VfL Wolfsburg greift neu an: "Ziel wird sich nicht ändern"
Für Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg endete die Saison mit einem 1:2 zu Hause gegen Absteiger Hertha BSC und einem blamablen Verpassen der Europacup-Ränge. Trainer Niko Kovac kündigt aber schon einen neuen Angriff an.
Der gebürtige Berliner hat in seiner Trainerkarriere schon einige große Enttäuschungen erlebt. Den FC Bayern München machte er zum deutschen Meister und Pokalsieger - trotzdem wurde er ein halbes Jahr später gefeuert. Die kroatische Nationalmannschaft führte er zur Fußball-WM 2014 in Brasilien - aber ein skandalöser Elfmeterpfiff im Eröffnungsspiel gegen den Gastgeber leitete dort schon früh das Vorrunden-Aus ein.
"Ziel ändert sich nicht: Wir wollen international spielen." VfL-Trainer Niko Kovac
Es ist also vermutlich kein Zufall, dass Kovac am letzten Bundesliga-Spieltag der Erste war, der nach dem verpassten Europapokal-Einzug des VfL Wolfsburg wieder gefasst und professionell nach vorne sah. "Das Ziel wird sich auch nächste Saison nicht ändern: Wir wollen international spielen", sagte der VfL-Trainer.
VfL-Coach Kovac fordert Verstärkungen
Der 51-Jährige verwies darauf, dass es sich bei seiner Mannschaft um die zweitjüngste der Liga gehandelt und es in der vergangenen Saison schon einige gute Momente gegeben habe. "Die Entwicklung geht also schon in eine richtige Richtung. Aber um uns schneller zu entwickeln, müssen wir sicher noch den einen oder anderen verpflichten, um noch mehr Qualität in diese Mannschaft zu bringen", sagte Kovac.
Die große Enttäuschung vom Sonnabend war vermutlich die vermeidbarste in seiner nun auch schon zwölfjährigen Trainerlaufbahn. Ein Punkt hätte gereicht, und die Wolfsburger hätten die Bundesliga-Saison als Sechster abgeschlossen. Sie verloren aber im eigenen Stadion mit 1:2 (1:0) gegen den Absteiger Hertha BSC und versiebten dabei eine Anzahl von Torchancen, die für drei Europacup-Runden gereicht hätte.
VfL-Geschäftsführer Schäfer verspricht erneuten Anlauf
"Das ist Wahnsinn. Wir hatten eine Chance, die wir nie wieder bekommen werden", sagte Mittelfeldspieler Yannick Gerhardt. Aufgrund seiner finanziellen Möglichkeiten als Tochtergesellschaft des VW-Konzerns fällt es dem VfL aber immerhin auch leichter als anderen Clubs, die fehlenden Europa-League- oder Conference-League-Einnahmen zu kompensieren.
"Wir werden nächste Saison einen Kader ins Rennen schicken, der um die internationalen Plätze mitspielt. Das kann ich jetzt schon sagen", unterstrich Geschäftsführer Marcel Schäfer nach dem Hertha-Spiel. Sein Manko ist: Wer genau aus dem aktuellen Kader auch in der nächsten Saison noch in Wolfsburg spielt, lässt sich aktuell schwer sagen.
Wolfsburgs Leistungsträger mit gültigen Verträgen
Der Niederländer Micky van de Ven, der Franzose Maxence Lacroix, der viermalige Nationalspieler Ridle Baku - sie alle sind auch für andere Clubs interessant. Mit einer wesentlichen Einschränkung: Anders als der zu Eintracht Frankfurt wechselnde Omar Marmoush haben sie weiterhin gültige Verträge mit dem VfL. "Bei allen Spielern haben wir die Kontrolle", sagte Schäfer.
Ein weiterer Wolfsburger Vorteil ist: Jungstars wie Patrick Wimmer (21 Jahre), Jakub Kaminski (20), der gegen Hertha verletzt ausgewechselte Felix Nmecha (22) und auch van de Ven (22) sind noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung.
"Wir müssen noch besessener sein." Niko Kovac
"Schon zu meiner Zeit als Spieler hat mein Trainer Christoph Daum immer gesagt: Es geht im Fußball um zwei oder drei Prozent", sagte Kovac. "Und gerade weil Kleinigkeiten vieles entscheiden, müssen wir uns alle sagen: Wir müssen im Spiel und im Training noch mehr und noch besessener sein. Denn das entscheidet: Schaffen wir es nach oben oder bleiben wir dort, wo wir sind."