3:4 - Hannover 96 liefert Spitzenreiter Bochum großen Kampf
Hannover 96 ist am Sonntag in der Zweiten Liga zum achten Mal in Folge ohne Sieg geblieben. Bei der 3:4 (1:2)-Niederlage bei Spitzenreiter VfL Bochum zeigte das Team des in der Kritik stehenden Trainers Kenan Kocak aber eine gute Leistung.
Die Serie spricht natürlich eine klare Sprache - und 96-Boss Martin Kind gefällt sie ganz und gar nicht. Jedoch stimmt es offensichtlich nach wie vor zwischen Kocak und seinem Team, das sich an der Castroper Straße wirklich teuer verkaufte. Die Niedersachsen führten 1:0, egalisierten einen 1:3-Rückstand - und kassierten am Ende nach dem 2:0-Erfolg in der Hinrunde eine insgesamt unglückliche Niederlage. "Es ist schwer für mich, die richtigen Worte zu finden. Ich glaube, wir haben uns mindestens ein Unentschieden verdient gehabt nach so einer Leistung und stehen wieder mit leeren Händen da", ärgerte sich Marvin Ducksch. "Ich bin trotzdem sehr stolz auf die Mannschaft."
Für den VfL hingegen, der sein bis dato letztes Bundesliga-Spiel am 8. Mai 2010 ausgerechnet gegen 96 mit 0:3 verloren hatte, sieht es immer mehr nach Aufstieg aus. Die Corona-bedingte Pause der Konkurrenz aus Hamburg und Kiel nutzten die Bochumer, um sich an der Tabellenspitze weiter abzusetzen.
Hannover baut Druck auf und geht in Führung
Die Hannoveraner hatten sich zu Beginn darauf konzentriert, den Spitzenreiter nicht zu Chancen kommen zu lassen. Als das klappte, trauten sie sich auch offensiv mehr zu. Florent Muslija verlangte mit einem starken Freistoß VfL-Keeper Manuel Riemann alles ab (15.) - und gab damit den Auftakt zu einer 96-Drangphase.
Nach einem Riemann-Ausflug schoss Genki Haraguchi aufs Bochumer Tor, doch Cristian Gamboa rettete noch vor der Linie für seinen geschlagenen Schlussmann (20.). Nach der folgenden Ecke kam Simon Falette zum Schuss - Latte! Das 1:0 für die Gäste lag in der Luft und fiel keine 60 Sekunden später: Über Linton Maina und Sei Muroya landete der Ball im Sechzehner bei Dominik Kaiser, und der Kapitän traf genauso sehenswert wie technisch anspruchsvoll.
Bochum dreht das Spiel binnen neun Minuten
Doch es schien, als hätten die Bochumer nur auf diesen Piekser gewartet. Nach einer Ecke traf Robert Tesche per Kopf zum 1:1 (29.). Und nur neun Minuten später hatte der VfL das Spiel schon gedreht, die Niedersachsen ließen sich auskontern. Riemanns Flugball leitete Anthony Losilla gekonnt zu Gerrit Holtmann weiter. Der Flügelstürmer enteilte Niklas Hult und schob überlegt zum 2:1 ein.
Mit Ducksch meldet sich 96 wieder zurück
In der zweiten Hälfte waren keine drei Minuten gespielt, da hätte Maina fast wieder ausgeglichen. Sein Schuss wurde aber noch abgefälscht und trudelte um Zentimeter am Tor vorbei. Statt 2:2 hieß es wenig später 1:3 - Simon Zoller traf zur vermeintlichen Vorentscheidung (62.). Doch Kocaks Spieler ließen sich nicht hängen. Riemann verschätzte sich erneut, sodass Ducksch zum 2:3 ins leere Tor köpfen konnte (67.).
Der Joker tat dem Spiel der 96er auch in der Folge gut, sie glaubten wieder an ihre Chance. In der 71. Minute wurde Duckschs Schuss noch geblockt, fünf Minuten später verhinderte Riemann gegen den Torjäger das 3:3. Auch Josip Elez hatte noch den Ausgleich auf dem Fuß (85.), bevor Philipp Ochs in der Nachspielzeit wirklich noch mit einem abgefälschten Distanzschuss ausglich. Doch die Partie hatte eine weitere Wendung in petto: Es gab noch einmal Ecke für Bochum - und Tesche sicherte dem VfL mit seinem zweiten Treffer den 18. Saisonsieg.