VfB Lübeck bleibt nach Pleite gegen Freiburg II im Drittliga-Keller
Die Fußballer des VfB Lübeck haben es verpasst, sich im Drittliga-Abstiegskampf etwas Luft zu verschaffen. Der Aufsteiger verlor am Sonntagnachmittag gegen das bisherige Tabellenschlusslicht SC Freiburg II mit 0:1 (0:1), bleibt tief im Keller des Klassements und wartet zudem weiter auf den ersten Heimsieg.
Die Schleswig-Holsteiner werden in der gegen den Sportclub gezeigten Verfassung fraglos große Probleme bekommen, den Ligaverbleib zu realisieren. Im ersten Abschnitt genügte die Leistung der Norddeutschen keinen Drittliga-Ansprüchen. Nach der Halbzeit stimmten bei den Gastgebern zumindest Einsatzwillen und Moral. Fußballerisch enttäuschte der Regionalliga-Meister mit Ausnahme von wenigen Phasen über die gesamte Distanz. Freiburg war das bessere Team und kam durch Patrick Lienhards Tor (26.) verdient zu seinem zweiten Saisonsieg.
Keeper Kirschke feiert Drittliga-Debüt
Als die VfB-Profis den Rasen auf der Lohmühle betraten, um sich für das Duell mit dem Drittliga-Zweiten der Vorsaison warmzumachen, erhielt Florian Kirschke von den zu diesem Zeitpunkt bereits im Stadion anwesenden Fans den größten Applaus. Beim Lübecker Anhang hat sich der Keeper durch seine tollen Leistungen in der Aufstiegssaison nahezu unsterblich gemacht. Bei Coach Lukas Pfeiffer ist der vom Norddeutschen Fußball-Verband (NFV) zum Torwart der vergangenen Regionalliga-Serie gekürte Schlussmann seit Saisonbeginn eigentlich nur noch zweite Wahl. Der vom FC Erzgebirge Aue verpflichtete Philipp Klewin erhielt in den ersten neun Partien den Vorzug vor Kirschke.
Dann aber zog sich die etatmäßige Nummer eins in der Partie beim 1. FC Saarbrücken (1:1) am vergangenen Montag einen Jochbeinbruch zu, sodass Kirschke gegen die kleinen "Breisgau-Brasilianer" nicht nur zu seinem ersten Einsatz in dieser Runde kam, sondern im Alter von 31 Jahren auch sein Drittliga-Debüt feierte.
VfB enttäuscht vor der Pause
Und "Kirsche", wie der gebürtige Hamburger beim VfB gerufen wird, war auch gleich gefordert. Lienhard (4.) und Felix Allgaier (7.) prüften den Schlussmann mit zwei Distanzschüssen auf Herz und Nieren. Hernach war der langjährige Ballfänger des SC Weiche Flensburg 08 erst einmal mehr oder weniger in der Beobachterrolle, spielte sich das Geschehen doch vorwiegend zwischen den Strafräumen ab. Dabei wussten die Gäste noch durch einige hübsche Ballstaffeten zu gefallen, während Lübeck in der Vorwärtsbewegung in den ersten 45 Minuten sehr kopflos agierte.
Der Ausfall von insgesamt sieben Feldspielern mag gewiss ein Grund für die uninspirierte Vorstellung gewesen sein. Aber, und dieses "Aber" stellt gerade einer Heimmannschaft ein sehr schlechtes Zeugnis aus, die Schleswig-Holsteiner ließen es auch an Leidenschaft vermissen.
Lienhard sorgt für Freiburgs verdiente Führung
Freiburg, das nach dem sensationellen zweiten Platz in der Vorsaison viele, viele Leistungsträger hatte abgeben müssen, suchte und nahm jeden Zweikampf an und war auch die fußballerisch reifere Mannschaft. Die Pausenführung des Sportclubs war völlig verdient. Lienhard hatte mit einem Kopfball für das 1:0 gesorgt und dabei auch von der Passivität des VfB profitiert. Weder der Torschütze noch Vorbereiter Pascal Fallmann wurden auch nur ansatzweise energisch attackiert. Kirschke war beim ebenso präzisen wie technisch anspruchsvollen Abschluss des Freiburgers machtlos.
Lübecker Leistungssteigerung nach der Halbzeit
Pfeiffer reagierte mit den Hereinnahmen von Mittelfeldmann Ulrich Taffertshofer und Außenangreifer Robin Velasco auf die enttäuschende Vorstellung seiner Equipe. Und nach dem Doppelwechsel zur Halbzeit gingen die Norddeutschen auch engagierter zu Werke und bekamen etwas mehr Tempo in ihre Angriffe. Bis zum ersten nennenswerten Abschluss dauerte es dennoch bis zur 68. Minute: Mirko Boland scheiterte mit einem zu mittigen Schuss an Keeper Niklas Sauter. Kurz darauf klärte Fallmann nach einem Durcheinander im Freiburger Fünfmeter-Raum für seinen bereits geschlagenen Schlussmann auf der Linie (69.).
Weitere Lübecker Offensivaktionen blieben hernach erst einmal aus. Die Hausherren schafften es trotz großen Engagements viel zu selten, hinter die Abwehr der Gäste zu kommen und danach in den Rücken der Verteidigung des Sportclubs zu flanken. So blieb es bei einer Fülle von Hereingaben aus dem Halbfeld, die Freiburgs Defensive vor keine sonderlich großen Probleme stellte.
Erst Sekunden vor dem Schlusspfiff fiel dem eingewechselten Jan-Marc Schneider nach Vorlage von Pascal Breier noch einmal der Ball in einer sehr aussichtsreichen Abschlussposition vor die Füße. Dass der "Joker" das Spielgerät nicht richtig traf und die Chance zum 1:1 vergab (90.+5), es passte zum unglücklichen Bild, das der VfB an diesem Nachmittag abgab.