Ba-Muaka Simakala © IMAGO / osnapix

Osnabrücks Aufstiegshoffnung Simakala: Zu gut für die Dritte Liga

Stand: 04.05.2023 09:45 Uhr

Die Aufstiegshoffnung des Fußball-Drittligisten VfL Osnabrück trägt den Namen Ba-Muaka Simakala. Der Dreierpack beim 4:3-Spektakel gegen Zwickau hat den Wert des Stürmers für den VfL verdeutlicht. Er lässt die Niedersachsen aktuell fliegen, steht dabei aber wohl selbst vor dem Abflug.

von Matthias Heidrich

"Gehst du weg?", fragte VfL-Trainer Tobias Schweinsteiger im "MagentaSport"-Doppelinterview nach dem Spiel seinen besten Mann mit gespielter Überraschung und musste lachen. Die Frage liegt schon länger auf der Hand, kam nach Simakalas Saisontoren 16, 17 und 18 gegen Zwickau aber unweigerlich wieder aufs Tableau.

Der Coach weiß selbst nur zu gut, dass Simakalas Leistungen Begehrlichkeiten geweckt haben und dass sich der 26-Jährige angeblich bereits mit Zweitligist Holstein Kiel über einen Wechsel einig sein soll.

"Es ist noch nichts fix, wir werden sehen", sagte Simakala zu seiner Zukunft und machte den VfL-Fans ein bisschen Hoffnung auf einen Verbleib an der Bremer Brücke. "Es gibt noch eine Chance."

Dreimal höheres Gehalt in der Zweiten Liga

Die heißt Zweitliga-Aufstieg. Nur dann hätte der Tabellenfünfte wohl die Möglichkeit, Simakala, dessen Vertrag nach der Saison ausläuft, ein sportlich und finanziell attraktives Verlängerungsangebot zu machen.

Der Deutsch-Kongolese soll aktuell beim VfL rund 120.000 Euro im Jahr verdienen. Der Zweitligaschnitt liegt mit 368.000 Euro drei Mal so hoch. Auch Holstein Kiel zahlt in diesen Größenordnungen für Topspieler. Aus dem Ausland könnten dem ablösefreien Angreifer noch lukrativere Zahlen auf den Angebotstisch flattern.

Elversberg würde fast perfekt passen

Schaut man auf die Clubs, zu denen Simakala laut GSN-Analyse am besten passen würde, wären neben Drittliga-Aufstiegsanwärter Nummer eins Elversberg und Zweitligist 1. FC Magdeburg auch ausländische Vereine ein mögliches Ziel.

  • SV Elversberg (3. Liga) - Matching 98,81%
  • FC Stade Lausanne-Ouchy (2. Liga Schweiz) - Matching 98,70%
  • Roda JC Kerkrade (2. Liga Niederlande) - Matching 98,52%
  • Chamois Niortais FC (2. Liga Frankreich) - Matching 97,37%
  • FC Volendam (1. Liga Niederlande) - Matching 96,38%
  • Dynamo Dresden (3. Liga) - Matching 96,10%
  • Istanbulspor (1. Liga Türkei ) - Matching 95,55%
  • 1. FC Magdeburg (2. Liga) - Matching 95,01%
  • Holstein Kiel (2. Liga) - Matching 89,16%

Fakt ist: Simakala hat mit 26 Jahren nicht mehr allzu viele Profiverträge vor sich und ist zu gut für die Dritte Liga. Sein aktueller (52,59) und auch möglicher (54,87) GSN-Index weisen ihn als potenziellen Zweitligaspieler aus.

In der laufenden Drittligasaison ist er mit im Schnitt 0,62 Toren pro Spiel der effektivste Stürmer - zusammen mit Elversbergs Luca Schnellbacher. An 25 von 63 VfL-Treffern (18 Tore, 7 Vorlagen) war Simakala direkt beteiligt, also an knapp 40 Prozent.

Zahlen einer "Lebensversicherung", zumal er in sechs der jüngsten sieben Siege den Führungstreffer für die Niedersachsen markiert hat. Beim 2:1 in Saarbrücken war es der nicht weniger wichtige Ausgleich zum zwischenzeitlichen 1:1.

Neben seiner guten Technik, dem explosiven Antritt und der Aggressivität zeichnet Simakala Nervenstärke aus. Oder wie es VfL-Coach Schweinsteiger nach dem verwandelten Last-Minute-Elfmeter gegen Zwickau im rustikalen Fußballjargon ausdrückte: "Er hat dicke Eier."

Zehn Minuten Bundesliga-Luft geschnuppert

Mit 19 sah das noch etwas anders aus. Im Januar 2017 feierte der junge Simakala sein Bundesligadebüt für Borussia Mönchengladbach, als Coach Dieter Hecking das vielversprechende "Fohlen"-Talent gegen Darmstadt für zehn Minuten brachte. Allein, es kamen keine weiteren Einsätze in der deutschen Eliteliga dazu, ganz zu schweigen vom großen Durchbruch.

Im Gegenteil: Über die zweite niederländische Liga in Kerkrade landete Simakala in der Viertklassigkeit, beim Regionalligisten SV Rödinghausen, wo Osnabrück nach 14 Saisontoren auf das "uneingelöste Stürmer-Versprechen" aufmerksam wurde.

Schafft Simakala nun im zweiten Anlauf den Bundesliga-Durchbruch? Der persönliche Aufstieg zumindest in die Zweite Liga scheint dem Torjäger gewiss. Ob es auch mit dem VfL Osnabrück klappt, werden die restlichen vier Saisonspiele mit dem Startschuss am Montag (19 Uhr, im NDR Livecenter) beim SC Verl zeigen. "Wir haben nichts zu verlieren, machen uns keinen Druck und alles step by step", so Simakala. Oder eben Tor für Tor.

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Symbolbild Fußball-Daten © Imago / STPP

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 08.05.2023 | 23:03 Uhr

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