Remis in Elversberg: Hannover 96 läuft den Ansprüchen hinterher
Hannover 96 ist auch zum Start in die Zweitliga-Rückrunde ohne Sieg geblieben. Nach dem 2:2 (1:0) am Sonnabend bei Aufsteiger SV Elversberg warten die Niedersachsen bereits seit sechs Ligaspielen auf einen Dreier.
Club-Boss Martin Kind hatte den Abwärtstrend der "Roten" schon vorab als "vollkommen unbefriedigend und unerklärlich" bezeichnet. Mittelmaß statt Aufstiegskampf heißt die Hannoveraner Realität. Die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl verpasste es trotz einer lange guten Leistung und einigen guten Chancen, das 2:0 nachzulegen. Am Ende rettete 96 zumindest einen Punkt, nachdem die SVE mit einem Doppelschlag die Partie gedreht hatte. Für das Team und Coach Leitl dürfte der Gegenwind innerhalb des Clubs also nicht weniger werden.
"Wenn man das Spiel komplett betrachtet, haben wir zwei Punkte verloren. Das muss man ganz klar so sagen", ärgerte sich Leitl. "Wir haben eine richtig tolle erste Hälfte gespielt, aber verpasst, höher zu führen und den Elversbergern schon den Zahn zu ziehen."
Hannover mit reifer Leistung, aber nur einem Tor
Dabei waren die Gäste im Saarland mit dem Rückenwind einer guten Vorbereitung in die Partie auf schwierigem Geläuf gegangen. Und gerade Derrick Köhn, der auf seiner Seite über den winterlichen Teil des Rasens jagte, drückte der Anfangsphase seinen Stempel auf. Erst wurde seine abgefälschte Flanke noch zur Ecke geklärt. Seine Hereingabe köpfte U-Nationalspieler Nicolò Tresoldi dann zum 1:0 ins Netz (8.). Besser hätte die Partie für die "Roten" gar nicht beginnen können.
"Es ist enttäuschend, weil wir zwei Punkte verschenkt haben. Wir waren die bessere Mannschaft. Ich glaube, dass der Weg, den wir mit den Jungs bestreiten wollen, passt." 96-Coach Stefan Leitl
Nur drei Minuten später fand Tresoldi mit seiner Hereingabe Andreas Voglsammer am Fünfmeterraum, der zweite Angreifer scheiterte jedoch an einer starken Fußabwehr von Keeper Nicolas Kristof.
Mit dem Ende des Stimmungsboykotts nach zwölf Minuten, zu dem die Fans als "zwölfter Mann" angesichts des Investoren-Einstiegs bei der DFL erneut aufgerufen hatten, kam dann auch endlich Stimmung auf. Die SVE wurde mutiger, aber die 96-Abwehr um Marcel Halstenberg stand sicher und war immer zur Stelle.
Hannover lässt 2:0 liegen - Elversberg dreht das Spiel
Kurz vor der Pause legte Hannover dann offensiv auch noch mal eine Schippe drauf. Doch Halstenberg schoss aus vielversprechender Position vorbei (40.) und Sebastian Ernst scheiterte an Kristof (42.).
Das rächte sich zwölf Minuten nach der Pause. Jannik Rochelt und Luca Schnellbacher konnten sich den Ball im Gäste-Strafraum einmal ungestört hin- und herspielen und Rochelt dann zum überraschenden Ausgleich einschieben. Doch damit nicht genug: Kurz darauf kam Frederik Jäkel nach einem verlängerten Rochelt-Kopfball kurz vor dem Tor zum Abschluss und stellte auf 2:1 für Elversberg (60.). Sicher nicht nur für Kind unerklärlich, wie 96 das Spiel so aus der Hand geben konnte.
Punkteteilung am Ende nicht unverdient
Leitl reagierte allerdings schnell, brachte mit Havard Nielsen sowie Cedric Teuchert zwei frische Offensivkräfte und bewies damit das richtige Händchen. Denn nach super Zuspiel von Nielsen tauchte Tresoldi frei vor Kristof auf und glich schon in der 70. Minute wieder aus. Ähnlich lief es auch elf Minuten später, als Nielsen Sei Muroya schickte und der Japaner von rechts zu Tresoldi hereingab. Diesmal ging der Schuss aber drüber. Und nun lief 96 die Zeit davon. Nahezu ereignislos. Am Ende war die Punkteteilung nicht unverdient.