Nach 13 Jahren beim SV Meppen: Kapitänin Schulte beendet Karriere
Die Fußballerinnen des SV Meppen müssen in der kommenden Saison den nächsten Anlauf in Richtung Bundesliga-Aufstieg ohne ihre Kapitänin Sarah Schulte nehmen. Die Rekordspielerin des emsländischen Clubs beendet überraschend ihre Karriere.
Ihren Entschluss, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen, teilte die Mittelfeldakteurin ihren Teamkameradinnen am Mittwoch nach dem Trainingsauftakt des Zweitligisten mit. "Es war sehr wehmütig", erklärte die 29-Jährige. Ihr sei es wichtig gewesen, die Mannschaft selbst über das Ende ihrer Laufbahn zu informieren. So habe sie auch persönlich einen Abschluss gefunden.
Für "Schulle", wie die frühere Junioren-Nationalspielerin in Meppen gerufen wird, endet damit ein langer und ereignisreicher Lebensabschnitt. Seit 2011 trug sie das Trikot des SVM und absolvierte seitdem 297 Pflichtspiele für den Verein. Eine Marke, die wohl für sehr lange Zeit unerreicht bleiben wird - wenn sie denn überhaupt je übertroffen werden wird. Schulte bestritt 43 Bundesliga-Partien, lief 209 Mal in der Zweiten Liga auf und blickt auf 26 Einsätze im DFB-Pokal zurück.
Schulte schreibt gerade ihre Doktorarbeit
Die Entscheidung, ihre Laufbahn zu beenden, sei ihr schwer gefallen, sagte Schulte. Aber sie war wohlüberlegt. "Ich denke schon ziemlich lange darüber nach. Es ist keine Entscheidung gegen den Fußball oder den SV Meppen. Es ist eine Entscheidung, die ich für mich als Person getroffen habe", erklärte die 29-Jährige. Schulte arbeitet an der Universität Oldenburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin und schreibt an ihrer Doktorarbeit. Beruf und Sport ließen sich für die langjährige SVM-Kapitänin zuletzt immer schwerer miteinander vereinbaren.
"Wenn ich etwas mache, dann zu 100 Prozent, nicht nur zu 80 oder 90", sagte die SVM-Ikone. Schulte war zwar grundsätzlich zufrieden mit ihren Leistungen in der vergangenen Zweitliga-Saison. Doch sie habe das Gefühl gehabt, ein paar Prozent an Leistungsfähigkeit zu verlieren. "Das macht mich nicht zufriedener."
"Jetzt brauche ich Abstand"
Ganz oder gar nicht - das war schon immer das Motto von Schulte. Sie ging stets mit vollem Einsatz voran und schonte weder sich noch ihre Gegenspielerinnen. Als "ausgeprochen ehrgeizig in allen Bereichen" beschreibt Meppens Sportliche Leiterin Maria Reisinger die Mittelfeldakteurin: "Sarah war so viele Jahre so zuverlässig als Spielerin. Es ist nicht leicht, sie zu ersetzen." Reisinger hofft, Schulte in anderer Funktion beim SVM einbinden zu können. Vorerst aber wird die langjährige Leaderin aber nur "von außen" die Entwicklung der Mannschaft verfolgen, die in der abgelaufenen Saison den Bundesliga-Aufstieg in einem Herzschlag-Finale verpasste.
So richtig habe sie selbst noch nicht realisiert, dass ihre Karriere nun beendet sei, erklärte Schulte. Eine Aussage, die verdeutlicht, wie schwer der Meppener Rekordspielerin der Abschied vom Leistungsfußball fällt. "Das Herzblut bleibt", gab sie dann auch unumwunden zu. Und deswegen wird sie wohl zumindest in den ersten Wochen der neuen Spielzeit den Begegnungen des SVM fernbleiben. "Jetzt brauche ich Abstand", so die 29-Jährige.