Manipulation von Fußballspiel? Altona 93 schickt Datenscout weg

Stand: 08.09.2024 12:41 Uhr

Der Hamburger Fußballverein Altona 93 hat am Sonnabend einen sogenannten Datenscout von der Adolf-Jäger-Kampfbahn verwiesen. Das bestätigte Vizepräsident Ragnar Töber. Aktuell laufen deutschlandweit Ermittlungen wegen des Verdachts der Spielmanipulation, der DFB schaltete das Bundeskriminalamt ein.

"Wir haben ein Hausverbot erteilt", sagte Törber. Fans hatten den Mann dabei beobachtet, wie er in Echtzeit das Geschehen des Oberliga-Spiels gegen den SC Vorwärts-Wacker Billstedt weitergab. Offenbar, damit im Ausland Wetten auf die Partie platziert werden können. Der Club reagierte und verwies den Datenscout der Anlage.

Altona: "Stehen nicht für diesen Wahnsinn"

Schon vor dem Spiel hatte es auch auf Englisch eine Durchsage gegeben, dass die Tätigkeit von Datenscouts illegal sei. "Das machen wir schon länger", sagte Törber und ergänzte mit Blick auf den Sportwetten-Markt: "Wir stehen für Amateursport und Nahbarkeit und nicht für diesen Wahnsinn."

Der Club wolle aktiv für ein hamburgweites Stadionverbot für Datenscouts eintreten. Am Freitag hatte es Medienberichte gegeben, wonach 17 Spiele aus der 3. Liga, zwei Regionalligen und mehreren Oberligen unter Manipulationsverdacht stehen.

Weitere Informationen
Ein Briefumschlag mit Geldscheinen steckt zwischen Fußballschuhen, die auf der Auswechselbank eines Sportplatzes stehen. © imago images/Hanno Bode

17 Fußballspiele manipuliert? DFB schaltet Bundeskriminalamt ein

Droht dem deutschen Fußball der nächste Manipulationsskandal? 17 Spiele aus den vergangenen Jahren sollen unter Verdacht stehen, auch in Hamburg. Der DFB schaltete das BKA ein. mehr

Auch Vorfälle bei Niendorfer TSV und TSV Sasel

Bereits am vergangenen Dienstag hatte es zwei Vorfälle bei den Oberliga-Spielen des Niendorfer TSV und des TSV Sasel gegeben, wie das "Hamburger Abendblatt" berichtete. Danach erhielten beide Clubs jeweils einen Hinweis, dass auf ihre Spiele Live-Wetten abgeschlossen werden sollen. Beide Vereine entdeckten auf ihren Sportanlagen jeweils einen Datenscout, der Informationen für die Live-Wetten an einen entsprechenden Anbieter weitergab. Als die Männer weggeschickt wurden, konnten im Internet keine Wetten mehr auf die beiden Spiele abgeschlossen werden.

"Es gab einen Tipp, dass es da Auffälligkeiten gäbe und dass man auf das Spiel besonders wetten kann. Wir mögen die Augen aufhalten, ob sich da jemand auffällig verhält - und das war ja auch der Fall", berichtete Niendorfs Manager Marcus Scholz dem NDR. "Wir hatten dann jemand, der mit seinem Handy dastand und jede Situation beschrieben hat. Rechte Seite, linke Seite, Flankenwechsel, Ecke, Abstoß - da war relativ klar, dass er irgendwas für einen Wettanbieter macht." Scholz stellte den Mann zur Rede, der Hausverbot bekam.

Weitere Informationen
Eine Hand hält einige Geldscheine im Fußball-Stadion © imago images/MIS

Wie die Wettindustrie mit Amateurspielen abkassiert

Jede Woche tauchen zahlreiche deutsche Amateurspiele auf internationalen Wettseiten auf. Eine große Rolle spielen dabei sogenannte Datenscouts. extern

Eine Sportwetten-Werbung beim Bundesligaspiel Leverkusen - München © picture alliance / pressefoto Mika Volkmann

Sport, Sucht, Schulden: Das gefährliche Geschäft der Wettanbieter

Mit Online-Sportwetten werden Milliarden umgesetzt. Ein Start-up in Hamburg will für Betroffene Geld zurückzuholen. Ein Fall liegt beim BGH. mehr

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 06.09.2024 | 11:17 Uhr

Mehr Fußball-Meldungen

Symbolbild Spielmanipulation im Fußball © picture alliance / M.i.S. | M.i.S./Bernd Feil

Manipulation von Fußballspiel? Altona 93 schickt Datenscout weg

Der Hamburger Oberligist verwies am Sonnabend einen Mann bei der Partie gegen Vorwärts-Wacker Billstedt der Anlage. Deutschlandweit laufen aktuell Ermittlungen. mehr