Wolfsburgs Spielerinnen bejubeln einen Treffer. © IMAGO / Sports Press Photo

VfL-Frauen demontieren FC Bayern - Pokal-Finale gegen Freiburg

Stand: 16.04.2023 20:47 Uhr

Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg stehen zum neunten Mal in Folge im Finale des DFB-Pokals. Der Cupverteidiger setzte sich am Sonnabend beim Bundesliga-Tabellenführer Bayern München mit 5:0 (2:0) durch. Gegner im Endspiel ist wie 2019, als die "Wölfinnen" mit 1:0 gewannen, der SC Freiburg.

von Florian Neuhauss

Die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot revanchierte sich mit dem Kantersieg für die jüngste 0:1-Niederlage in der Liga und sendete vor 2.500 Zuschauenden in München zugleich das starke Signal, dass sie sich im Titelrennen noch lange nicht geschlagen gibt.

"Ich habe unser Spiel über weite Phasen einfach genossen. Wir haben unser Gesicht gezeigt. Das macht mich stolz." VfL-Trainer Tommy Stroot im ZDF

Das Pokal-Duell war mit Spannung erwartet worden. Die Münchnerinnen wollten die Wolfsburger Dominanz unbedingt brechen - der VfL hat achtmal in Folge den Wettbewerb gewonnen und seit dem 16. November 2013 (!) kein Pokalspiel mehr verloren. Doch mit einem Dreifachschlag kurz nach der Pause entschieden die Niedersächsinnen den Klassiker des deutschen Frauenfußballs überraschend deutlich für sich.

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Gegner im Endspiel am 18. Mai in Köln ist der SC Freiburg, der am Sonntag Zweitliga-Spitzenreiter RB Leipzig, der bereits als Aufsteiger feststeht, mit 1:0 (0:0) bezwang. Hasret Kayikci (90.+6) traf spät zur Entscheidung. Wolfsburg wird im Finale der klare Favorit sein. "Beim Pokal-Finale in Köln fühlen wir uns sehr wohl", sagte Wolfsburgs Kapitänin Svenja Huth. "Wir wollen den Pokal wieder mit nach Wolfsburg nehmen."

Wolfsburgerin Jonsdottir beste Spielerin auf dem Platz

Die Wolfsburgerinnen hatten zu Beginn der Partie in München allerdings einen Weckruf gebraucht. Bayerns Nationalstürmerin Lea Schüller war nach einem langen Ball frei durch, setzte ihren Schuss aber am Wolfsburger Tor vorbei (2.). Die Gäste waren danach im Spiel, das stets intensiv war. Es ging hin und her. Die nächste Großchance ließ allerdings auf sich warten. Beiden Teams war die Bedeutung des Duells deutlich anzumerken. Fehler wollte sich keine Spielerin leisten, auf dem vom vielen Regen an einigen Stellen gezeichneten Rasen waren diese aber kaum zu verhindern.

Wolfsburgs Svenja Huth © IMAGO / Ulrich Wagner
AUDIO: Wolfsburgs Huth: "Beim Finale in Köln fühlen wir uns sehr wohl" (2 Min)

Anders als im jüngsten Vergleich in der Liga hatten die "Wölfinnen" diesmal allerdings den nötigen Biss. Nach einem Flugball von Jill Roord hatte Sveindis Jonsdottir auf der linken Seite viel Platz, nahm den Ball sehr gut mit und traf diesen dann beim Schuss perfekt: Torhüterin Maria Luisa Grohs konnte nur noch zusehen, wie der Ball im langen Eck landete - 1:0 für Wolfsburg (19.).

Bayern München nutzt seine Chancen nicht

Nun hatte das Spiel richtig begonnen. Fast im direkten Gegenzug hätte Schüller nach einer Ecke beinahe ausgeglichen. Auf der anderen Seite scheiterte Svenja Huth auf Jonsdottir-Vorlage noch am Pfosten (29.). Die Münchnerinnen waren in der Folge aber dicht am Ausgleich. Klara Bühl legte nach ihrem tollen Solo und frei vor dem Tor allerdings noch mal quer, anstatt zu schießen (34.). Sydney Lohmann dribbelte an mehreren Gegenspielerinnen vorbei, verfehlte aber auch das Tor (37.). Und Georgia Stanway scheiterte mit ihrem Schuss an Torhüterin Merle Frohms (40.).

Wolfsburg vor dem Münchner Tor kalt wie Wolfsschnauze

Erst hatten die Bayern kein Glück, dann kam beim zweiten Gegentreffer auch noch Pech dazu: Nach einem langen Jonsdottir-Einwurf verlängerte die Münchnerin Glodis Perla Viggosdottir den Ball unglücklich in die Mitte. Ewa Pajor köpfte den Ball aufs FCB-Tor, traf nur den Pfosten - aber Grohs lenkte den zurückspringenden Ball mit der Wade doch noch über die Linie - 2:0 (44.).

Und keine zwei Minuten nach der Pause legten die Gäste schon nach. Wieder setzte Roord Jonsdottir in Szene und wieder traf die Isländerin sehenswert. In der 54. Minute hätte Jonsdottir bereits auf 4:0 erhöhen können, scheiterte aber an Grohs. Zwei Minuten später lag der Ball trotzdem wieder im Münchner Tor: Jule Brands Pass wurde abgeblockt, deshalb schoss die Wolfsburgerin geistesgegenwärtig einfach selbst - 4:0.

Ganz bittere zweite Hälfte für die Münchnerinnen

Und weil Tuva Hansen einen Pajor-Schuss mit der Hand blockte, erhöhte Dominique Janssen nach einer Stunde per Elfmeter auf 5:0. Trainer Stroot nutze die deutliche Führung und das Gefühl des sicheren 44. Pokalspielsieges in Folge angesichts einiger wichtiger Spiele in den kommenden Wochen für zahlreiche Wechsel. Aber den Hunger auf weitere Tore kostete sein Team das nicht. Die Jokerinnen Rebecka Blomqvist (81.) und Pauline Bremer (83.) scheiterten mit ihren Chancen knapp. Jonsdottir hätte ebenfalls noch auf 6:0 erhöhen können (82.).

Aber auch so feierte Wolfsburg ausgerechnet in München diesen beeindruckenden Sieg auf dem Weg zum neunten DFB-Pokal-Triumph in Serie.

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Fußball-Tabelle © Panthermedia,  Screenshot/NDR Foto: Tobias Eble

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 15.04.2023 | 23:03 Uhr

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