Svenja Huth (l.) vom VfL Wolfsburg im Duell mit Bayern Münchens Georgia Stanway (r.) © IMAGO / Passion2Press

VfL-Fußballerinnen ersatzgeschwächt zum Pokal-Hit beim FC Bayern München

Stand: 15.04.2023 14:08 Uhr

Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg müssen auf ihrem Weg zum erhofften neunten DFB-Pokalsieg in Folge heute einen schweren Brocken aus dem Weg räumen. Der Gegner heißt auswärts FC Bayern München, ist Tabellenführer und steht dennoch klar im Schatten der kriselnden Männer-Mannschaft des Clubs.

von Hanno Bode

Es ist für die neutrale Fußball-Anhängerin und den neutralen Fußball-Fan fraglos ein sehr unterhaltsames Schauspiel, das in diesen Tagen in München aufgeführt wird. Beim "FC Hollywood", vormals besser bekannt als FC Bayern, geht es drunter und drüber.

Da wird ein junger Coach (Julian Nagelsmann) gefeuert, obwohl er mit seinem Team beste Chancen auf den Gewinn von Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League hat. Als Nachfolger holt der Männer-Rekordchampion dann den vermeintlich ausgebuffteren Thomas Tuchel. Dass dieser sogleich aus dem Pokal rausfliegt und das Viertelfinal-Hinspiel in der "Königsklasse" bei Manchester City mit 0:3 verliert - offenbar egal. "Schockverliebt" habe er sich in seine Mannschaft, sagte der Nagelsmann-Nachfolger.

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Aber damit noch nicht genug der Münchner Merkwürdigkeiten. Superstar Sadio Mané, der bis dato noch gar nicht so super wie erhofft im Bayern-Trikot aufspielt, hat nun auch noch super viel Freizeit. Der Angreifer soll seinem Teamkameraden Leroy Sané nach der Schmach von Manchester nämlich geschlagen haben. Fanden die Vereinsverantwortlichen um Sportvorstand Hasan Salihamidžić gar nicht super - und suspendierten Mané für die Partie heute in Hoffenheim.

Bayern-Fußballerinnen sinnen auf Revanche

Für Positiv-Schlagzeilen sorgen beim FCB derzeit eigentlich nur die Fußballerinnen des Clubs. Das Team von Coach Alexander Straus ist drauf und dran, den Wolfsburgerinnen die Meisterschaft zu stibitzen und will den VfL zudem heute (14 Uhr) aus dem Pokal werfen. Es ist die Neuauflage des Semifinals der Vorsaison, als sich die "Wölfinnen" mit 3:1 in München durchsetzten.

Drittes Duell zwischen VfL und FCB in dieser Serie

Seitdem ist allerdings schon wieder viel Wasser die Isar und den Mittellandkanal hinuntergeflossen. Es ist bereits das dritte Duell beider Clubs in dieser Saison. In der Bundesliga gewann der VfL im Oktober des vergangenen Jahres zu Hause mit 2:1 gegen den ewigen Rivalen, im Rückrunden-Duell vor zwei Wochen setzte es für die Mannschaft von Coach Tommy Stroot auswärts dann eine bittere 0:1-Niederlage, die den Verlust der Tabellenführung zur Folge hatte.

Dementsprechend motiviert sind die Niedersächsinnen vor dem erneuten Aufeinandertreffen mit dem FCB, der die Meisterschaft nun in den eigenen Händen hat.

"Wir haben etwas gutzumachen. Wir wollen keine Wiederholung vom letzten Spiel", sagte Angreiferin Jule Brand dem NDR. Die Nationalspielerin weiß aber auch um die Schwere der Aufgabe: "Gegen Bayern muss man immer 100 Prozent bringen."

Umso bitterer ist es für den Titelverteidiger, dass Kapitänin Alexandra Popp ausfällt. Die 32-Jährige zog sich im Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft am vergangenen Dienstag in Nürnberg gegen Brasilien (1:2) eine Wadenverletzung zu. Wie lange die Führende der Bundesliga-Torschützinnen-Liste den "Wölfinnen" fehlen wird, hänge vom Heilungsverlauf ab, teilte der VfL mit.

Auch Marina Hegering (Knieprobleme) und Lena Lattwein (Schlüsselbeinbruch) stehen Coach Stroot gegen die Münchnerinnen nicht zur Verfügung. Hinter dem Einsatz von Keeperin Merle Frohms, die wegen Rückenproblemen vorzeitig vom Nationalteam abgereist war, steht zudem noch ein kleines Fragezeichen.

Lohmann: "Wolfsburg wird angestachelt sein"

Die Vorzeichen für den erneuten Finaleinzug könnten für die Wolfsburgerinnen also besser stehen. Allerdings hat der VfL in den vergangenen acht Jahren, in denen der Pokal jeweils gewonnen wurde, in seinem Lieblingswettbewerb irgendwie immer die nächste Hürde genommen.

Und so ist der Respekt beim FCB vor den "Wölfinnen" trotz der Ausfälle riesengroß. "Man kennt Wolfsburg. Die sind jetzt angestachelt, das wollen sie sie nicht auf sich sitzen lassen", sagte Nationalspielerin Sydney Lohmann mit Blick auf das jüngste Ligaduell. "Wir müssen noch besser auftreten als beim letzten Aufeinandertreffen", forderte Coach Straus.

Sollte seinen Fußballerinnen dies heute gelingen und die Endspiel-Teilnahme perfekt gemacht werden, könnte der Triumph im Münchner Blätterwald dennoch ein wenig untergehen. Denn am selben Tag tritt die Männer-Mannschaft des FCB in Hoffenheim an. Und sollten die Bayern dort nicht ihre frühere "Mia san mia"-Mentalität zeigen, dürften die Diskussionen um die entscheidungsfreudigen Verantwortungsträger erst richtig Fahrt aufnehmen...

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Wolfsburgs Felicitas Rauch (l.) und Münchens Lina Magull kämpfen um den Ball. © WITTERS/LennartPreiss

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Bundesligashow | 15.04.2023 | 15:00 Uhr

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