Sandhausener Torjubel zum 2:0. © IMAGO / HMB-Media Foto: HMB-Media

Neunte Niederlage in Serie - VfL Osnabrück im freien Fall

Stand: 28.02.2021 16:03 Uhr

Der VfL Osnabrück hat auch das Duell der Zweitliga-Krisenclubs verloren. Beim 0:3 (0:1) in Sandhausen bestritten die Lila-Weißen fast das komplette Spiel in Unterzahl - und machten dabei einen fast bemitleidenswerten Eindruck.

von Ines Bellinger

Was den Osnabrückern derzeit widerfährt, ist mit Pleiten, Pech und Pannen nur schwer zu umschreiben. Drei Elfmeter, ein Platzverweis, zwei Verletzte - die Bilanz des Sonntags-Ausflugs in die Sandhausener Dünen liest sich desaströs. Nach der neunten Niederlage in Serie ist der Vorsprung des VfL auf einen direkten Abstiegsplatz auf einen Zähler geschmolzen. Sandhausen, zuvor drei Spiele punktlos, hat sich mit dem Dreier an Osnabrück "herangerobbt" und belegt nun den Relegationsplatz.

VfL-Interimstrainer Florian Fulland knüpft nahtlos an die Negativserie des freigestellten Marco Grote an. Zum Einstand hatte er bereits eine 1:2-Niederlage gegen Heidenheim hinnehmen müssen. Bei Sandhausen, das in dieser Saison schon zwei Trainer "verbrannt" hat, trug Übergangscoach Gerhard Kleppinger allein die sportliche Verantwortung. Sein Mitstreiter Stefan Kulovits ist nach Clubangaben wegen eines positiven Corona-Tests seit Freitag im Krankenhaus.

Fulland gegen Regensburg noch auf der Bank?

"Das Spiel hätte nicht unglücklicher starten können", sagte VfL-Coach Fulland dem NDR. "Es ist natürlich bitter für uns." Man müsse an dem arbeiten, was man beeinflussen könne. "Wir werden auch im nächsten Spiel mit aller Macht versuchen, den Bock umzustoßen." Am kommenden Sonntag spielt der VfL gegen Jahn Regensburg. Ob Osnabrück bis dahin einen neuen Cheftrainer präsentieren kann, bleibt abzuwarten.

Torhüter Nicolas bei Debüt kalt getroffen

Fulland überraschte im Kellerduell mit fünf Wechseln in der Startelf - einem davon auf einer Schlüsselposition. Stammtorhüter Philipp Kühn nahm auf der Bank Platz, Moritz Nicolas feierte sein Zweitliga-Debüt. Unverschuldet stand der 23-Jährige sogleich im Mittelpunkt des Geschehens. Adam Susac, mit seinem Startelf-Debüt in dieser Saison, riss Kevin Behrens im Strafraum um. Schiedsrichter Sören Storks entschied sofort auf Elfmeter und zeigte dem Innenverteidiger für die Notbremse die Rote Karte. Beim Strafstoß verlud Alexander Esswein den unerfahrenen Nicolas eiskalt - 0:1 schon nach gut fünf Minuten.

Blacha und Kerk verletzt - Fünfte Gelbe für Trapp

Was also tun, um die drohende neunte Pleite am Stück mit einem Spieler weniger abzuwenden? Fulland stellte von Dreier- auf Viererkette um und wechselte nach 20 Minuten Niklas Schmidt aus. Der "Zehner" musste dem defensiveren Bryan Henning Platz machen. Nach vorn ging in der Folge nichts bei den Lila-Weißen. Statt Boden gutzumachen hieß es eher: Schlimmeres verhindern. Kurz vor der Pause musste auch noch David Blacha verletzt raus. Zu diesem Zeitpunkt hatte Osnabrück noch nicht einmal aufs SVS-Tor geschossen.

Damit war der VfL aber noch lange nicht am Ende seiner unbeschreiblichen Pechsträhne an diesem Tag angelangt. Sebastian Kerk, sichtlich angeschlagen zum Halbzeit-Tee gehumpelt, kam nicht mehr aus der Kabine. Maurice Trapp handelte sich kurz nach Wiederanpfiff seine fünfte Gelbe Karte ein. Somit fehlt auch noch der Kapitän beim Heimspiel gegen Regensburg.

Drei Elfer für Sandhausen

Und dann zeigte der Schiedsrichter zum zweiten Mal auf den Punkt. Ulrich Taffertshofer klammerte bei einer Ecke gegen Nils Röseler. Diesmal schritt Behrens zur Tat, und auch er ließ VfL-Keeper Nicolas keine Chance (63.). Erst nach dem 0:2 bäumten sich die Gäste auf. Lukas Gugganigs sehenswerten Freistoß aus 17 Metern lenkte Werder-Leihgabe Stefanos Kapino im SVS-Tor über die Latte (66.). Marc Heiders wütender Schuss von der Strafraumkante rauschte übers Tor (73.). Auf der Gegenseite versetzte Philipp Klingmann dem VfL mit dem 3:0 den K.o. (88.).

Zur Krönung von Osnabrücks Pannenserie hätte eigentlich nur noch ein Eigentor gefehlt. Stattdessen gab es - einen weiteren Elfmeter nach einem ungestümen Ausflug von Nicolas an die Strafraumgrenze. Und nun folgte doch noch ein Erfolgserlebnis an diesem Tag: Osnabrücks Debütant parierte den schwach geschossenen Strafstoß von Patrick Schmidt (90.).

23.Spieltag, 28.02.2021 13:30 Uhr

SV Sandhausen

3

VfL Osnabrück

0

Tore:

  • 1:0 Esswein (6., Foulelfmeter)
  • 2:0 K. Behrens (63., Foulelfmeter)
  • 3:0 Klingmann (88.)

SV Sandhausen: Kapino - Diekmeier, Röseler, Kister, Nauber, Contento (84. Klingmann) - Bachmann, Linsmayer (82. Paurevic) - Esswein (69. P. Schmidt), K. Behrens, Halimi (69. Zenga)
VfL Osnabrück: Nicolas - Gugganig, Susac, M. Trapp - Blacha (43. Bapoh), U. Taffertshofer - Ajdini (77. S. Müller), Heider - Kerk (46. K. Reichel), Santos, Nik. Schmidt (20. Br. Henning)
Zuschauer:

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 28.02.2021 | 22:50 Uhr

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