Spätes Drama: VfB Lübeck gibt auch in Saarbrücken Sieg aus der Hand
Fußball-Drittligist VfB Lübeck hat den zweiten Saisonsieg auf dramatische Weise verpasst. Die Schleswig-Holsteiner fingen sich in der Nachspielzeit beim 1. FC Saarbrücken den Ausgleich zum 1:1 (1:0).
79 plus neun Minuten hatte die frühe Führung durch Abwehrspieler Jannik Löhden aus der 11. Minute gehalten, in der insgesamt 100. Minute aber fiel er dann doch noch: der Treffer für die Saarländer. Amine Naifi verwandelte einen Eckball direkt (90.+9). Und das in Lübecker Überzahl, nachdem Patrick Sontheimer in der 84. Minute mit Gelb-Rot vom Platz gemusst hatte. Es war nach dem 2:2 gegen Halle am vergangenen Spieltag der zweite Last-Minute-Schock für den VfB hintereinander.
"Wenn du solange so gut verteidigst, ist das ganz bitter." Lübecks Jannik Löhden
Mit taktischem Geschick, jeder Menge Leidenschaft und auch ein wenig Glück hatten die Lübecker lange Zeit vom zweiten Dreier der Saison träumen dürfen, so steckt das Team mit jetzt neun Zählern weiter tief im Tabellenkeller der 3. Liga fest. Die Schleswig-Holsteiner blieben auch im sechsten Spiel in Folge ohne Sieg - den letzten Dreier gab es am dritten Spieltag bei 1860 München (2:1).
Torschütze Löhden war nach dem erneuten späten Ausgleich enttäuscht: "Wenn du solange so gut verteidigst, ist das ganz bitter", sagte er nach der Partie bei "Magenta Sport". "Das müssen wir jetzt aufarbeiten und dann geht der Fokus auf das Spiel gegen Freiburg." Am Sonntag kommt die zweite Mannschaft der Breisgauer an die Lohmühle (13.30 Uhr, im NDR Livecenter).
Löhden köpft Lübeck zur Führung
Das Team von Trainer Lukas Pfeiffer erwischte im Ludwigspark-Stadion einen Traumstart. Löhden köpfte mit der ersten Offensivaktion eine Ecke von Tarik Gözüsirin von der linken Seite zur Führung ein. Die Gastgeber, die zuletzt beim 6:2 gegen Zweitliga-Absteiger Bielefeld ein Schützenfest gefeiert hatten, mühten sich in der Folge, kamen gegen die dicht gestaffelte Abwehr des VfB aber nicht zum Zug. So war es erst 20 Minuten nach der Führung ein Fernschuss von Richard Neudecker, der Philipp Klewin im Lübecker Tor zu einer Parade zwang (31.).
Ansonsten kam vom Aufstiegsaspiranten aus dem Saarland wenig, aber auch weil die Gäste dem FCS-Spiel mit enormem läuferischen Aufwand und geschicktem Verschieben immer wieder die Tiefe nahmen. Schön war das für die Zuschauer nicht, aus Lübecker Sicht aber effektiv. Torschütze Löhden blockte in seinem Hauptberuf als Verteidiger in höchster Not einen Schuss von Lukas Böder (39.) - und so ging es mit einer knappen Führung in die Kabinen.
Schneider mit großer Chance auf das 2:0
Der zweite Abschnitt war in den ersten 20 Minuten nach Wiederbeginn ein exaktes Abbild des ersten Durchgangs. Saarbrücken lief an, kombinierte sich auch bis 20 Meter vor das Tor der Gäste, verfing sich da aber spätestens in einer Vierer-Mittelfeldreihe oder der dicht dahinter positionierten Fünfer-Abwehrreihe.
Hatten es die Pfeiffer-Schützlinge in den ersten 45 Minuten immer wieder geschafft, für Entlastung und kleine Nadelstiche zu sorgen, gelang ihnen das in der zweiten Hälfte kaum noch. Und dennoch hatte Jan-Marc Schneider urplötzlich eine Riesenchance zum 2:0. Geschickt erkämpfte er sich gegen die hochstehende Abwehr der Gastgeber den Ball und wollte rund 30 Meter vor dem Tor den ebenfalls hochstehenden FSC-Keeper Tim Paterok umkurven und einschieben. Der Schlussmann grätschte ihn aber in bester Verteidiger-Manier ab (62.).
Später Ausgleich per Ecke
Zehn Minuten später hatte der Aufsteiger dann Glück, als Mirko Boland eine scharfe Hereingabe von der linken Seite beinahe ins eigene Tor lenkte. Die Saarländer rannten immer wütender an, schlugen unzählige Flanken in den Sechzehner und erarbeiteten sich eine Serie an Kopfball-Halbchancen, die Gäste aber verteidigten ansonsten alles resolut weg.
Spätestens, als Sontheimer vom Platz geflogen war und VfB-Keeper Klewin einen Schuss aus drei Metern zur Ecke lenkte (90.+9), wähnten sich die Lübecker als Sieger. Doch diese letzte Ecke landete direkt im Tor - und traf den Aufsteiger mal wieder spät ins Herz.