Dramatisches Saisonfinale: SV Meppen verpasst Bundesliga-Aufstieg
Die Fußballerinnen des SV Meppen haben am Sonntag in einem an Dramatik kaum zu überbietenden Zweitliga-Saisonfinale den Bundesliga-Aufstieg verpasst. Die Emsländerinnen bezwangen Absteiger VfL Wolfsburg II zwar mit 5:1 (1:0), hofften aber vergeblich auf Patzer von Tabellenführer Turbine Potsdam und dem Tabellenzweiten FC Carl Zeiss Jena.
Dabei standen die Meppenerinnen am Sonntagnachmittag schon mit einem Bein in Deutschlands Beletage. Denn bis zur 84. Minute hielt das abgeschlagene Tabellenschlusslicht TSG Hoffenheim II überraschend ein 0:0 bei Jena. Wäre es bei diesem Spielstand in Thüringen geblieben, hätte der SVM Carl Zeiss von Rang zwei verdrängt und damit die sofortige Rückkehr ins Oberhaus geschafft.
Dann aber brachte die erst 16-jährige Felicia Sophie Sträßer Jena in Führung. Als Josephine Bonsu in der Nachspielzeit zum 2:0 für das Team von Coach Florian Kästner traf (90.+4), war die Entscheidung auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld gefallen.
Zu diesem Zeitpunkt war die Partie von Spitzenreiter Potsdam beim FC Ingolstadt bereits abgepfiffen. Und weil die Brandenburgerinnen mit 2:1 (0:1) gewannen, stand fest: Meppen beendet die Saison auf dem undankbaren dritten Platz. "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Aber es tut sehr weh, dass wir nicht aufgestiegen sind", sagte Trainerin Carin Bakhuis dem NDR.
Frühe Entscheidung in Meppen, Konkurrenz zeigt Nerven
Bitterer hätte es für die Emsländerinnen wahrlich nicht laufen können. Denn zur Halbzeit lag der SVM, der vor dem Saisonfinale zwei Zähler weniger als Potsdam und einen Punkt weniger als Jena auf dem Konto hatte, in der Blitztabelle plötzlich auf Rang eins. Während Turbine in Ingolstadt mit 0:1 in Rückstand lag und Hoffenheim ein torloses Remis gegen Carl Zeiss hielt, führten die Niedersächsinnen gegen Wolfsburg durch ein Tor von Nina Zimmer (42.) mit 1:0.
Nach dem Seitenwechsel erhöhten Kornelia Grosicka (48.) und Laura Bröring (58.) rasch auf 3:0 - damit war die Vorentscheidung in Meppen gefallen. Das große Zittern begann jetzt aber erst richtig. Denn rund eine halbe Stunde vor den Abpfiffen auf allen Plätzen waren die Niedersächsinnen weiter auf fremde Hilfe angewiesen.
Schlechte Nachrichten aus Ingolstadt...
Ziemlich früh erhielten die SVM-Verantwortlichen dann allerdings schlechte Nachrichten aus Ingolstadt. Dort hatte Turbine die Partie durch zwei Treffer von Viktoria Schwalm (64., 75.) gedreht. Hätten die Potsdamerinnen noch den Ausgleich kassiert, wären die Meppenerinnen wegen der besseren Tordifferenz zwar an ihnen vorbeigezogen. Doch die Brandenburgerinnen retteten den Erfolg über die Zeit.
...und dann auch aus Jena
Also gingen die Blicke nur noch nach Jena. Ins Paradies. So nämlich heißt der Park, in dem sich das Ernst-Abbe-Sportfeld befindet. Gefühlsmäßig wandelten die Thüringerinnen in ihrem Duell mit Hoffenheim bis zu jener 84. Minute zwischen Himmel und Hölle. Dann sorgte Teenagerin Sträßer für kollektives Aufatmen im Paradies.
Bitterer Abschied von Trainerin Bakhuis
Während in Jena nach dem Abpfiff Freundetränen flossen, war die Enttäuschung an der Lathener Straße in Meppen verständlicherweise riesengroß. Bakhuis musste nach ihrem letzten Spiel als SVM-Trainerin - sie wechselt als Co-Trainerin zum VfL Wolfsburg - ihren niedergeschlagenen Spielerinnen viel Trost spenden.
Ein bitterer Abschied für die Niederländerin und ein ganz bitterer Nachmittag für die Meppenerinnen, die nach einem durchwachsenen Saisonstart mit zwei Niederlagen und einem Remis in den ersten fünf Partien eine furiose Aufholjagd in Richtung Aufstiegsplätze hingelegt hatten. "Wir haben im Juli mit sieben Spielerinnen angefangen und haben auch ein bisschen Zeit gebraucht, um ein Team zu werden. Aber die stabile Rückrunde war so krass. Da kann ich nur meinen Hut vor der Mannschaft und dem Trainerteam ziehen", sagte Bakhuis im NDR Interview.