Hannover verschenkt zwei Punkte gegen den KSC
Hannover 96 hat in der Zweiten Liga den vierten Sieg nacheinander verschenkt und tritt im Mittelfeld der Tabelle auf der Stelle. Gegen Abstiegskandidat Karlsruher SC kam die Mannschaft von Trainer Kenan Kocak am Mittwochabend nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Im ersten Heimspiel nach zwölf Wochen fehlte den "Roten" augenscheinlich der Input der Zuschauer, denn sie gaben eine 1:0-Führung in der Schlussphase noch aus der Hand. Am Ende mussten die Gastgeber froh sein, dass dem KSC nicht noch der Siegtreffer gelang. Bereits am Sonnabend tritt Hannover zum nächsten Spiel beim SV Sandhausen an, wo der gebürtige Thedinghauser Dennis Diekmeier gerade in Torlaune ist.
"Das 1:1 hat uns einen Knacks im Spiel gegeben. Da waren wir nicht mehr so präsent wie zuvor", urteilte Coach Kocak. "Bei dem heutigen Spielverlauf müssen wir auch mal mit einem Punkt zufrieden sein."
"Doppelter Ducksch" in der Startelf
96 war nach der Corona-Pause wegen der Quarantäne-Regelung bei Dynamo Dresden später aus den Startlöchern gekommen als die anderen Teams - dafür umso besser. Das 4:2 in Osnabrück war das Ergebnis einer tollen Aufholjagd nach zweimaligem Rückstand. Überragend dabei: der doppelte Torschütze Marvin Ducksch, der sich damit gegen den KSC einen Platz in der Startelf sicherte. Außerdem durften Edgar Prib und Hendrik Weydandt diesmal von Anfang an ran.
Die ersten 20 Minuten spielten sich vorwiegend zwischen den Strafräumen ab. Der Karlsruher Marc Lorenz (3.) und Dominik Kaiser (6.) nahmen aus der Distanz Maß, mehr als Torannäherungen waren ihre Schüsse aber nicht. Die folgenreichste Aktion war zunächst die Gelbe Karte gegen Waldemar Anton (16.). Es war bereits die zehnte gegen den defensiven Mittelfeldspieler, der seinem Team damit in Sandhausen fehlt.
Kaiser trifft den Pfosten
Ihrer Favoritenrolle wurden die "Roten" erst in der 32. Minute gerecht. Weydandt, auf links lehrbuchmäßig in den freien Raum gelaufen, passte flach nach innen, wo Genki Haraguchi ebenso mustergültig durchließ. Kaiser schließlich wollte es wohl zu genau machen und schob den Ball aus zwölf Metern flach an den linken Pfosten. Dennoch war die Szene ein Weckruf für die Gastgeber, die nun besser kombinierten und zielstrebiger agierten. Haraguchi holte mit einer geschickten Körpertäuschung einen Freistoß heraus (39.). Prib trat aus 20 Metern an, und für einen Augenblick sah es aus, als ob der Ball im Tor gelandet ist. Die Kugel war aber lediglich von der Stange abgeprallt, die das Netz hält, und dann am Außennetz entlanggetanzt. So ging es torlos in die Pause.
Kapitän Prib erzielt die Führung
Nach Wiederanpfiff sollte sich das schnell ändern. Kocak hatte zwar keine Wechsel vorgenommen, die Hannoveraner begannen aber mit viel mehr Biss als in Hälfte eins. Zunächst ließ Timo Hübers einen Kopfball über seinen Hinterkopf gefährlich Richtung KSC-Torwart Benjamin Uphoff rutschen. Die daraus resultierende Ecke wehrte Karlsruhe zu kurz ab. 96-Kapitän Prib jagte den Ball aus 16 Metern in die Maschen (47.). Wenige Minuten später setzte Hannovers Abwehr die Führung leichtfertig aufs Spiel. Ihren ersten wirklich guten Angriff schlossen die Karlsruher mit einem klugen Seitenwechsel ab. Jerome Gondorf zog volley aus acht Metern ab und verzog nur knapp (55.).
KSC gelingt der Ausgleich
Das Spiel war nun deutlich ansehnlicher als vor der Pause. Weydandt zwang Uphoff mit einem herrlichen Kopfball zu einer Parade (61.). Auf der Gegenseite köpfte Philipp Hofmann denkbar knapp am 96-Tor vorbei (64.).
Die nächste Chance nutzte der KSC-Stürmer. Nach einer Flanke von Marvin Wanitzek ließ Hofmann beim Kopfball seinen Gegenspieler Julian Korb schlecht aussehen und platzierte die Kugel gefühlvoll im rechten oberen Eck (69.). 96-Keeper Ron-Robert Zieler hatte keine Abwehrchance.
Kocak reagierte mit einem Doppelwechsel. Für Torschütze Prib und den diesmal blassen Ducksch kamen Philipp Ochs und Linton Maina (73.). Doch kurz darauf hätte es noch schlimmer kommen können für die Gastgeber. Nach einem haarsträubenden Fehler von Korb marschierte Marco Djuricin auf und davon, verlor frei vor Zieler aber die Nerven (79.). Drei Minuten vor dem Ende traf Joker Änis Ben-Hatira den Pfosten des 96-Kastens. Auf der Gegenseite vergab Maina nach einem Konter den Lucky Punch (90.).