St. Pauli deklassiert Würzburg und schielt nach oben
Der FC St. Pauli bleibt in der Rückrunde der Zweiten Liga das Maß aller Dinge. Die Hamburger besiegten am Sonnabend das Tabellenschlusslicht Würzburger Kickers verdient mit 4:0 (3:0).
Damit klettern die Hamburger in der Tabelle mit 44 Punkten vorerst auf Rang sechs - 28 davon holten sie in der zweiten Saisonhälfte. Mit dieser Bilanz bleibt St. Pauli bei noch fünf zu absolvierenden Partien sogar eine minimale Chance auf den Aufstieg - während die Würzburger einen weiteren großen Schritt in Richtung Dritter Liga machten. "Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung", befand Trainer Timo Schultz zufrieden. "Wir sind eine Mannschaft, die will kicken." Zur Minimal-Chance auf den Aufstieg sagte Schultz lachend: "Wenn wir die Saison verlängern dürfen, können wir darüber reden."
Marmoush mit Platz und Glück zur Führung
In der Hinrunde war diese Paarung ein Kellerduell und rückblickend die Wende zum Guten für die Kiezkicker. Eine völlig verunsicherte und von Rückschlägen gebeutelte braun-weiße Mannschaft holte im Januar in Unterzahl bei den Franken noch ein 1:1 - und ließ anschließend die Abstiegsränge weit hinter sich. Omar Marmoush, damals frisch vom VfL Wolfsburg ausgeliehen, absolvierte als Einwechselspieler seine ersten Minuten im St.-Pauli-Trikot und deutete sein großes Potential an.
Beim Wiedersehen mit den Kickers am sonnigen Millerntor blieb es nicht nur bei der Andeutung: Der Ägypter dribbelte in der vierten Minute ungestört Richtung Gäste-Tor und schloss aus 17 Metern ab. Sein abgefälschter Schuss senkte sich hinter Kickers-Keeper Fabian Giefer zum 1:0 ins Netz.
Kiezkicker machen früh alles klar
Mit der frühen Führung im Rücken schwoll die ohnehin schon breite Brust der Hamburger noch weiter an - und die Gäste machten es ihnen leicht: Würzburg stand komplett neben sich, verteidigte viel zu zögerlich und fand kein Mittel gegen den temporeichen Offensivfußball der Gastgeber. Rico Benatelli, dem im Hinspiel der Ausgleichstreffer gelang, war auch im Rückspiel zur Stelle. Nach einer Ecke staubte der Mittelfeldspieler aus kurzer Distanz zum 2:0 (18.) ab.
Den Kiezkickern war die Freude am Spiel deutlich anzumerken und sie hatten Lust auf mehr. Leart Paqarada zog in der 22. Minute aus 22 Metern ab - der Ball schlug im langen Eck ein. 3:0, Traumtor, keine Chance für Giefer. Der kurzfristige Ausfall von Stürmer Guido Burgstaller aus privaten Gründen konnte ob der starken Leistung seiner Mannschaftskollegen locker kompensiert werden. Es ging bis zum Pausenpfiff weiter nur in eine Richtung, teilweise war es ein Klassenunterschied zwischen beiden Teams.
Kyereh trifft und hebt ab
Weitere Gegentore blieben den abstiegsbedrohten Gästen erspart - zumindest bis zum Halbzeitpfiff. Nach dem Seitenwechsel brauchten die Gastgeber erneut nicht lang, um weiter zu erhöhen. Paqarada setzte Daniel-Kofi Kyereh in Szene, der im Strafraum volley abzog und Giefer zum 4:0 tunnelte. Dem bemitleidenswerten Torwart der Gäste blieb an diesem Nachmittag auch nichts erspart. Kyereh freute sich standesgemäß mit einem Salto über sein neuntes Saisontor.
Trainer Schultz wechselte kurz danach kräftig durch, was am Spielverlauf wenig änderte. Die Leistung der Gäste war weiterhin nicht zweitligareif, St. Pauli erspielte sich Möglichkeit auf Möglichkeit. Joker Lukas Daschner hätte aus seinen zwei Chancen (61., 66.) ein Tor machen müssen, auch Maximilian Dittgen (62., 79.) blieb es verwehrt, sich in die Torschützenliste einzutragen. Das 4:0 war am Ende schmeichelhaft für Würzburg.
St. Pauli trifft auf Aufstiegsaspiranten
Die Frage ist: Was ist für die formstarken Kiezkicker in dieser Saison noch möglich? Die kommenden drei Gegner Fortuna Düsseldorf (21. April, auswärts), Greuther Fürth (25. April) und Holstein Kiel (5. Mai, auswärts) sind echte Hausmarken und mittendrin im Rennen um die Aufstiegsplätze. Danach wird sich spätestens zeigen, wie groß das Potential für weitere braun-weiße Höhenflüge ist.