DFB-Pokal: Bremer SV, Hildesheim und Ottensen hoffen auf Sensation
Für den Bremer SV, Borussia Hildesheim und Teutonia 05 Ottensen steht heute das Spiel des Jahres an. Die Amateurclubs haben sich für die erste Runde des DFB-Pokals qualifiziert und träumen davon, ihren höherklassigen Gegnern ein Bein zu stellen.
Sollte in dem inflationär bemühten Sprichwort: "Aller guten Dinge sind drei" auch nur ein Fünkchen Wahrheit stecken, so müssten die Chancen des FC Teutonia 05 Ottensen auf ein Weiterkommen gut sein. Denn bereits zum dritten Mal in Folge hat der Regionalligist über den Hamburger Verbandspokal den Sprung in den DFB-Pokal geschafft. Nach zwei 0:8-Pleiten in den vergangenen beiden Jahren gegen RB Leipzig und Bayer Leverkusen ist der Gegner heute (15.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) in Darmstadt 98 nun nicht ganz so namhaft, sodass an der Kreuzkirche von einer Sensation geträumt wird.
"Das ist mein sechstes DFB-Pokalspiel. Ich möchte am Ende endlich einmal nach einem Sieg mit einem Lächeln im Gesicht mein Trikot tauschen", sagte Allrounder Kevin Weidlich, der beim Viertligisten zusätzlich den Posten des Sportchefs bekleidet. "Wir kommen nicht auf den Platz, um für den Gegner Spalier zu stehen. Wir werden alles tun, um es Darmstadt 98 so schwer wie möglich zu machen", richtete der 34-Jährige eine kleine Kampfansage in Richtung des Bundesliga-Absteigers.
Neu formiertes Teutonia mit schwachem Saisonstart
Die Vorzeichen für eine Überraschung im Millerntorstadion des FC St. Pauli, in das der Regionalligist wie im Vorjahr gegen Leverkusen ausweicht, sind allerdings nicht sehr gut. Nachdem der Stadtteilclub im Sommer nahezu den kompletten Kader ausgetauscht und seine Drittliga-Ambitionen erst einmal ad acta gelegt hat, verlief der Start in die neue Saison holprig. Nach drei Viertliga-Spielen schlägt erst ein Punkt für die Ottensener zu Buche. Zudem schied das Team im Verbandspokal bereits in der zweiten Runde gegen den Sechstliga-Aufsteiger Klub Kosova aus.
Werbung in eigener Sache konnten die neu formierten Hamburger bislang also nicht machen, was auch die bisher erst 4.000 verkauften Eintrittskarten für die Darmstadt-Partie widerspiegeln. Beinahe verzweifelt appellierte der neue Coach Nabil Toumi daher an die Fußball-Fans in der Hansestadt: "Wir als FC Teutonia 05 vertreten in diesem Spiel ganz Hamburg. Kommt vorbei und unterstützt uns!"
Bremer SV will Paderborn auf Panzenberg ein Bein stellen
Vor Kartenanfragen kaum retten konnte sich derweil Teutonias Ligarivale Bremer SV für sein Duell heute (15.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) mit Bundesliga-Anwärter SC Paderborn. Alle 3.500 Tickets für das Spiel im Stadion am Panzenberg sind längst vergriffen, mehr passen nicht rein. Und anders als Teutonia können die BSV-Kicker nach ihrem passablen Saisonstart mit vier Zählern aus drei Begegnungen auch selbstbewusst in das Duell mit dem Zweitliga-Tabellenführer gehen.
Das eigene Wohnzimmer, der "Panze", soll dabei der große Trumpf für den Außenseiter werden. Erstmals seit dem 0:7 im Jahr 1991 gegen Fortuna Köln darf der Bremer SV im DFB-Pokal wieder in seinem eigenen Stadion antreten. In den Vorjahren hatte der Club aus Sicherheitsgründen stets in andere Arenen ausweichen müssen und dabei unter anderem vom FC Bayern München im Weserstadion eine kostenlose Lehrstunde erhalten (0:12/2021).
Nun träumt der Regionalligist vom ersten Erfolg überhaupt in dem prestigeträchtigen Wettbewerb - und setzt dabei ganz auf den Heimvorteil. "Damals haben wir eine Riesenklatsche bekommen. Jetzt freue ich mich auf das Spiel gegen Paderborn. Die Jungs werden 100 Prozent geben. Das wird was", sagte der frühere Mittelfeldakteur Jörg Fangmeier, der bei besagter Pleite am "Panze" gegen die Fortuna aus Köln für den BSV auflief.
Hildesheim fiebert Duell mit Elversberg entgegen
Auch Borussia Hildesheim trifft bei seinem Comeback im DFB-Pokal nach 47 Jahren auf einen Zweitligisten. Der Oberligist empfängt heute (15.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) die SV Elversberg. Auch wenn die Saarländer auf dem ersten Blick kein sonderlich attraktiver Gegner sind, hat der Amateurclub bereits über 3.500 Karten für die Begegnung abgesetzt.
"Für solche Erlebnisse und Erinnerungen spielt man Fußball. Da werden Gefühle freigesetzt, die unbeschreiblich sind", sagte Borussia-Coach Marc Vucinovic der "Hildesheimer Zeitung". Der 35 Jahre alte Ex-Profi hat in den Trikots des SC Paderborn und TSV Havelse selbst fünf Partien im DFB-Pokal bestritten. 2012 gelang ihm dabei mit Havelse beim 3:2-Erfolg nach Verlängerung gegen den 1. FC Nürnberg eine dieser Pokal-Sensationen, von denen nun ganz Hildesheim träumt.