Handballer Jan Mudrow im Trikot der Junioren-Nationalmannschaft © IMAGO / DeFodi Images

Auf den Spuren von Vater Volker: Jan Mudrow wechselt nach Lemgo

Stand: 04.01.2025 11:41 Uhr

Jan Mudrow gilt als eines der größten Handball-Talente in Deutschland. Der Rückraumspieler des Drittligisten MTV Braunschweig wurde von vielen Proficlubs umgarnt. Er entschied sich für einen Wechsel zum TBV Lemgo Lippe. Dort wird er ab dem Sommer in die großen Fußstapfen seines Vaters Volker treten.

Am kommenden Sonntag wird sich die Sporthalle Alte Waage ziemlich sicher in einen Hexenkessel verwandeln. Gastgeber und Drittliga-Tabellenführer Braunschweig empfängt seinen Nachbarn und ärgsten Verfolger TuS Vinnhorst. Die Hoffnungen der Hausherren auf einen Erfolg im Derby ruhen auch auf den Schultern eines erst 17-Jährigen: Jan Mudrow. Der Rückraum-Linke ist mit 83 Treffern in 15 Partien erfolgreichster Schütze des Spitzenreiters.

Für den Junioren-Nationalspieler beginnt mit dem Duell mit Vinnhorst seine Abschiedstournee aus Braunschweig. In der kommenden Saison wird er für Lemgo Lippe in der Bundesliga auf Torejagd gehen. Also bei dem Verein, mit sein Vater Volker als Spieler und Trainer große Erfolge feierte. Nebenbei kehrt Mudrow junior in seine Geburtsstadt zurück: Er erblickte am 3. März 2007 in Lemgo das Licht der Welt.

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Talent erhält in Lemgo Zweijahresvertrag

Für den 1,98 Meter große Rechtshänder, der auch als Mittelmann eine ausgezeichnete Figur abgibt, beginnt ab Sommer damit ein neuer, spannender Lebensabschnitt. Der Teenager wird die Schule abschließen und das heimische Nest in Bortfeld verlassen, um beim Traditionsclub den Sprung in den Profibereich zu wagen.

"Es ist ein Riesentraum, der in Erfüllung geht und den ich leben kann." Jan Mudrow über seinen Wechsel nach Lemgo

"Ich kann das noch gar nicht richtig realisieren. Es ist ein Riesentraum, der in Erfüllung geht und den ich leben kann", sagte das Ausnahmetalent. Er erhielt bei den Ostwestfalen einen Vertrag bis 2027. Und Lemgos Verantwortliche sind sich sicher, dass Mudrow beim TBV den Durchbruch schaffen wird.

"Er bringt ein unglaubliches Feuer für den Sport, ein sehr starkes Spielverständnis und jede Menge Wurfkraft mit nach Lemgo. Wir sind überzeugt, dass er weiterhin alles investieren wird, um den Status als größtes deutsches Talent abzulegen und in der stärksten Liga der Welt Fuß zu fassen", werden Geschäftsführer Jörg Zereike und Trainer Florian Kehrmann in einer Mitteilung des Bundesligisten zitiert.

Wehmut zum Abschied aus Braunschweig

Der Sprung von Liga drei in die Bundesliga ist ein riesiger - auch für einen hochveranlagten Spieler wie Mudrow. Und der Teenager muss ihn fernab der Heimat alleine bewältigten. Ohne seine Kumpels und ohne sein gewohntes soziales Umfeld.

Mudrow verschweigt auch gar nicht, dass ihm der Abschied aus der Löwenstadt schwerfällt: "Ich werde Braunschweig mit einem weinenden Auge verlassen. Diese Zeit hier werde ich so auch nicht mehr wiederbekommen. Ich habe tolle Freunde in der Mannschaft, mit denen ich privat auch viel mache. Mit einigen spiele ich schon seit der C-Jugend zusammen."

Vater Volker Mudrow in Lemgo eine Legende

Um sportlich schnell voranzukommen, muss das Rückraum-Ass diesen Schritt aber zwingend machen. Für seine Braunschweiger ist der Schüler eigentlich jetzt schon zu gut. Bereits mit 16 lief er für das Drittliga-Team des MTV auf und warf mehr als 100 Saisontore. Geerbt hat er das Talent von Vater Volker. "Mu", wie der 55-Jährige auch gerufen wird, gewann als Spieler mit Lemgo den deutschen Pokal sowie den Europapokal der Pokalsieger und bestritt 19 Partien für die Nationalmannschaft.

"Die Lemgoer Historie von meinem Vater hat bei meiner Entscheidung keine Rolle gespielt." Handball-Talent Jan Mudrow

Auch als Trainer führte er den TBV später zu großen Erfolgen, holte mit den Ostwestfalen 2003 die Meisterschaft und drei Jahre später den EHF-Pokal. Die Triumphe seines Papas hätten aber nicht den Ausschlag für einen Wechsel nach Lemgo gegeben, erklärt Jan: "Die Lemgoer Historie von meinem Vater hat bei meiner Entscheidung keine Rolle gespielt. Ich hatte einfach von Beginn an ein super Gefühl. Jörg und Flo haben mir großes Interesse gezeigt und sich sehr bemüht, um mich nach Lemgo zu holen - das hat mich überzeugt."

Mudrow junior will sich mit Aufstieg verabschieden

Bevor er in einigen Monaten dem heimischen Bortfeld und den Braunschweiger Handballern den Rücken kehrt, will Mudrow junior aber noch den größtmöglichen Erfolg mit dem MTV haben. "Wir wollen noch geile Spiele spielen und vielleicht sogar aufsteigen", sagt der 17-Jährige.

Sollte sein Wunsch in Erfüllung gehen, würde sich auch Vater Volker riesig freuen. Schließlich hat der 55-Jährige seinem Sohn nicht nur das Talent vererbt, sondern auch großen Anteil am Höhenflug der Niedersachsen: Er ist seit 2013 Coach des Clubs und führte ihn von der Fünften in die Dritte Liga.

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