Steinhaus ist "Schiedsrichterin des Jahres"
Profidebüt im Jahr 2007
Dabei ist es schon vier Jahre her, dass Steinhaus als erste Frau ein Profifußballspiel im Herrenbereich leitete: Am 21. September 2007 die Partie SC Paderborn gegen die TSG Hoffenheim. "Es erfüllt mich schon mit Stolz, dass ich diesen Meilenstein für uns Schiedsrichterinnen legen konnte", sagte die damals 28-Jährige anschließend. Dennoch fand sie den Rummel überzogen: "Es wurde so getan, als wäre das Ganze ein Naturspektakel." Seitdem sind viele Zweitligapartien dazugekommen. Als Vierte Offizielle ist sie auch in der Ersten Liga im Einsatz, am 10. August 2008 pfiff sie mit der Erstrundenpartie TSG Neustrelitz gegen 1860 München als erste Schiedsrichterin ein Spiel im DFB-Pokal der Männer.
Rasanter Aufstieg
Mit der Schiedsrichterpfeife kam Steinhaus sehr früh in Berührung. In ihrem Heimatclub SV Bad Lauterberg (Harz) spielte sie als linke Verteidigerin, erkannte aber schnell, "dass ich vollkommen talentfrei war". Ihr Vater, der als Unparteiischer aktiv war, überredete sie, ebenfalls Schiedsrichterin zu werden. Im Alter von 16 Jahren leitete sie 1995 erstmals ein Fußballspiel: In der Bezirksstaffel der Frauen zwischen Hattorf und Duderstadt. Der Aufstieg der "Blondine mit Pfiff" (Sportbild) verlief rasant: Schon 1999 wurde sie DFB-Schiedsrichterin, 2005 FIFA-Referee. Erst pfiff Steinhaus nur bei den Frauen, ab 2001 dann in der Männer-Regionalliga. In diesem Jahr nun Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen und vielleicht schon in naher Zukunft Fußball-Bundesliga der Männer.
"Auf dem Platz gibt es kein männlich oder weiblich"
Dem Vorwurf, eine Frau würde sich in der harten Profiwelt nicht durchsetzen können, begegnet die Polizeibeamtin mit dem Hinweis auf ihre Berufstätigkeit: "Auf dem Platz gibt es kein männlich und weiblich, es gibt nur Regeln, die zu befolgen sind", lautet ihr Credo. Da klingt sie durch, die Polizistin, die auch auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm im Einsatz war: "Als Polizistin ist es wie beim Fußball", sagte sie einmal, "man muss in Konfliktsituationen den richtigen Ton finden." Dafür wird sie inzwischen auf dem Platz respektiert, von Trainern und Profis, auch wenn die die Grenzen der Spielleiterin ausloten, sich fallen lassen oder provozieren. Das machen sie allerdings bei den männlichen Kollegen von Bibiana Steinhaus auch. Insofern ist eine weibliche Schiedsrichterin vielleicht doch langsam normal geworden und "Busenwischer" rutscht im Suchmaschinen-Ranking aus dem Blickfeld...
- Teil 1: Zum fünften Mal "Schiedsrichterin des Jahres"
- Teil 2: Profidebüt im Jahr 2007