VfB Lübeck mit neuem Torjäger ins Aufsteigerduell mit Ulm
Der VfB Lübeck kämpft in der 3. Fußball-Liga um den Klassenerhalt. Mitaufsteiger SSV Ulm könnte derweil in die Zweite Liga durchmarschieren. Der NDR überträgt das Drittliga-Spiel heute live.
Den Unterschied zwischen den beiden Aufsteigern verdeutlicht am besten die Offensive: Während die Ulmer "Spatzen" mit 39 Treffern zu den besten Teams der Liga gehören, hat der VfB im Schnitt gerade mal ein Tor pro Spiel erzielt. Schlechter sind nur Duisburg und Freiburg II, die beiden einzigen Teams, die in der Tabelle noch hinter der Mannschaft von Florian Schnorrenberg liegen.
Der Trainer, der erst seit Jahresbeginn in Lübeck auf der Bank sitzt, ist einer der Hoffnungsträger - vier Punkte gab es aus den ersten drei Spielen. Der andere Hoffnungsträger heißt Daouda Beleme. Der Mittelstürmer, gebürtiger Hamburger und unter anderem beim FC St. Pauli ausgebildet, wurde am "Deadline Day" vom HSV ausgeliehen und könnte heute (14 Uhr) im Heimspiel gegen Ulm erstmals das VfB-Trikot tragen.
Lübecks Angriff bisher nur ein laues Lüftchen
Aber kann der Neue Lübecks laues Lüftchen im Angriff zu einem echten Sturm werden lassen? "Ich kenne Daouda schon sehr lange, wir haben seine Qualitäten in der vergangenen Saison beim HSV II gesehen", sagte Lübecks Sportvorstand Sebastian Harms. "Er verfügt über eine starke Athletik, sehr gutes Tempo und einen sehr starken Torabschluss. Wir sind überzeugt davon, dass er die Qualitäten mitbringt, unsere Mannschaft noch einmal erkennbar zu verstärken und uns beim Erreichen unserer Ziele zu helfen."
Bei Beleme könnten diese Worte allerdings für ein Déjà-vu gesorgt haben. Als er im Sommer als Leihgabe bei Lübecks Ligakonkurrent FC Ingolstadt vorgestellt wurde, sagte der dortige Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer: "Daouda hat in der letzten Saison der Regionalliga Nord insbesondere seinen Torinstinkt und seine Schnelligkeit mehr als nur unter Beweis gestellt. Denn nicht zuletzt aufgrund seiner außerordentlich starken Treffer-Quote hat er maßgeblich zum positiven Abschneiden der zweiten Mannschaft des HSV beigetragen. Wir sind von seinem Potenzial überzeugt."
Beleme schafft in Ingolstadt nicht den Durchbruch
Fakt ist: Mit 22 Torbeteiligungen in 28 Spielen hat Beleme wirklich ein gutes Jahr in der Regionalliga Nord hingelegt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass er in Ingolstadt den Durchbruch nicht geschafft hat. 19-mal kam er beim FCI zum Einsatz, oftmals als Joker. Nur an einem Treffer war er beteiligt. Dass es für den 1,87-Meter-Mann in Oberbayern nicht weiterging, hatte dann auch keine vertraglichen Gründe. Sein Leihvertrag lief eigentlich bis zum Saisonende.
Vielmehr dürfte den Verantwortlichen neben der schlechten Torausbeute auch nicht gefallen haben, dass Beleme zu wenig Defensivarbeit verrichtet hat. Mit einem neuen Stürmer aus Spanien war der FCI froh über die Einigung mit dem HSV über die vorzeitige Vertragsauflösung beim Beleme.
Nord-Regionalligisten haben es in der 3. Liga schwer
Einmal mehr könnte sich bewahrheiten, dass die Nordstaffel als die schwächste der fünf Regionalligen gilt. Was es nicht nur den aufgestiegenen Clubs wie Lübeck, sondern auch den einzelnen Spielern erschwert, sich in der Dritten Liga zu etablieren. Ganz anders die Ulmer, die sich eine Etage weiter oben anscheinend mühelos akklimatisiert haben.
An Beleme hatten die Lübecker gute beziehungsweise schlechte Erinnerungen. In drei direkten Duellen (Liga und Vorbereitung) erzielte der Angreifer in der vergangenen Saison gleich drei Tore gegen den VfB. Und es schadet sicher auch nicht, dass Beleme in Robin Velasco und Leon Sommer in Lübeck auf zwei Männer trifft, mit denen er im vergangenen Jahr noch beim HSV zusammengespielt hat.
Denn auch wenn die Schleswig-Holsteiner das finanzielle Risiko gescheut haben, sich womöglich durch teure Neuzugänge den Klassenerhalt zu erkaufen: Sie wollen im gesteckten Rahmen natürlich alles unternehmen, um nicht wie nach dem Aufstieg 2020 sofort wieder abzusteigen.
Mögliche Aufstellungen
VfB Lübeck: Klewin - Sommer, Löhden, Reddemann, Sternberg - Taffertshofer, Boland - Hauptmann, Gözüsirin, Farrona Pulido - Facklam
SSV Ulm: Ortag - Gaal, Reichert, Geyer - Allgeier, Maier, Brandt, Rösch - Chessa, Kastanaras, Higl