Tränen und ein Tor: Breier feiert emotionales Comeback bei Hansa Rostock
Pascal Breier hat nach monatelanger Verletzungspause ein emotionales Comeback beim Fußball-Zweitligisten FC Hansa Rostock gefeiert. Im letzten Saisonspiel gegen Eintracht Braunschweig erzielte der Angreifer kurz vor Ultimo den 2:1-Siegtreffer. Möglicherweise war es sein letztes Tor für den Traditionsclub. Sein Vertrag läuft aus.
Es lief am frühen Sonntagabend die 83. Minute des Rostocker Duells mit den "Löwen", als Hansa-Coach Alois Schwartz einen Dreifach-Wechsel vornahm. Neben Simon Rhein und Lukas Scherff schickte er auch Breier aufs Feld, der damit erstmals seit dem 17. September des vergangenen Jahres für das Zweitliga-Team zum Einsatz kam. Es folgte ein ebenso emotionaler wie verrückter Kurzauftritt für den 31-Jährigen, der privat und sportlich eine sehr schwere Zeit hinter sich hat.
Die Fans sangen nach Breiers Einwechslung minutenlang seinen Namen. Es war die Huldigung an einen Spieler, der seit seinem Wechsel 2018 vom VfB Stuttgart II zu den Hanseaten stets sein Herz für den Club auf dem Platz gelassen hat. Zunächst aber schien es so, als habe der gebürtige Nürtingener während seiner langen Zwangpause das Toreschießen verlernt.
In der ersten Minute der Nachspielzeit schoss Breier einen Ball freistehend aus wenigen Metern weit über das Gehäuse. 120 Sekunden später wurde das Fußball-Märchen dann aber wahr: Auf Vorlage von Kevin Schumacher traf der "Joker" zum 2:1 und brachte das Ostseestadion damit zum Beben.
"Einfach ein unbeschreibliches Gefühl"
Breier riss nach dem Schlusspfiff vor der Fankurve die Arme in die Höhe und ballte die Fäuste. In diesem Moment wirkte er überglücklich. Bald darauf jedoch klatschte er in die Hände, schaute wehmütig in die Ränge und schritt mit fast schon trauriger Miene zum Interview mit dem NDR.
"Ich war so lange raus. Und auch familiär war einiges los bei mir. Ich hatte schon bei der Einwechslung Tränen in den Augen. Und das 'Schumi' mir den Ball dann kurz vor Schluss rüberlegt, das kann ich gar nicht in Worte fassen. Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Ich muss gleich wieder heulen", machte der Angreifer aus seinem Herzen keine Mördergrube.
Privater Schicksalsschlag und Verletzungspech
Hinter Breier, der gegen Braunschweig sein 145. Pflichtspiel für Hansa bestritt, liegen die schwersten Monate seines Lebens. Seine Ehefrau war zwischenzeitlich schwer erkrankt, sodass der Fußball-Profi sich um die beiden gemeinsamen Töchter sowie seinen Stiefsohn beinahe alleine kümmerte und zeitgleich an seinem Comeback arbeitete. Eine Schleimbeutelentzündung machte ihm schwer zu schaffen. Es wendete sich alles zum Guten für Breier. Seine Ehefrau wurde gesund und er kämpfte sich auch über Einsätze im Rostocker Oberliga-Team zurück in den Zweitliga-Kader.
Sechsmal hatte der 31-Jährige vor der Partie gegen die Eintracht im Spieltags-Aufgebot gestanden, zum Einsatz aber war er jeweils nicht gekommen. Im Duell mit dem BTSV endete dann seine Leidenszeit auf märchenhafte Art und Weise. "Das Siegtor in meinem letzten Spiel zu erzielen, das ist einfach unfassbar geil", sagte Breier.
Breiers Zukunft bei Hansa ungewiss
Ob es wirklich sein "letztes Spiel" für Hansa war, steht dabei noch gar nicht fest. "Wir haben abgesprochen, dass wir uns in der nächsten Woche unterhalten. Ich weiß nicht, um was und in welche Richtung es geht. Da tappe ich noch im Dunkeln", erklärte der Angreifer, dessen Arbeitspapier ausläuft.
Daran, dass er gerne weiter das Rostocker Trikot tragen möchte, ließ der 31-Jährige keine Zweifel. Er wolle "unbedingt hierbleiben", sagte der Publikumsliebling und ergänzte: "Ich hoffe, dass der Verein mir etwas anbietet, das für mich auch in Frage kommt."
Als Breier hernach in die Kabine ging und dort mit seinen Teamkameraden den gelungenen Saisonabschluss und den bereits zuvor gesicherten Klassenerhalt feierte, sagte Coach Schwartz auf der Pressekonferenz einen Satz, der dem Torjäger Hoffnung für eine Zukunft an Bord der "Kogge" machen sollte: "Pascal ist mit Sicherheit eine Bereicherung für Hansa Rostock."