Partycrasher Eintracht: Braunschweig schlägt Osnabrück im Jubiläumsspiel
Eintracht Braunschweig hat Osnabrück das Jubiläumsspiel verhagelt: Die "Löwen" gewannen am Sonnabend souverän 3:0 (2:0) beim VfL. Der Erfolg bringt dem BTSV im Zweitliga-Abstiegskampf drei eminent wichtige Punkte - die Chancen des Tabellenletzten auf den Klassenerhalt hingegen sind nur noch minimal.
Die Partie zum 125. Jahrestag der Vereinsgründung hatten sich alle, die es mit den Osnabrückern halten, ganz anders vorgestellt. Mit einer schönen Choreografie wurden die "Lila-Weißen", die in Sondertrikots aufliefen, im Stadion an der Bremer begrüßt. Die Euphorie aber hielt nicht lange, zu dominant und abgeklärt war der Auftritt der Gäste im Niedersachsen-Duell insgesamt.
"Das war ein sehr souveräner Sieg", freute sich Braunschweigs Robin Krauße, der im NDR Interview mit einem Augenzwinkern anfügte: "So ähnlich wie unser Busfahrer, der das Ding hier reingefahren hat, so ähnlich haben wir das Spiel nach Hause gefahren." So kann es weitergehen, betonte Krauße: "Wir sind momentan unglaublich gut gegen den Ball und machen sehr viel richtig. Das müssen wir beibehalten."
Großer Schritt für BTSV, kaum noch Hoffnung für Osnabrück
Anton Donkor (9.) und Rayan Philippe (40.) sorgten bereits im ersten Durchgang für klare Verhältnisse, Johan Gomez erhöhte nach der Pause (59.). Dem VfL fehlten bei allem läuferischen und kämpferischen Einsatz über weite Strecken der Partie die Mittel, die stabile Defensive der Mannschaft von Trainer Daniel Scherning ernsthaft zu gefährden. Und kamen sie zu Chancen, hatte der BTSV in Ron-Thorben Hoffmann einen überragenden Torhüter.
Während die Braunschweiger dem Ziel Klassenerhalt mit dem Dreier einen weiteren Schritt näherkommen, ist dieser für das Team von Coach Uwe Koschinat vier Spieltage vor Schluss kaum noch zu erreichen. Entsprechend groß war die Enttäuschung. "In der Summe war die Niederlage verdient", sagte Stürmer Erik Engelhardt: "Wir haben in vielen Spielen gezeigt, dass wir mithalten können. Heute aber nicht."
Donkor trifft, Hoffmann rettet wie ein Eishockeytorwart
Die Gäste erwischten einen Traumstart und gingen gleich mit der ersten Chance in Führung - allerdings auch unter gütiger Mithilfe des VfL. Marvin Rittmüller flankte von der rechten Seite. Osnabrücks Verteidiger Timo Beermann rutschte an der eigentlich unpräzisen Hereingabe vorbei und in der Mitte schaltete Donkor schneller als Christian Joe Conteh und drückte den Ball über die Linie (9.).
Für die Gastgeber war es ein denkbar bitterer Auftakt, der noch eine Note bitterer wurde, weil Robert Tesche den umgehenden Ausgleich verpasste. Nach einer Freistoßflanke von der linken Seite tauchte er frei vor Hoffmann auf, der seinen Volleyschuss allerdings im Stile eines Eishockeytorwarts parierte. Der Ball war schon fast durch seine Beine hindurch, als der BTSV-Keeper sie im letzten Moment schließen konnte und sich auf den Ball setzte (10.) - eine irre Parade.
Braunschweig mit der reiferen Spielanlage
Der BTSV stand in der Folge in der Defensive gut gestaffelt, verschob schnell und stellte die "Lila-Weißen" vor große Probleme, sich gefährlich vor das Tor zu spielen. Bei allem Bemühen agierte das Koschinat-Team aber auch zu unpräzise.
Und nach Braunschweiger Ballgewinnen ging es immer wieder schnell in Richtung des Tores von VfL-Torhüter Philipp Kühn. In der 24. Minute blockte Niklas Wiemann Gomez in höchster Not und in der 38. Minute traf Philippe nach einer weiteren Rittmüller-Flanke den Ball nicht richtig.
Philippe erhöht, Kaufmann verpasst das 3:0
Zwei Minuten später aber machte es der Franzose besser: Hasan Kurucay eroberte im Mittelfeld den Ball und schickte ihn mit einem langen Ball auf die Reise. Weil die Osnabrücker Abseitsfalle überhaupt nicht funktionierte, lief Philippe vollkommen alleine auf Kühn zu und traf aus elf Metern sicher zum 2:0.
Und beinahe hätten die "Löwen" das Spiel bereits vor der Pause endgültig entschieden: Kühn ließ eine Philippe-Flanke nach vorne klatschen, Maxwell Gyamfi aber konnte den Schuss von Fabio Kaufmann auf der Linie blocken (45.+2).
Hoffmann erneut stark, Gomez macht alles klar
So waren die Gastgeber noch in der Partie und konnten kurz nach Wiederanpfiff beinahe verkürzen. Doch wieder gab Hoffmann den Spielverderber. Conteh brachte den Ball in die Mitte, wo Engelhardt aus kurzer Distanz abschloss, der BTSV-Keeper den Ball aber mit einem Hechtsprung von der Linie kratzte (51.).
Der VfL verpasste den Anschluss und die Gäste kombinierten sich traumhaft zur Entscheidung: Philippe drehte am Strafraum auf und zog mit Tempo an Gyamfi vorbei in Richtung Grundlinie. Von dort flankte er ins Zentrum und Gomez schoss per Volley ein (59.).
Es war der Schlusspunkt, weil in der Folge Thorir Helgason (62.) und Maurice Multhaup (76. und 89.) für die Gäste das mögliche 4:0 verpassten. Und weil auf Seiten der Gastgeber der Schuss von Charalambos Makridis sein Ziel verfehlte, Hoffmann auch Florian Kleinhansl den Ehrentreffer verwehrte (69.) und Kwasi Okyere Wriedt in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter verschoss (90.+2). Ermin Bicakcic hatte zuvor Lex Tyger Lobinger gefoult.
So war das Beste an diesem aus Osnabrücker Sicht traurigen Jubiläumsspiel das Gespür der Anhänger der "Lila-Weißen", die ihr Team kurz vor dem Schluss minutenlang mit stehenden Ovationen unterstützten.