Zu Hause hui, auswärts pfui: Hannover 96 verliert auch in Paderborn
Auswärts läuft es bei Hannover 96 in der Zweiten Liga nicht rund: Die Niedersachsen verloren am Freitagabend das Topspiel beim SC Paderborn unglücklich mit 1:2 (1:1). Nach drei Partien auf fremden Plätzen schlägt für die Heimmacht erst ein Punkt zu Buche.
Ein Sieg mit mindestens zwei Toren Differenz hätte die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl - zumindest vorübergehend - an die Tabellenspitze katapultiert. Und die "Roten" waren in Ostwestfalen lange die bessere Mannschaft. Doch in der ausverkauften Paderborner Arena fehlte einmal mehr die Durchschlagskraft. So gelang zwar der erste Auswärtstreffer der Saison - bezeichnenderweise war es allerdings ein Eigentor.
"Ich muss ehrlich gestehen, dass ich in der zweiten Hälfte super optimistisch war, dass jetzt irgendwann mal einer fällt. Und wir dann auch noch das dritte nachlegen", erklärte Leitl. "Die Art und Weise, wie die Jungs gespielt haben, war top. Wir haben alles auf unserer Seite gehabt. Und dann kriegst du aus dem Nichts heraus ein Tor." Der Fußball-Lehrer sprach von einer "schmerzlichen Niederlage", die nicht verdient gewesen sei. "Das ist sehr schwierig zu akzeptieren."
Paderborn erwischt den besseren Start
Die erste Hälfte hatte keine Anlaufzeit gebraucht - und die Torhüter standen sofort im Fokus: Paderborns Keeper Pelle Boevink hätte sich zunächst einen beinahe folgenschweren Patzer geleistet. Der Niederländer spielte vom Fünfereck einen Querpass. Hyun-Ju Lee grätschte rein, verfehlte aber das leere Tor (4.). Dass Boevink ein Guter ist, zeigte er zwei Minuten später, als er einen starken Freistoß von Enzo Leopold über die Mauer aus dem Eck fischte.
Auf der anderen Seite hatte Ron-Robert Zieler zunächst einen Abschluss Koen Kostons gerade noch von der Linie gekratzt (5.). Doch seine Vorderleute waren indisponiert. Kurz darauf wehrte der Weltmeister von 2014 einen Schuss von Filip Bilbija mit einer starken Reaktion noch zur Seite ab. Dort stand allerdings Kostons völlig frei und traf zum 1:0 für Paderborn (9.).
Eigentor - Kostons trifft auch für 96
Angetrieben vom durchsetzungsstarken Jessic Ngankam zeigten die "Roten" aber eine sehr gute Reaktion. Der Angreifer war es auch, der in der 18. Minute Boevink zur Parade zwang und so eine Ecke herausholte. Bartlomiej Wdowik führte diese kurz aus und wollte dann flanken. Doch Torschütze Kostons ging dazwischen und fälschte den Ball ins Tor ab - diesmal ins eigene, 1:1 (19.).
Die Niedersachsen, die in derselben Formation wie beim jüngsten 3:1 gegen Kaiserslautern angetreten waren, fingen sich in der Defensive und blieben so am Drücker. Nicolo Tresoldi hatte gleich zwei Kopfballchancen, um auf 2:1 zu stellen, scheiterte aber beide Male an Boevink (27./31.). Der Keeper hatte sich von seinem Fauxpas zu Beginn nicht aus der Ruhe bringen lassen. Mit einer Fußabwehr parierte er auch einen abgefälschten Schuss von Hannovers Marcel Halstenberg (38.).
Hannover nutzt seine Chancen nicht
Die zweite Spielhälfte konnte nicht mit der ersten mithalten. Was auch daran lag, dass einige 96-Anhänger mit Pyrotechnik für fehlenden Durchblick sorgten - und wahrscheinlich für eine Geldbuße ihres Clubs. Mit dem abziehenden Nebel nahmen die "Roten" aber das Heft wieder in die Hand. Lee hatte nach einem Doppelpass mit Leopold den zweiten Treffer auf dem Fuß, der Ball sprang aber vom Innenpfosten zurück ins Feld (61.).
Zwar setzte auch Paderborn gefährliche Nadelstiche, doch 96 gab weiter den Ton an: Tresoldi scheiterte noch einmal per Kopf an Boevink (67.).
Am Ende galt allerdings mal wieder die alte Weisheit "Wer seine Chancen vorne nicht nutzt, kassiert hinten einen Treffer". Zum entscheidenden Spieler wurde Ilyas Ansah. Der erst 19-jährige Lüdenscheider versetzte bei seinem Dribbling von der linken Seite gleich mehrere Gegenspieler und setzte den Ball sehenswert ins lange Eck - 2:1 für Paderborn (77.). In der Tabelle zogen die nach wie vor ungeschlagenen Paderborner so an Hannover vorbei auf Rang drei.