Nordduell in Braunschweig: Eintracht gegen Kiel unter Druck
Holstein Kiel geht von der Papierform her favorisiert in das Zweitliga-Nordduell mit dem akut abstiegsgefährdeten Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Vom Tabellenplatz der "Löwen" lassen sich die "Störche" aber nicht blenden.
"Braunschweig braucht unbedingt Punkte und möchte unten raus", warnte KSV-Aufsichtsratmitglied Daniel Jurgeleit, "deswegen wird es nicht einfach, dort zu spielen." Der ehemalige Bundesligaspieler, der in seiner aktiven Zeit für beide Vereine auflief, erwartet heute Abend (18.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) im Eintracht-Stadion ein echtes "Kampfspiel".
Chancenverwertung bei Holstein ein Knackpunkt
Holstein-Trainer Marcel Rapp pflichtete dem 59-Jährigen bei: "Da kommt viel Körperlichkeit auf uns zu", sagte der Fußballlehrer. Nach der bitteren 2:3-Niederlage gegen den abstiegsbedrohten 1. FC Magdeburg am vergangenen Sonnabend haderte der Tabellenachte vor allem mit der mangelhaften Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Darauf habe der Fokus im Training gelegen.
Skrzybski und Fridjonsson wieder fit
Zwei, die wissen, wo das gegnerische Gehäuse steht, werden aller Voraussicht nach gegen den BTSV auflaufen können: Steven Skrzybski und Holmbert Aron Fridjonsson. Hinter ihren Einsätzen hatte ein kleines Fragezeichen gestanden. Kiels Top-Torjäger Skrzybski hatte unter der Woche an einem grippalen Infekt laboriert, ist nun aber wieder zu 100 Prozent fit. Fridjonsson, der offenbar von Hammarby IF umworben wird, absolvierte wegen einem Pferdekuss nur Teile Trainings. "Ich bin zuversichtlich, dass er spielfähig ist", sagte Rapp.
Das Interesse des schwedischen Erstligisten an seinem isländischen Stürmer moderierte entschieden Rapp ab: "Einen Erste-Elf-Spieler abgeben: Damit tue ich mich als Trainer schwer."
Beide Clubs dürfen Spieler wegen Kopfverletzung nicht einsetzen
Neben den Langzeitverletzten fällt bei den Kielern auch Stefan Thesker aus. Der Abwehrspieler hatte im Training einen Ball an den Kopf bekommen und war umgefallen. "Es ist nichts Schlimmeres", sagte Rapp, "aber es gibt ein Return-to-Play-Protokoll, das wir einhalten werden."
Diese medizinische Vorgabe der Deutschen Fußball Liga (DFL) trifft auch die Braunschweiger Braunschweig: Linus Gechter, der am vergangenen Sonntag bei der 1:2-Niederlage in Darmstadt am Kopf getroffen worden war und ins Krankenhaus gebracht werden musste, darf noch nicht auf den Platz zurückkehren. "Zum Glück hat sich nach den Untersuchungen nichts Schlimmeres herausgestellt", gab Eintracht-Trainer Michael Schiele Entwarnung.
BTSV-Neuzugang Kurucay vor Startelf-Debüt
Dem Tabellen-14. aus Braunschweig fehlen neben Gechter und den Langzeitverletzten außerdem die gesperrten Nathan de Medina (Gelb-Rot-Sperre) und Immanuel Pherai (fünfte Gelbe Karte). Neuzugang Hasan Kurucay darf dagegen auf seinen ersten Startelf-Einsatz hoffen: "Er ist sicher ein Kandidat. Er ist ein Leader-Typ und hat sich top eingeführt", sagte Schiele über den Verteidiger.
Die "bittere" Last-Minute-Niederlage beim Spitzenreiter aus Darmstadt haben die Niedersachsen "gut aufgearbeitet", sagte der "Löwen"-Coach, auch wenn sie "noch gebrannt" habe, "weil wir einen Punkt verdient gehabt hätten." Einen Punkt, den die Eintracht gut hätte gebrauchen können: Der BTSV hat lediglich einen Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Schiele: "Müssen Lehren aus dem Hinspiel ziehen"
Gegen Kiel, das sieben Zähler mehr auf dem Punktekonto hat, stehen die Braunschweiger daher unter Druck. Im Hinspiel setzten sich die "Störche" souverän mit 3:0 durch. "Daraus mussten wir unsere Lehren ziehen, chancenlos waren wir aber nicht", sagte Schiele und ergänzte: "Am Freitag hoffen wir auf den besseren Ausgang."
Mögliche Aufstellungen:
Eintracht Braunschweig: Fejzic - Wiebe, Decarli, Kurucay - Marx, Nikolaou, Donkor - Kaufmann, Endo - Lauberbach, Wintzheimer
Holstein Kiel: Schreiber - Schulz, Wahl, Lorenz - Holtby - Korb, Sander, Porath, Reese - Skrzybski, Fridjonsson