Bitteres Remis für St. Pauli gegen Dresden
Der FC St. Pauli ist am Freitagabend im Heimspiel gegen das Zweitliga-Schlusslicht Dynamo Dresden nicht über ein 0:0 hinausgekommen. Unter dem Strich zu wenig für die Hamburger, die vor allem in der bärenstarken ersten Hälfte genügend Torchancen hatten, um die Partie für sich zu entscheiden. Trotzdem geht die Leistung der Kiezkicker als Mutmacher für das nun anstehende Stadtderby beim HSV am kommenden Sonnabend durch und dürfte auch dem viel kritisierten Trainer Jos Luhukay Luft verschaffen.
"Wir hätten das Spiel in der ersten Hälfte entscheiden müssen", sagte der Coach im NDR Interview. "Mitleid brauchen wir nicht. Ab morgen schauen wir positiv auf das nächste Spiel. Wir werden wieder mit voller Überzeugung in die kommenden 90 Minuten gehen."
St. Pauli drückend überlegen, aber Broll hält alles
Angesichts der angespannten Situation war es beeindruckend, wie der FC St. Pauli das Duell mit dem Tabellenletzten anging. Ständig im Vorwärtsgang und mit vielen guten Ideen von Finn Ole Becker, der für Johannes Flum von Beginn an ran durfte, beherrschten die Kiezkicker ihren sichtlich nervösen Gegner. Es gab eigentlich nur einen Grund, warum die Luhukay-Elf zur Pause nicht mit zwei oder drei Toren führte: Dresdens Torwart Kevin Broll. Der parierte zwei ausssichtsreiche Versuche von Ryo Miyaichi (15., 35.) und gleich drei des umtriebigen Viktor Gyökeres (9., 25., 28.). St. Pauli war die rundherum bessere Mannschaft auf dem Platz, allein es fehlte die Belohnung für 45 ganz starke Minuten.
Schiedsrichter nimmt Elfmeter gegen St. Pauli zurück
Das Tempo der ersten Hälfte konnten die Kiezkicker im zweiten Durchgang nicht mehr halten. Allerdings trat nun auch Dynamo verbessert auf, ließ nicht mehr so viel zu. Kurz vor Schluss hätte die Partie aus St.-Pauli-Sicht komplett kippen können. Luca Zander rauschte im Strafraum gegen Chris Löwe heran, der hob ab und Schiedsrichter Daniel Schlager zeigte auf den Elfmeterpunkt (85.). Ein Schock für alle St. Paulianer, der aber nur kurz währte. Der Videoassistent griff ein, Schlager schaute sich die Szene selbst noch einmal an und nahm seine Entscheidung zu Recht zurück.
Dramatische Szenen in der Schlussminute
St. Pauli drückte danach noch einmal auf den Siegtreffer und hätte es in der letzten Minute der Nachspielzeit auch fast geschafft. In einer kurios-tragischen Szene traf zunächst Christopher Buchtmanns Flanke die Latte, Miyaichi hämmerte den Ball an den Innenpfosten, ehe auch noch Waldemar Sobotas Versuch abgeblockt wurde. Ein Tor wollte der Luhukay-Elf an diesem Tag einfach nicht gelingen. "Die letzte Chance in der Nachspielzeit war Wahnsinn. Dennoch bin ich angetan von dem Spiel und dem Aufwand, den mein Team betrieben hat", sagte der Coach.
Dynamo-Anhänger randalieren
Nach dem Abpfiff gab es unschöne Szenen im Dresdner Fan-Block. Einige Dynamo-Anhänger randalierten, versuchten zu den St. Pauli-Fans zu kommen und lieferten sich eine Prügelei mit Sicherheitskräften. Acht Ordner wurden verletzt, einer von ihnen musste in Krankenhaus. Erst der massive Einsatz der Polizei beruhigte die Situation.