St. Pauli punktet dank toller Moral und Kyereh in Bochum
Neuzugang Daniel-Kofi Kyereh hat den FC St. Pauli vor einem missglückten Auftakt in die neue Saison der zweiten Fußball-Bundesliga bewahrt. Der Offensivmann glich am Montagabend den 0:2-Rückstand der Hamburger beim VfL Bochum in der Schlussphase mit einem Doppelpack zum 2:2 (0:1)-Endstand aus. Der 24-Jährige belohnte den Kiezclub damit für eine couragierte Vorstellung. Das Team von Neu-Coach Timo Schultz machte eine Woche nach seinem irritierenden Auftritt im DFB-Pokal bei der SV Elversberg (2:4) zwar noch immer nicht alles richtig - aber sehr vieles besser.
"Wir waren nicht ganz so griffig. In den entscheidenden Momenten haben wir Zweikämpfe verloren, dann hat sich das so ein bisschen durchgezogen. Die Einwechslungen haben uns gut getan. Unter dem Strich können wir mit dem Punkt hier sehr gut leben", sagte Keeper Robin Himmelmann dem NDR.
Kiezclub mit guten Ansätzen
St. Paulis Profis hatten das Elversberg-Desaster offenbar rechtzeitig zum Anpfiff aus ihren Köpfen bekommen. Der Kiezclub war in der Anfangsphase griffig in den Zweikämpfen und zeigte fußballerisch einige vielversprechende Ansätze. Die Zweitliga-Debütanten Jannes Wieckhoff und Rodrigo Zalazar erwiesen sich als erfrischende Elemente für das Spiel der Hamburger. Letzterer war allerdings zuweilen etwas zu ballverliebt. Doch immerhin: Die 21 Jahre alte Leihgabe von Eintracht Frankfurt übernahm Verantwortung. Was Zalazar und den Gästen insgesamt fehlte, war jedoch der Zug zum Tor. Im letzten Drittel brachte das Schultz-Team in den ersten 45 Minuten nichts Konstruktives zustande.
Zulj trifft gefühlvoll zur Führung
Bochum agierte in der Vorwärtsbewegung schnörkelloser und war zielstrebiger. Besonders über die Flügel machte der VfL ab der 15. Minute viel Druck. St. Pauli tat sich immer schwerer damit, die Angriffe der Hausherren rechtzeitig zu unterbinden. Die Dominanz des Ruhrpott-Clubs nahm zu und wurde in der 26. Minute mit dem 1:0 belohnt. Zalazar hatte Robert Tesche plump von den Beinen geholt, sodass Robert Zulj aus halblinker Position zum Freistoß antreten durfte. Und der Standardspezialist streichelte den Ball an allen im Strafraum stehenden Akteuren und Himmelmann vorbei ins lange Eck.
St. Pauli im Angriff zu harmlos
Die Gäste blieben bis zur Pause eine Antwort auf den Rückstand schuldig. In vorderster Front mangelte es ihnen nach den Ausfällen der etatmäßigen Mittelstürmer Simon Makienok und Boris Tashchy an Kompaktheit und Durchschlagskraft. Kyereh - eigentlich Außenangreifer - war eher eine "falsche" denn eine klassische Nummer neun.
Kyereh erst im Pech, dann Doppel-Torschütze
Auch nach dem Seitenwechsel war St. Pauli lange nicht in der Lage, nachhaltig Druck auf die Bochumer auszuüben. Erst in der 70. Minute besaß die Schultz-Equipe ihre erste nennenswerte Chance der Partie, als der eingewechselte Finn Ole Becker Kyereh in Szene setzte, der 24-Jährige das Ziel aber verfehlte. Auf der Gegenseite musste Simon Zoller nach mustergültiger Vorlage von Silvère Ganvoula nur noch den Fuß hinhalten - das 2:0 (76.).
Es folgte die große Show des Daniel-Kofi Kyereh. Erst war der Zugang vom SV Wehen Wiesbaden per Abstauber erfolgreich (84.), dann überwand er Keeper Manuel Riemann nach feinem Pass in die Tiefe von Lukas Daschner mit einem satten Linksschuss (86.) und feierte seinen Doppelpack mit einem Salto. Kurz darauf rettete auf der Gegenseite Himmelmann überragend gegen Tesche (87.), bevor Kyereh nur um Haaresbreite sein drittes Tor verpasste (90.). Was für eine wahnsinnige Schlussphase!