Stand: 27.01.2020 13:24 Uhr

Hannover 96: Es geht nur noch um Schadensbegrenzung

Hannover 96 hat ein überaus enttäuschendes Jahr 2019 hinter sich. Nach dem Bundesliga-Abstieg wollten die Niedersachsen um den Aufstieg mitspielen. Doch in der Zweitliga-Hinrunde lief es ebenfalls überhaupt nicht: 96 gelangen nur fünf Siege, Trainer und Sportchef wurden ausgetauscht. Hannover muss sogar aufpassen, nicht in die Dritte Liga durchgereicht zu werden. Am Dienstag (20.30 Uhr) starten die "Roten" bei Jahn Regensburg in die Restrunde. Der Teamcheck.

So lief die Hinrunde

Dass Nostalgie nicht für eine erfolgreiche Gegenwart sorgt, erlebten die Fans von Hannover 96 hautnah. Mit Mirko Slomka als Coach spielte der Club einst im Europacup. Mit dem Rückkehrer sollte es nun wieder aufwärts gehen. Doch unter Slomka kam die bei weitem nicht optimal zusammengestellte Mannschaft nie in Schwung. Nach nur drei Siegen in den ersten zwölf Partien wurde Slomka durch Kenan Kocak ersetzt.

Anschließend wurde es etwas besser und das Team entfernte sich wieder von den Abstiegsplätzen. Nach 18 Partien hat Hannover 96 lediglich 21 Punkte auf dem Konto, das sind nur zwei Zähler mehr als der 1. FC Nürnberg auf Tabellenplatz 16.

Wer kommt, wer geht?

Zunächst stellte sich die Frage: Wer soll eigentlich die Transfers im Winter abwickeln? Sportchef Jan Schlaudraff war vom allmächtigen Hauptgesellschafter Martin Kind bereits im Oktober öffentlich angezählt worden, deshalb überraschte die Trennung Mitte Januar nicht. Dafür aber die Nachfolgeregelung: Gerhard Zuber, der im Sommer kaltgestellt worden war und sich in einem Rechtsstreit mit dem Club befindet, übernahm die Aufgaben von Schlaudraff.

Hannover vermeldete kurz nach Zubers Amtsantritt drei Neuzugänge: Der schwedische Stürmer John Guidetti wurde ausgeliehen. Fest verpflichtete 96 den ehemaligen Leipziger Dominik Kaiser. Als neuen Ersatzkeeper holten die Niedersachsen Martin Hansen, der die bisherige Nummer zwei, Michael Esser (wechselte zu 1899 Hoffenheim), ersetzen soll. Allerdings verletzte sich der Däne in der Vorbereitung (Syndesmose) und fällt mehrere Wochen aus. Darauf regaierte Hannover und holte einen Tag vor dem ersten Spiel in Regensburg Michael Ratajczak vom Erstligisten SC Paderborn. Der 37 Jahre alte Torwart unterschrieb bei 96 bis zum 30. Juni 2021. Weitere Zu- und Abgänge bis zum Ende der Transferfrist am 31. Januar sind wahrscheinlich.

Der Trainer: Kocak mit schwieriger Aufgabe

Kenan Kocak übernahm im Oktober eine schwierige Aufgabe. Hannover 96 ist vom jahrelangen internen Streit zermürbt und sportlich auf dem absteigenden Ast. Auch der "Retro"-Plan mit Slomka und Schlaudraff funktionierte nicht. Nun soll der Zweitliga-erfahrene Kocak das Team zumindest ins gesicherte Mittelfeld führen. Die Neuzugänge stimmen den Coach optimistisch: "Ich bin zufrieden”, sagte er zu den Transfers. Guidetti und Kaiser dürften sofort als Stammspieler auflaufen. Vor allem Kaiser soll eine wichtige Rolle bei den Niedersachsen einnehmen. "Er ist eine Führungspersönlichkeit", lobte Kocak den ehemaligen Kapitän von RB Leipzig.

Ausblick auf die Restrunde

Vom direkten Wiederaufstieg träumen in Hannover nicht einmal mehr die verwegensten Optimisten. Für 96 geht es nur noch darum, den GAU, sprich: Abstieg in die Dritte Liga, zu verhindern. Dafür sollte das Potenzial der Mannschaft, trotz einiger Schwachstellen (Tempo und Athletik im Mittelfeld, Torgefahr) reichen. Hannover 96 ist aber immer wieder für eine - negative - Überraschung gut. Zu sicher sollte sich niemand fühlen beim Traditionsclub.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 28.01.2020 | 23:03 Uhr

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