Werder Bremen nach 2:0 in Stuttgart auf Kurs Klassenerhalt
Werder Bremen kann so langsam mit den Planungen für eine weitere Saison in der Fußball-Bundesliga beginnen. Der Aufsteiger setzte sich am Sonntagnachmittag mit 2:0 (0:0) beim VfB Stuttgart durch und hat nun bereits elf Zähler Vorsprung vor Relegationsplatz 16.
Jens Stage (59.) und Marvin Ducksch (77.) waren für die Mannnschaft von Trainer Ole Werner erfolgreich. Die Hanseaten feierten ihren zweiten Sieg in Folge und können ihren Blick nun sogar nach oben richten. Der Rückstand auf Europapokalrang sechs beträgt nur sieben Punkte. Dass die Werder-Verantwortlichen nun vom internationalen Fußball zu träumen beginnen, erscheint aber unrealistisch, sind sie doch alle nüchterne Realisten.
Aber bemerkenswert ist Werders Entwicklung allemal. In der vergangenen Saison hießen die Gegner immerhin noch FC Erzgebirge Aue, SV Sandhausen oder FC Ingolstadt. Nun bieten die Norddeutschen eine Liga höher der weitaus namhafteren Konkurrenz eindrucksvoll die Stirn.
Werder übersteht Anfangsphase mit Glück
Bremen stand in einer von beiden Seiten von Beginn an sehr intensiv geführten Begegnung zunächst unter Druck und hatte Fortune, nicht früh in Rückstand zu geraten. Chris Führichs Schuss strich nur um Zentimeter am Gehäuse vorbei (6.), und Serhou Guirassy fand seinen Meister in Keeper Jiri Pavlenka (9.). Die Schwaben trugen ihre Angriffe in sehr hohem Tempo vor, waren nahezu ständig im Vorwärtsgang und damit naturgemäß bei Ballverlusten hinten anfällig.
So geschehen in der 15. Minute, als die Gäste sich flott nach vorne kombinierten und durch Leonardo Bittencourt zu ihrem ersten nennenswerten Abschluss kamen. Der Offensivmann scheiterte an Keeper Florian Müller. Der VfB war nun gewarnt und rannte etwas dosierter an. Das hatte zur Folge, dass sich das Geschehen vorerst primär zwischen den Strafräumen abspielte.
Füllkrug-Tor wird Anerkennung verwehrt
Erst in der Schlussphase des ersten Abschnitts wurde es vor den Toren noch einmal so richtig interessant. Zunächst verwehrte Schiedsrichter Frank Willenborg (Osnabrück) einem Treffer von Niclas Füllkrug die Anerkennung, weil er der Meinung war, dass der Torjäger seinen Gegenspieler Hiroki Ito weggeschoben hatte (35.). Kurz darauf verfehlte Waldemar Anton auf der Gegenseite knapp das Ziel (37.). Auch beim gefühlvoll über die Mauer gestreichelten Freistoß von Ducksch fehlten nur ein paar Zentimeter zur Glückseligkeit (42.).
Für den Schlusspunkt hinter eine kurzweilige erste Hälfte sorgte Führich, der Pavlenka mit einem strammen Linksschuss prüfte (45.+1).
Stage bringt Werder in Führung
Zu Beginn des zweiten Durchgangs mangelte es beiden Teams an Passschärfe und Präzision im Abspiel. Auch Füllkrug hatte den Ball beim ersten halbwegs ordentlichen Bremer Angriff nach dem Seitenwechsel bereits verloren, dann aber Glück, dass Stuttgarts Konstantinos Mavropanos unfreiwillig in die Füße von Stage passte. Der Däne zog sofort ab und erzielte mit einem platzierten Linksschuss die Werder-Führung.
Es war das erste Saisontor des 26-Jährigen, der im vergangenen Sommer vom FC Kopenhagen an den Osterdeich gewechselt war. "Der Junge hat es verdient. Er hat das in den vergangenen zwei, drei Spielen überragend gemacht. Er gibt uns sehr viel, holt gefühlt jeden Zweikampf und läuft zwölf Kilometer im Spiel. Er gibt uns einen Rückhalt hinter uns. Genau das brachen wir", sagte Ducksch dem NDR.
Ducksch sorgt für die Entscheidung
Der VfB antwortete mit wütenden Angriffen und schnürte Bremen in der eigenen Hälfte ein. Weil die Schwaben aber so gut wie nie hinter die Gäste-Abwehr kamen und ihre Hereingaben aus dem Halbfeld nicht sonderlich schwer zu verteidigen waren, überstand die Werner-Elf diese Stuttgarter Drangphase. Und vorne sind die Hanseaten ohnehin immer für ein Tor gut, weil sie in Füllkrug halt einen der besten Stürmer der deutschen Eliteklasse in ihren Reihen haben.
Der 29-Jährige traf gegen Stuttgart zwar nicht selbst, bereitete aber auch das zweite Tor vor: Ducksch spielte mit Füllkrug einen Doppelpass und bezwang Keeper Müller dann mit einem Schlenzer ins obere Eck. Damit war die Entscheidung gefallen. Stuttgart fehlten Moral und Mittel, um der Begegnung noch eine Wende geben zu können.