der Kapitän verwandelte souverän - 19:12 (35.).
So sehr sich die Rumänen - unablässig angefeuert vom eigenen Anhang - mühten, die Schleswig-Holsteiner blieben konsequent und hielten den Abstand bei sieben Toren. Johan Hansen besorgte den 30. SG-Treffer in der 49. Minute. Gottfridsson führte souverän Regie und setzte seine Teamkollegen immer wieder brillant in Szene - oder traf selbst (32:25, 51.).
Spannung kam so nicht mehr auf, was den Flensburger Fans aber nur recht war, die schon lange vor dem Ablauf der Spielzeit lautstark den verdienten Finaleinzug ihrer Lieblinge feierten.