Wolfsburgs Yannick Gerhardt ist enttäuscht, während im Hintergrund Stuttgarter Spieler einen Treffer bejubeln. © IMAGO / RHR-Foto

Neuntes siegloses Spiel in Serie: Wolfsburg unterliegt Stuttgart

Stand: 02.03.2024 21:28 Uhr

Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg kann 2024 einfach nicht gewinnen. Auch im achten Anlauf des Kalenderjahres gelang den Norddeutschen am Samstagabend kein Sieg, die Niedersachsen verloren stattdessen gegen den VfB Stuttgart mit 2:3 (0:1).

von Martin Schneider

Insgesamt sind die Grün-Weißen nun seit neun Ligapartien hintereinander sieglos, in der Tabelle stehen sie auf einem enttäuschenden 13. Rang. Gegen Stuttgart zeigten sich erneut die Probleme der "Wölfe": Nach vorne sind die Niedersachsen zu harmlos und defensiv leisten sie sich zu viele individuelle Fehler.

VfL-Kapitän Maximilian Arnold zeigte sich nach dem Schlusspfiff im NDR Interview tief enttäuscht und auch etwas ratlos. "Mir fehlen auch ein bisschen die Worte, muss ich ehrlich sagen. Sich jede Woche hier hinzustellen und sagen: 'Ja, ganz okay gespielt.' Aber wir stehen wieder mit leeren Händen da. Wir haben drei Gegentore kassiert, die völlig unnötig waren."

"Es ist keine schöne Situation." VfL-Trainer Niko Kovac

Für Trainer Niko Kovac gibt es auch nach dieser Niederlage Rückendeckung durch Sportdirektor Sebastian Schiendzielorz. Dennoch weiß der VfL-Coach natürlich um die schwierige Lage - für sein Team und damit auch für ihn. "Es ist alles ziemlich eng im Mittelfeldbereich der Tabelle, jeder kann noch oben oder nach unten gespült werden. Im Moment ist es eher so, dass es für uns eher nach unten geht. Und da müssen wir ganz schnell dagegenhalten", sagte er dem NDR.

Kovac übte im Verlauf des Abends scharfe Kritik an Schiedsrichter Benjamin Brand (Unterspiesheim). "Heute war das für mich nix, das ist kein Bundesliga-Niveau. Weil alles abpfeifen wird, ganz ehrlich, das reicht nicht", sagte Kovac: "Es war viel zu kleinlich, ganz ehrlich." Brand habe Situationen gepfiffen, "da pfeift keiner", sagte Kovac: "Also können wir aufhören. Wir spielen Basketball inzwischen."

Wolfsburgs Trainer Niko Kovac © IMAGO/Thomas Frey
AUDIO: Wolfsburgs Trainer Kovac: "Es ist keine schöne Situation" (3 Min)

Kovac' Team hatte sich für das Flutlichtspiel gegen Stuttgart viel vorgenommen, doch all die guten Vorsätze waren früh wieder dahin. Die Wolfsburger ließen Maximilian Mittelstädt in der 14. Minute flanken, und in der Mitte köpfte Serhou Guirassy den Ball ins lange Eck zum 1:0 - keine Abwehrchance für Koen Casteels im VfL-Tor. Nach dem frühen Rückstand waren die ohnehin schon verunsicherten "Wölfe" noch ängstlicher.

VfL in Durchgang eins ohne Ideen

Nichts gelang den Niedersachsen nach vorne, eine Spielidee war in der ersten Halbzeit nicht zu erkennen. Lange Bälle in die Spitze bzw. hinter die Abwehrformation der Schwaben wurden einfach von Stuttgarts Verteidigung geklärt, andere Ansätze hatte der VfL nicht. Dafür hatte aber der Stadionsprecher des VfL einen Geistesblitz: Der ermahnte das Publikum in der 31. Minute, das Pfeifen von den Rängen doch bitte einzustellen. Das folgende und gellende Konzert aus tausenden Kehlen war der Lohn für so viel Ideenreichtum.

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: -

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Die guten Ideen auf dem Feld hatten bis zur Pause auch weiterhin nur die Gäste. Chris Führich zog in der 37. Minute aus der Distanz ab, sein strammer Schuss flog ganz knapp am linken oberen Toreck vorbei. Die Führung der Schwaben zur Halbzeit war verdient, die einzige "gefährliche" Offensivaktion der Wolfsburger im ersten Durchgang resultierte nach einem zu kurzen Rückpass des VfB, der Stuttgarts Keeper Alexander Nübel auf den Plan rief.

Wolfsburgs Maehle zweimal im Mittelpunkt

Nach Wiederanpfiff überschlugen sich die Ereignisse: In der 50. Minute vollendete Joakim Maehle den bis dahin besten und auch ersten gefährlichen Angriff der "Wölfe" zum 1:1. Doch der Jubel der Wolfsburger Fans währte nicht lange, genauer gesagt nur einen Anstoß lang. Und wieder war Maehle mittendrin.

Der Däne zog Stuttgarts Enzo Millot elfmeterreif zu Boden, Guirassy schnappte sich den Ball und verwandelte zum 1:2 aus Sicht des VfL (54.). Und fast wäre es noch dicker für die Hausherren gekommen: In der 56. Minute jubelte Josha Vagnoman über den vermeintlichen dritten Treffer seiner Stuttgarter, doch der Nationalspieler stand beim Zuspiel von Waldemar Anton im Abseits. Das Glück der Niedersachsen war in der 78. Minute dann allerdings aufgebraucht, als Vagnoman regulär über sein 3:1 jubelte.

Nmecha verkürzt in der Schlussphase

Die Niedersachsen versuchten, dem Spiel noch eine andere Wendung zu geben, doch es schlichen sich wieder die spielerischen Probleme des ersten Durchgangs ein. Kurz vor dem Ende half ihnen ein Standard: Ein Freistoß landete vor den Füßen des eingewechselten Lukas Nmecha, der auf 2:3 verkürzen konnte (83.). Mehr gelang den Gastgebern an diesem Abend nicht mehr. Die Kritik an Kovac und seiner Spielweise - sie düfte anhalten.

24.Spieltag, 02.03.2024 18:30 Uhr

VfL Wolfsburg

2

VfB Stuttgart

3

Tore:

  • 0:1 Guirassy (14.)
  • 1:1 Maehle (50.)
  • 1:2 Guirassy (54., Foulelfmeter)
  • 1:3 Vagnoman (78.)
  • 2:3 L. Nmecha (83.)

VfL Wolfsburg: Casteels - Baku, Lacroix, Jenz, Maehle - Gerhardt (81. Vranckx), Arnold - Cerny (46. Tomás), Majer (64. A. Sarr), Paredes (81. L. Nmecha) - K. Behrens (65. Wind)
VfB Stuttgart: A. Nübel - Rouault, Anton, H. Ito - Vagnoman, Karazor, Stiller (90.+7 Dahoud), M. Mittelstädt (86. Katompa Mvumpa) - Millot (72. Undav), Führich (71. Leweling) - Guirassy (87. Jeong)
Zuschauer: 28917 (ausverkauft)

Weitere Daten zum Spiel

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Niko Kovac © imago/regios24

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 03.03.2024 | 22:50 Uhr

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