Werder Bremen punktet in Leipzig, aber für Europa reicht's wohl nicht
Werder Bremen hat am vorletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga einen Punkt beim Champions-League-Starter RB Leipzig geholt. Für die eigenen Europacup-Ambitionen dürfte das 1:1 (1:0) aber zu wenig sein.
Dafür hätte die Mannschaft von Trainer Ole Werner in Leipzig schon gewinnen müssen. Zwar sah es nach dem Eigentor von Nicolas Seiwald lange nach einem Bremer Dreier aus, Benjamin Sesko glich jedoch für die Gastgeber im zweiten Durchgang aus. Die Hanseaten, die ein gutes und diszipliniertes Spiel zeigten, haben als Tabellenelfter zwar nur drei Zähler Rückstand auf Rang sieben, aber das Gerangel um die Europacupplätze ist eng, die Konkurrenz (Freiburg, Hoffenheim, Heidenheim, Augsburg) groß.
Es müsste schon eine Menge zugunsten der Bremer passieren, damit sie am kommenden Sonnabend (15.30 Uhr, NDR Livecenter) mit einem Sieg im eigenen Stadion gegen den VfL Bochum noch die Qualifikation für einen internationalen Rang schaffen können. Wird der deutsche Meister Bayer Leverkusen am 25. Mai gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern auch DFB-Pokalsieger, reicht Platz sieben für die Europa League, Rang acht würde zur Teilnahme an den Play-off-Spielen zur Conference League berechtigen.
Friedl mit positivem Fazit
Egal, was am Ende herausspringt, Werders Marco Friedl, der von einem "sehr sehr guten Auswärtsspiel" sprach, zog bereits ein positives Fazit der Saison: "Wir haben unser Hauptziel, den Klassenerhalt, geschafft. Zu keinem Zeitpunkt waren wir wirklich gefährdet, hatten immer ein gutes Polster. In der Hinrunde haben wir 17 Punkte geholt, in der Rückrunde schon 22. So soll es weitergehen."
Leipzig pomadig, Werder trifft
Rund zwanzig Minuten lang war es ein lauer Frühsommerkick, vor allem die Leipziger boten wenig an, spielten pomadig und entwickelten kaum Zug zum Tor. Bremen legte den anfänglichen Respekt ab, wurde mutiger und kam zu Torgelegenheiten: Romano Schmid verpasste eine Hereingabe von Felix Agu knapp (22.), Leonardo Bittencourts aussichtsreicher Kopfball wurde vom eigenen Mitspieler Mitchell Weiser geblockt (24.), Marvin Ducksch verstolperte (27.).
Tatsächlich war aber der Führungstreffer der Gäste nur aufgeschoben. Nach einem gefühlvollen Chip von Milos Veljkovic stieg Nick Woltemade in der Strafraummitte zum Kopfball hoch, aber der Leipziger Seiwald war vor ihm am Ball und bugsierte ihn ins eigene Netz (35.). Der Treffer war verdient, weil die Bremer das deutlich aktivere Team waren. Werder-Keeper Michael Zetterer blieb im ersten Durchgang nahezu beschäftigungslos, erst in der Nachspielzeit musste der 28-Jährige bei einer Leipziger Doppelchance zweimal sein Können zeigen (45.+4).
Sesko gleicht für Leipzig aus
Unmittelbar nach Wiederbeginn war Zetterer wieder zur Stelle, als er einen Kopfball von Christoph Baumgartner aus kurzer Distanz spektakulär über die Latte lenkte (46.). Leipzig zeigte nun deutlich mehr Engagement, Werders Abwehrreihe agierte jedoch weiter sicher. Die Norddeutschen standen aber keineswegs nur hinten drin, sondern blieb auch offensiv gefährlich: Agu köpfte nach einer Flanke von Ducksch knapp am Tor vorbei (58.), ebenso wie kurz darauf Woltemade (59.).
Statt 2:0 für Werder stand es jedoch wenig später 1:1. Nach einer schönen Spielverlagerung von Seiwald enteilte Mohamed Simakan seinem Gegenspieler Agu, legte den Ball klug zurück an die Strafraumlinie, wo Sesko heranrauschte und den Ball wuchtig ins Tor jagte (62.). Wer nun erwartet hatte, dass Werder nun einbrechen würde, sah sich getäuscht. Die Hanseaten zeigten sich unbeeindruckt, Leipzig machte es der Bremer Defensive aber auch leicht.
So plätscherte die Partie in den letzten Minuten dahin, bis urplötzlich Jens Stage die Riesenchance zum 2:1 für Bremen hatte. Der Däne scheiterte jedoch aus kurzer Distanz per Kopf an RB-Keeper Peter Gulacsi (90.+3). So blieb es beim Remis, einen Sieger hätte das Spiel auch nicht verdient gehabt.