Negativlauf und hartes Restprogramm: Wird es noch eng für Holstein Kiel?
Fußball-Zweitligist Holstein Kiel ist nach einer ordentlichen Hinrunde in der zweiten Fußball-Bundesliga nach dem Jahreswechsel im grauen Mittelmaß versunken. Aufwand und Ertrag stehen bei der KSV in einem krassen Missverhältnis, wie auch das Duell mit Abstiegskandidat Arminia Bielefeld zeigte.
Kaum war die Partie gegen die Ostwestfalen am Sonntagnachmittag abgepfiffen, erklang aus den Lautsprechern des Holstein-Stadions die musikalische Liebeserklärung der Band Rantaplan an die Landeshauptstadt. Im dem Lied "Kiel" heißt es unter anderem: "Auf festem Kurs durch Riff und Sturm - du packst das schon. Ahoi, mach's gut." So richtig Trost vermochte der Rocksong den KSV-Profis aber anscheinend nicht zu spenden. Mit finsteren Mienen standen sie nach der 2:3-Pleite im Mannschafskreis und lauschten den Worten ihres Trainers Marcel Rapp. Er muss es nach fünf sieglosen Partien in Folge nun schaffen, das Team wieder auf Kurs zu bringen.
Sonst könnte Holstein trotz derzeit noch komfortablen acht Punkten Vorsprung auf Relegationsplatz 16 noch einmal in raue See geraten. Denn das Restprogramm der Schleswig-Holsteiner ist anspruchsvoll. Unter anderem geht es noch gegen Tabellenführer Darmstadt 98 sowie dessen Verfolger Heidenheim, Düsseldorf und St. Pauli. "Wir müssen jetzt schleunigst punkten", weiß Rapp, was die Stunde geschlagen hat.
Rapp: "Nur die Ergebnisse stimmen nicht"
Der 43-Jährige war nach der Niederlage gegen Bielefeld bemüht, den Negativlauf seiner Mannschaft nicht zu hoch zu hängen. "Ich glaube, Spiele gewinnt man über Inhalte und Intensität. Die Laufbereitschaft ist dabei die Grundlage. Ich denke, wir bringen das alles auf den Platz. Nur die Ergebnisse stimmen nicht", erklärte der Coach. Der Blick auf die Statistik untermauerte sein Statement dabei durchaus. 20 Torschüsse gab die KSV gegen die Arminia (18 Abschlüsse) ab, hatte zudem mehr Ballbesitz (57 Prozent) und lief fast eineinhalb Kilometer mehr als der Kontrahent.
Weil es Holstein im Angriff jedoch an Effizienz mangelte und das Defensivverhalten im ersten Abschnitt zuweilen chaotisch war, standen die Norddeutschen am Ende mit leeren Händen da. "Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht", resümierte Rapp.
Holstein bei Hansa: verlieren verboten
Stillstand statt Fortschritt lautet das ernüchternde Saison-Zwischenfazit für die Kieler. Nach der Vorrunde hatte die KSV noch mit acht Punkten Rückstand auf Rang drei noch leise vom Sprung in die Bundesliga träumen dürfen. Inzwischen ist der Aufstiegsrelegationsplatz, den aktuell der Hamburger SV einnimmt, satte 16 Zähler entfernt. Das einzig Positive an einer bisher ernüchternden Rückrunde aus Holstein-Sicht: Das Polster auf Platz 16 beträgt wie zu Weihnachten unvermindert acht Punkte.
Ein scheinbar beruhigender Vorsprung. Aber eben nur scheinbar. Denn am kommenden Sonntag steht das Ostsee-Duell beim Tabellenvorletzten Hansa Rostock an (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de). Und sollten die "Störche" von ihrer Dienstreise nach Mecklenburg nichts Zählbares mit an die Waterkant bringen, könnte es noch einmal richtig eng für sie werden.
KSV steht vor größerem Umbruch
Rapp ist aber zuversichtlich, dass der Knoten gegen den Nordrivalen platzen wird. "Ich glaube, wir kriegen das hin, dass wir auf unsere Stärken vertrauen und dann in Rostock den langersehnten Dreier holen", erklärte der Trainer. Für den 43-Jährigen wäre es wichtig, den Klassenerhalt so schnell wie möglich in trockenen Tüchern zu haben, schließlich muss er bereits jetzt parallel die kommende Saison planen. In Anbetracht der feststehenden Abgänge von Kapitän Hauke Wahl, Alexander Mühling, Fin Bartels sowie Fabian Reese und einiger auslaufender Verträge deutet vieles auf einen zumindest mittelgroßen Umbruch im Sommer hin.
Diesen mit den bekanntermaßen bei Holstein begrenzten finanziellen Mitteln erfolgreich zu gestalten, könnte dabei noch weitaus schwieriger sein, als in den kommenden Wochen den Ligaverbleib zu sichern. Aber wie heißt es noch in Rantaplans Song "Kiel": "Auf festem Kurs durch Riff und Sturm - du packst das schon"...