Pokalfinale! Wolfsburger Frauen besiegen Bayern München
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben die wohl letzte Titelchance gewahrt und das DFB-Pokalfinale erreicht. Das Team von Trainer Stephan Lerch schlug den FC Bayern München verdient mit 2:0 (2:0).
Fünf Tage nach dem Aus im Champions-League-Viertelfinale gegen Chelsea überzeugten die VfL-Frauen am Ostersonntag mit viel Einsatzbereitschaft und großem Willen gegen das Topteam der Bundesliga. So brachten sie den Bayerinnen die erste Saisonniederlage nach 26 (!) Pflichtspielsiegen in Folge bei. In der Bundesliga haben die Wolfsburgerinnen fünf Spieltage vor Schluss fünf Punkte Rückstand auf die Münchnerinnen, die den VfL im November mit 4:1 geschlagen hatten. "Wir sind weiterhin ein Topclub, und das haben wir gezeigt", sagte Wolfsburgs Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf: "Wir haben das Spiel super dominiert." Lerch hatte vor der Partie auf eine "Jetzt erst recht Mentalität" gehofft und wurde nicht enttäuscht.
Popp trifft zur frühen Führung
Die Wolfsburgerinnen machten nämlich von Beginn an klar, dass sie unbedigt zum siebten Mal in Folge den Pokal holen wollen und setzten den Liga-Primus früh unter Druck. Folgerichtig hatten die Niedersächsinnen auch die erste Torchance. Eine Hereingabe von Ewa Pajor von der linken Seite setzte Rebecka Blomqvist von der Strafraumgrenze an die Latte, Svenja Huth konnte den Abpraller per Kopf nicht verwerten (10.). Die VfL-Frauen blieben am Drücker und waren erfolgreich: Kapitänin Alexandra Popp eroberte den Ball im Mittelfeld, Pajor schickte Huth auf der rechten Seite und die schlug den Ball fast von der Grundlinie scharf vors Tor. Am zweiten Pfosten verwertete die durchgelaufene Popp die Hereingabe mit einem knallharten Schuss zum 1:0 (13.).
Pajor im Nachsetzen zum 2:0
Die Bayerinnen brauchten eine Weile, um den Rückstand zu verdauen, erspielten sich aber Mitte der ersten Hälfte eine Reihe von Möglichkeiten durch Sarah Zadrazil (25.) und Linda Dallmann (27., 28.). Der VfL konnte sich nur selten befreien, setzte aber immer wieder Nadelstiche: Popp per Hacke (35.), Oberdorf und Huth mit geblockten Schüssen (44.) scheiterten noch knapp. Die Pointe der ersten Halbzeit setzte Pajor in der Nachspielzeit: Huth brachte den Ball einmal mehr scharf in den Fünfmeterraum und die Polin tunnelte Bayern-Schlussfrau Laura Benkarth im zweiten Versuch zum 2:0 (45.+2).
VfL hält nach dem Wechsel entschlossen dagegen
Nach der Pause blieb eine große Aufholjagd der Münchnerinnen aus. Das lag daran, dass die Niedersächsinnen den Liga-Spitzenreiter nicht zur Entfaltung kommen ließen. Im Gegenteil: Huth hatte das 3:0 auf dem Fuß, ihr Schuss wurde aber im letzten Moment geblockt (60.). Die Bayerinnen kamen hingegen zu wenigen Offensivaktionen: Erst kurz vor dem Ende vergaben die eingewechselte Simone Laudehr und Lineth Beerensteyn zwei Riesenchancen zum Anschlusstreffer für den FCB, doch sie kamen im Gewühl im VfL-Strafraum nicht entscheidend zum Zug (83.). Damit war der hochverdiente Erfolg der VfL-Frauen perfekt.
Die Wolfsburgerinnen, die sich nach dem Champions-League-Aus eindrucksvoll zurückgemeldet haben, können nach der Energieleistung weiter auf einen Titelgewinn hoffen. Überschattet wurde der Triumph allerdings von einer schweren Verletzung von Popp, die von Amanda Ilestedt schwer am Knöchel getroffen wurde und vom Platz humpelte (86.). Die VfL-Frauen treffen im Pokalfinale am 30. Mai in Köln auf Eintracht Frankfurt.