VfL Osnabrück: Die Hoffnung im Abstiegskampf ist wieder da
Beim abstiegsbedrohten Fußball-Drittligisten VfL Osnabrück ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt wieder da. Unter dem neuen Trainer Marco Antwerpen sind die Niedersachsen noch ungeschlagen, holten in drei Spielen sieben Punkte.
Vor allem der jüngste 3:2-Sieg am Sonnabend gegen den SV Sandhausen hat das Zeug, die Lila-Weißen im Abstiegskampf weiter zu pushen: Schon nach acht Minuten lag der VfL zurück, drehte die Partie aber noch vor der Pause.
Trainer Antwerpen, seit dem 12. Dezember im Amt, freute sich vor allem über die spielerische Dominanz und lobte die Einstellung seiner Mannschaft: "Das kommt raus, wenn elf Spieler richtig Bock auf Fußball haben", erklärte der 53-Jährige auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Man habe in der kurzen Winterpause und im Trainingslager in Spanien daran gearbeitet, "viel Laufbereitschaft, ein gutes Passspiel und eine gute Ballkontrolle" auf den Platz zu bringen, so der Coach, der gleichwohl auch mahnende Worte fand: "Wir müssen aufpassen und dürfen jetzt nicht zu viel feiern und uns auf die Schulter klopfen."
Antwerpen: Spezialist für Aussichtsloses?
Antwerpen ist schon lange im Geschäft und hat sich mehrfach als Retter in schwierigen Lagen erwiesen. 2017/2018 übernahm er zur Rückrunde den abstiegsbedrohten Drittligisten Preußen Münster und führte ihn bis auf Tabellenrang zehn. 2019 heuerte er zum Ende der Hinrunde beim Tabellenfünften Eintracht Braunschweig an und stieg mit den Niedersachsen in die Zweite Liga auf.
Mit dem abstiegsbedrohten 1. FC Kaiserslautern hielt Antwerpen 2021 zunächst knapp die Klasse und formte aus dem Team eine Saison später einen Aufstiegskandidaten. Drei Niederlagen in den letzten drei Saisonspielen ließen die Pfälzer aber auf den Relegationsrang abrutschen, Antwerpen musste gehen - der Aufstieg gelang den Pfälzern dann mit Dirk Schuster.
VfL erstmals dominant
Mit dem VfL Osnabrück hat Antwerpen bislang einen guten Start hingelegt - und dem Anfang Dezember noch abgeschlagenen Tabellenletzten wieder Leben eingehaucht. Acht Zähler Rückstand hatten die Niedersachsen auf das rettende Ufer, zwei Siege und ein Remis später sind es nur noch drei. Was zudem positiv stimmt, ist die Entwicklung: Waren die Spiele gegen Essen (2:0) und in Verl (1:1) noch eng, agierte der VfL gegen Sandhausen erstmals klar dominant und spielerisch überzeugend.
Personelle Umstellungen bewähren sich
Antwerpen hat auf ein stabilisierendes 3-5-2 umgestellt, auch Positions-Veränderungen einzelner Spieler haben den VfL vorangebracht: Robert Tesche scheint als "Sechser" im defensiven Mittelfeld besser aufgehoben, ebenso Dave Gnaase als "Achter" etwas weiter vorne. Lars Kehl blüht als "Zehner" förmlich auf - gegen Sandhausen war er an allen Toren beteiligt, zwei erzielte er selbst.
Auch die Neuzugänge Jannik Müller und Niklas Kölle sind die erhofften Bereicherungen für das einst verunsicherte Team. Müller feierte als Innenverteidiger am Sonnabend ein starkes Debüt, Kölle setzte auf der Außenbahn wichtige Akzente. Auch Rückkehrer Bryan Henning dürfte noch eine gute Rolle spielen.
Baustellen: Chancenwucher, Defensivverhalten, Auswärtsschwäche
Dennoch ist noch nicht alles Gold, was glänzt - das weiß auch Antwerpen. Der VfL-Coach sieht noch viele Baustellen: So bemängelte er trotz der drei Treffer die "schlampige" Chancenverwertung, hatten sich die Osnabrücker doch zwölf sehr gute Möglichkeiten herausgespielt. Auch das Eckenverhältnis von 14:1 hätte mehr Gefahr bringen müssen.
So blieb es nur ein knapper Sieg, bei dem der VfL nicht viel für seine schlechte Tordifferenz (-13) machen konnte. Das lag auch an den beiden Gegentreffern, die Antwerpen "extrem ärgerten", weil sie aus Unachtsamkeiten entstanden seien: "Das muss uns eine Lehre sein, dass wir da defensiv konzentrierter verteidigen."
Nun stehen für den VfL in Aue (Sonnabend, 14 Uhr, im NDR Livecenter) und in Unterhaching (2. Februar) zwei Auswärtspartien an - und damit wären wir bei der nächsten Osnabrücker Baustelle: In zehn Partien in der Fremde gelang noch kein einziger Saisonsieg (drei Remis, sieben Niederlagen). Aber vielleicht gelingt Antwerpen auch da die Trendwende.