Party in London - VfL Wolfsburg träumt weiter vom Triple
Der Triple-Traum lebt bei Alexandra Popp und Co. Der dramatische Kraftakt von London macht dem VfL Wolfsburg Mut für einen erfolgreichen Saison-Endspurt - und ein furioses Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona.
"Wir fahr'n nach Eindhoven, wir fahr'n nach Eindhoven - wir fahr'n, wir fahr'n, wir fahr'n nach Eindhoven!" skandierten die mitgereisten Fans im Stadion, die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg tanzten auch weit nach Schlusspfiff auf dem Londoner Rasen - und Tommy Stroot war einfach nur glücklich. "Das ist der Grund, warum ich Fußballtrainer geworden bin - solche Momente: Abpfiff, ich sehe die ganze Gruppe auf den Platz laufen und bin einfach nur stolz auf die Situation", sagte er dem NDR.
"Selbstverständlich wird noch gefeiert - mit dem ein oder anderen leckeren Getränk. Also Cola oder Fanta natürlich..." VfL-Stürmerin Alexandra Popp
Der dramatische 3:2-Halbfinalsieg nach Verlängerung beim Arsenal WFC sorgte bei den "Wölfinnen" für Party-Stimmung. Zehn Jahre nach dem letztmaligen Triple lebt der Wolfsburger Traum vom erneuten Dreifach-Triumph aus Champions League, DFB-Pokal und Meisterschaft. "Es ist ein überragendes Gefühl, ich kann es kaum in Worte fassen", erklärte Pauline Bremer, die eine Minute vor Ablauf der Verlängerung das Siegtor für die "Wölfinnen" erzielt hatte.
Popp: "Verdammte Axt, ich kann nicht mehr"
Die Fitness sei am Ende ausschlaggebend gewesen, sagte Popp: "Man hat schon gesehen, dass die Arsenal-Spielerinnen sich immer wieder gedehnt haben und auch Krämpfe hatten. Das macht natürlich was mit uns, um zum Beispiel noch eine Schippe draufzulegen."
Dass sie nach drei Wochen Pause wegen einer Wadenblessur über die vollen 120 Minuten gehen konnte, wollte die Angreiferin nicht zu hoch hängen: "Sagen wir, das ist meine Aufgabe", erklärte die 32-Jährige - gab aber zu, beim Schlusspfiff gedacht zu haben: "Verdammte Axt, ich kann nicht mehr." Stroot lobte seine Kapitänin: "Sie ist extrem wichtig. Sie hat die Gabe, ein Spiel auf Mentalitätsebene zu lesen. Sie ist da, ein wichtiger Faktor und Stabilisator."
Roord: "Wir haben nichts zu verlieren"
Popp, die 2013 und 2014 mit dem VfL die Champions League gewann, setzt im Finale am 3. Juni in Eindhoven auf lautstarke Unterstützung aus der Heimat. "Ich hoffe, dass viele Deutsche kommen, dass die Holländer auch auf unserer Seite stehen und das Stadion mal für uns ist", sagte sie und schickte warnende Worte an die Konkurrenz: "Das Schöne ist: Wir haben unsere ganze Qualität noch gar nicht ausgespielt. Das darf dann im Finale passieren."
"Barcelona ist ein Bombengegner. Größer geht es eigentlich nicht." VfL-Stürmerin Pauline Bremer
Dass die Niedersächsinnen gegen den FC Barcelona nur Außenseiterinnen sind, kümmert auch Jill Roord nicht: "Es ist ein Spiel über 90 Minuten. Alles kann passieren. Es wird eine richtige Herausforderung. Wir müssen mutig sein und haben nichts zu verlieren", sagte die Mittelfeldspielerin. Ihre niederländische Landsfrau Lynn Wilms betonte: "Wenn wir im Finale sind, wollen wir es natürlich auch gewinnen."
Stroot: Signalwirkung für die kommenden Wochen
Tatsächlich müsse sich der VfL in keiner Weise verstecken, meint Trainer Stroot. Gerade das Match vom Montag vor mehr als 60.000 Fans soll Signalwirkung für die nächsten Wochen haben. "Wir nehmen aus diesem Spiel extrem viel mit. Wir waren 0:1 hinten, sind zurückgekommen und hatten vor dieser Kulisse bis zum Ende die Überzeugung, dieses Spiel zu gewinnen", schwärmte der VfL-Coach: "Das ist nicht selbstverständlich, das so durchzudrücken."
In der Bundesliga liegt Wolfsburg vier Spieltage vor Saisonende einen Punkt hinter Bayern München und muss auf einen Patzer des Ligaprimus hoffen. Im DFB-Pokalfinale trifft der VfL am 18. Mai in Köln auf den SC Freiburg. "Wir wissen, was da auf uns zukommt", versicherte Popp und blickt selbstbewusst auf die dreifache Titelchance bis zur WM im Sommer.
"Ein bisschen ist in der Meisterschaft noch offen, und wir haben das Pokalfinale vor der Brust. Da wollen wir definitiv alles gewinnen", so die VfL-Kapitänin, die sich dadurch einen weiteren Effekt für die Niedersächsinnen erhofft: "Dann fahren wir mit großem Selbstbewusstsein nach Eindhoven."