St. Pauli feiert beim 1:1 gegen Holstein Kiel Achtungserfolg
Der FC St. Pauli hat mit dem 1:1 (0:0) gegen Holstein Kiel einen Achtungserfolg im Zweitliga-Abstiegskampf gefeiert. Tabellarisch bringt das Remis die Hamburger aber ebenso wie die KSV nicht weiter. Die Gäste verpassten den Sprung auf Rang eins.
"Ich glaube, beide Mannnschaften hatten ihre Chancen, das Spiel zu entscheiden in unterschiedlichen Phasen. Keine Mannschaft hat es am Ende des Tages entschieden. Insofern ist es ein leistungsgerechtes Unentschieden, mit dem wir auch leben können", sagte Holstein-Trainer Ole Werner dem NDR. St. Paulis Verteidiger Philipp Ziereis war ebenfalls zufrieden mit dem Resultat: "Auf dieser Leistung müssen wir aufbauen und diese Woche für Woche zeigen, dann bin ich mir sicher, dass die drei Punkte demnächst auch folgen werden."
Kiezclub mit starker Leistung vor der Pause
Die seit dem zweiten Spieltag sieglosen Hausherren präsentierten sich im ersten Abschnitt keineswegs wie ein Abstiegskandidat. Der Tabellen-17. stand mit wenigen Ausnahmen in der Defensive kompakt, war griffig in den Zweikämpfen und versuchte, schnell nach vorn zu spielen. Insbesondere der vom VfL Wolfsburg ausgeliehene Omar Marmoush war in den ersten 45 Minuten ein Aktivposten bei den Hamburgern. Der Ägypter hatte auch die beste Gelegenheit vor der Pause für den Kiezclub, als er nach einer feinen Kombination zunächst an Keeper Ioannis Gelios scheiterte und kurz darauf den Nachschuss ganz knapp am Gehäuse vorbeisetzte (8.). Weitere Angriffe der Gastgeber begannen vielversprechend, wurden aber überwiegend schlecht zu Ende gespielt, sodass Gelios vor der Pause kein weiteres Mal mehr ernsthaft geprüft wurde.
Serra vergibt beste Holstein-Chancen
Holstein fand nach verhaltenem Beginn langsam, aber beständig besser in die Begegnung und hatte dann auch die qualitativ besseren Tormöglichkeiten. So verstolperte Janni Serra eine präzise Hereingabe von Fin Bartels aus einem Meter kläglich (14.). Auch die zweite Kieler Großchance nutzte der Angreifer nicht. Diesmal scheiterte er freistehend an Keeper Dejan Stojanovic, der wenige Tage nach seiner Verpflichtung sein Debüt für St. Pauli feierte (33.). 60 Sekunden später traf Jonas Meffert den Ball nicht richtig. Sein Abschlussversuch war ebenfalls leichte Beute für Stojanovic, der insgesamt einen unaufgeregten, soliden Eindruck hinterließ.
Marmoush bringt St. Pauli mit Traumtor in Front
Nach dem Wiederanpfiff und einem Kopfball von Unglücksrabe Serra, der knapp das Ziel verfehlte (50), hatte Marmoush bei seinem Heimdebüt für den Kiezclub seinen großen Auftritt. Einen perfekt vorgetragenen Konter der Hausherren schloss der 21-Jährige mit einem ebenso harten wie platzierten Schuss vom rechten Strafraumeck in den linken Giebel ab - die Führung für St. Pauli (53.). Und nicht von ungefähr erzielte sie der bis dahin auffälligste Mann auf dem Platz.
Offenbar mit ganz viel Adrenalin in den Adern und viel Tempo stürmte Marmoush vier Minuten später allein auf Gelios zu. Erneut versuchte die Wolfsburger Leihgabe, das Spielgerät ins Tor zu zimmern. Diesmal aber bekam Kiels Schlussmann rechtzeitig die Fäuste hoch und verhinderte den zweiten Gegentreffer.
"Joker" Mees sticht sofort
Die vergebene Großchance sollte sich für die Kiezkicker bitter rächen. Denn statt 2:0 stand es kurz darauf 1:1. Eine zunächst von den Gastgebern abgewehrte Ecke landete vor den Füßen von Bartels, der in die Mitte zu Joshua Mees flankte, dessen Kopfball im Kasten der Hamburger einschlug (62.). Warum der drei Minuten zuvor eingewechselte Offensivakteur völlig unbehelligt einnicken konnte, dürfte ein Thema bei St. Paulis Videoanalyse dieses Spiels werden.
Hatte die Partie bis dahin "Wumms", um einen Lieblings-Begriff aus dem Wortschatz von Vizekanzler Olaf Scholz zu gebrauchen, verflachte sie nach dem 1:1 erheblich. Das Geschehen spielte sich fortan überwiegend zwischen den Strafräumen ab, da keines der beiden Teams bereit war, das Risiko zu erhöhen. So blieb es am Ende beim leistungsgerechten Unentschieden, mit dem Holstein trotz verpasster Tabellenführung - Klassenprimus Hamburger SV spielte beim 1. FC Nürnberg ebefalls 1:1 - gewiss besser leben kann.