Stella Petrich /2. v. r.) jubelt über ihr Tor. © Moorburger TSV

Party trotz Rekordpleite: Petrich trifft als erste Frau im Männer-Pokal

Stand: 24.07.2023 09:24 Uhr

Es war eine herbe Klatsche. Eine Rekordniederlage im Verbandspokal. Und doch feierten Gegner und Fans am Sonnabend das Fußballteam des Moorburger TSV. Aus gutem Grund: Beim 2:40 traf eine Fußballerin für die Mannschaft aus der Kreisklasse B und trug sich damit in die Geschichtsbücher ein.

von Christina Schröder

Auch einen Tag nach der höchsten Niederlage, die es im Verbandspokal je gegeben hat, wirkte MTSV-Vorständin Yvonne Petrich vollkommen beseelt. "Es war sensationell, einfach geil", sagte die 2. Vorsitzende des Clubs dem NDR. Eine sicherlich etwas ungewöhnliche Aussage nach der 2:40-Pleite der Moorburger gegen den Hamburger Oberligisten FC Süderelbe.

Stella Petrich trifft als erste Frau im Männer-Pokal

Doch der Anschlusstreffer der Moorburger zum 1:37 in der 86. Minute überstrahlte das überdeutliche Ergebnis. Denn ausgerechnet Petrichs 19 Jahre alte Tochter Stella erzielte das Tor - und traf damit als erste Frau überhaupt in einem Pokal-Wettbewerb der Männer.

"Stella wurde auf dem Platz und daneben gefeiert, von den Gegnern genauso wie von den eigenen Fans", berichtete Petrich stolz. Generell sei das Team schon im Vorfeld mit größtem Respekt empfangen worden, "weil wir als Kreisligist überhaupt gegen einen Oberligisten angetreten sind".

Aushilfsspieler erzielen Ehrentreffer

Als dann auch noch Tiberius "Tibi" Schröder aus dem Inklusionsteam den zweiten Ehrentreffer (88.) markierte, brachen alle Dämme. "Das war eine gigantische Geräuschkulisse, als das Tor gefallen ist", so Petrich, die ein glückliches Händchen bewies. Denn sie hatte die Torschützen für die bunt zusammengewürfelten Harburger gemeldet.

"Wir kennen das mit den Gegentoren nicht anders." Yvonne Petrich, 2. Vorsitzende des Moorburger TSV

"Als Mitglied des HFV kenne ich das Regelwerk", erzählte sie. Also fragte sie aufgrund akuter Personalnot neben zwei Spielern aus dem Inklusionsteam auch zwei Spielerinnen aus der Frauenabteilung an - darunter Tochter Stella. Laut einer neuen Regel des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) dürfen seit dieser Saison im Amateurbereich auch Frauen in einem Männerteam mitspielen.

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Dass es keine Chance auf den Sieg haben würde, war dem erfolglosesten Team Norddeutschlands von Beginn an klar. Der MTSV ist Kummer gewohnt - 40 Gegentore sind dennoch ein Rekord. In der ersten Runde des Pokalwettbewerbs fiel damit durchschnittlich alle zweieinviertel Minuten ein Tor für den FC Süderelbe.

"Eine richtig geile Erfahrung"

Doch auch diese Rekordpleite kann den Moorburgern den Spaß am Spiel nicht verhageln. "Es war eine richtig geile Erfahrung und wir kennen das mit den Gegentoren nicht anders", sagte Petrich. "Ich bin wirklich sehr stolz. Nicht nur als Teil des Präsidiums, sondern vor allem als Mutter."

Und irgendwie blieb der Sieg dann doch in der Familie: Auf der gegnerischen Seite spielte Stellas Cousin Justin Heinbockel und trug mit einem Tor zum Erfolg bei.

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