Desaströser Auftritt: THW Kiel geht beim VfL Gummersbach unter
Der THW Kiel hat am Sonntag in einem Nachholspiel der Handball-Bundesliga einen erschreckend schwachen Auftritt hingelegt. Beim VfL Gummersbach unterlagen die "Zebras" nach einer indiskutablen Vorstellung in Hälfte eins und einem 10:21 zur Pause mit 29:40 - die höchste Saisonniederlage.
Von sportlicher Bedeutung war die Partie beim VfL für die Kieler zwar nicht. Schließlich steht schon länger fest, dass es für das Team von THW-Trainer Filip Jicha in dieser enttäuschend verlaufenden Saison nur zur Qualifikation für die European League reichen wird. Der Auftritt war dennoch verstörend. Zwei Wochen vor dem Final Four der Champions League in Köln, bei dem es im Halbfinale gegen den FC Barcelona geht, war Kiel gegen den Tabellensechsten der Bundesliga über die Hälfte der Spielzeit heillos überfordert.
Keine Kieler Schützenhilfe für TSV Hannover-Burgdorf
Der THW konnte somit auch der TSV Hannover-Burgdorf keine Unterstützung bieten: Die "Recken" sind im Kampf um Platz sechs, der zur Teilnahme an der European League berechtigt, auf fremde Hilfe angewiesen. Die Chancen der Niedersachsen sind nach dem Sieg des VfL und nun drei Punkten Rückstand auf den Kontrahenten aber nur noch gering.
Gummersbach gastiert am Donnerstag in Flensburg und empfängt am kommenden Sonntag zum Saisonabschluss Frisch Auf Göppingen. Hannover-Burgdorf spielt am Mittwoch bei der HSG Wetzlar und hat zum Abschluss den HC Erlangen zu Gast.
THW mit indiskutabler Vorstellung in Hälfte eins
Die Kieler waren zwar in der ersten Hälfte physisch auf dem Spielfeld, aber nicht gedanklich. Es mangelte an Ideen im Spielaufbau, es fehlten die Emotionen im Team und in der Defensive gab es kein entschlossenes Zupacken. In der 3-2-1-Deckung der Schleswig-Holsteiner taten sich derart große Lücken auf, dass es für den VfL ein Leichtes war, durch diese hindurchzustoßen und Treffer zu erzielen. Vor allem über die halblinke Angriffsposition kamen die Gastgeber immer wieder zu Toren.
So dauerte es nur neuneinhalb Minuten, ehe THW-Trainer Filip Jicha erstmals entnervt die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch legte und seine Spieler zur Auszeit zusammenrief. Mit 4:10 lag seine Mannschaft zu dem Zeitpunkt zurück. Nur: Besser wurde es auch danach nicht. Im Passspiel gab es weiterhin zahlreiche Fehler, zudem wurden klarste Chancen leichtfertig vergeben (Patrick Wiencek) oder es fehlte an Wachsamkeit in der Ballaufnahme (Niclas Ekberg).
Die "Zebras" leisteten sich eine Vorstellung, die eines THW Kiel unwürdig war. So sah es offenbar auch Jicha, der in der 18. Minute beim Stand von 6:15 seine zweite Auszeit nahm, um seine Spielern ganz entschieden wortgewaltig wachzurütteln. Kurz darauf ersetzte er im Tor Samir Bellahcene durch Tomas Mrkva, doch es half alles nichts - auch nicht die Umstellung auf eine 6-0-Deckung. Kiel brachte in den ersten 30 Minuten ganze zehn Tore zustande. Das 10:21 zur Pause war absolut gerechtfertigt.
Kiel stabilisiert sich nach Wiederbeginn
Nach Wiederbeginn war es für die THW-Fans zumindest nicht mehr ganz so schlimm zu ertragen. Vor allem, weil Elias Ellefsen á Skipagötu positive Energie in das Kieler Spiel brachte und zudem selbst wiederholt traf. Elf Minuten vor der Schlusssirene hieß es aus Sicht der Kieler 22:33. Der Rückstand zur Pause war demzufolge also nicht angewachsen - allerdings auch nicht geschrumpft. Am Ende war es eine Niederlage mit elf Treffern Unterschied.