St. Pauli mit weißer Weste und gesunder Skepsis in neue Saison
Sieben Siege in sieben Testspielen: Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat die Vorbereitung auf die neue Saison makellos abgeschlossen. Trainer und Spieler wollen sich davon aber nicht blenden lassen.
Neuzugang Hauke Wahl war skeptisch. "Ich bin kein Fan davon, wenn alles so glatt läuft", sagte der Ex-Kieler. Gerade hatte sein neuer Club mit 3:0-Sieg gegen Hapoel Tel Aviv gewonnen. Wieder ein Sieg, wieder die starke Frühform bestätigt. Die Vorbereitung auf die neue Zweitliga-Saison, die für den FC St. Pauli am kommenden Sonnabend beim 1. FC Kaiserslautern (13 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) beginnt, verlief nahezu optimal.
Der Abwehrspieler traut dem Braten nicht recht - vertraut aber auf der anderen Seite seinen neuen Teamkollegen. "Ich habe in der Mannschaft nicht das Gefühl, dass da der Schlendrian reinkommt", meinte der 29-Jährige. "Spätestens wenn er kommen sollte, wird der Trainer den Schlendrian 'raushauen."
Keine Selbstzufriedenheit beim Coach
Coach Fabian Hürzeler macht ohnehin nicht den Eindruck der Selbstzufriedenheit. Trotz der makellosen Testspiel-Bilanz sieht der 30-Jährige vor dem ersten Saisonspiel weiter Verbesserungsbedarf. "Ich glaube, dass wir uns in der Defensive und der Offensive noch verbessern können, was die Präzision angeht", konstatierte er.
Tatsächlich taten sich die Hamburger am Sonnabend vor gut 12.650 Zuschauern lange schwer. Die Abwehr wurde zwar kaum gefordert, doch gegen den tief stehenden Gegner fanden die Gastgeber selten Lücken. Der Erfolg fiel am Ende zwar deutlich aus, doch zwei der drei Tore durch Marcel Hartel (41.), Manolis Saliakas (54.) und Eric Smith (83.) fielen nach Standards und das weitere nach einem Fehler des Gegners.
Hürzeler: Spieler können sich quälen
Dass Hürzeler im Anschluss an den letzten Test eine positive Bilanz zog, ist aber ohnehin nicht nur der weißen Weste der Kiezkicker zu verdanken. Die Vorbereitung habe gezeigt, dass sich seine Spieler "quälen können. Sie haben gelitten in der Vorbereitung, und sie werden in der Saison leiden müssen, gemeinsam müssen wir leiden. Dann werden sie auch eine gute Rolle spielen."
David Otto vor dem Abschied
Mittelfeldspieler Marcel Hartel ist erleichtert, dass der Saisonstart ansteht: "Wir sind froh, dass es jetzt nächste Woche losgeht. Das sah für den Anfang sehr, sehr gut aus. Jetzt müssen wir in der Woche noch an Kleinigkeiten arbeiten. Dann sind wir auf jeden Fall gut gewappnet gegen Kaiserslautern."
Voraussichtlich nicht mehr dabei ist dann David Otto. Der Stürmer war vor einem Jahr von der TSG Hoffenheim gekommen. Aktuell hat er kaum Chancen auf größere Spielzeiten beim FC St. Pauli. Laut Verein ist der 24-Jährige auf der Suche nach einem Club und fehlte daher gegen Tel Aviv.