Stand: 29.01.2020 23:13 Uhr

Kühn-Drama bei Osnabrücker Niederlage

von Hanno Bode, NDR.de
Torhüter Philipp Kühn vom VfL Osnabrück ist nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Sandhausen fassungslos © picture alliance/dpa
VfL-Keeper Philipp Kühn sah kurz vor der Halbzeit des Duells mit Sandhausen die Gelb-Rote Karte.

Der VfL Osnabrück hat zum Restrunden-Auftakt in der zweiten Fußball-Bundesliga eine 1:3 (0:1)-Niederlage gegen den SV Sandhausen kassiert. Philipp Kühn, Torwart der Niedersachsen, wurde zur tragischen Figur in einer ereignisreichen Partie.

Es lief die 43. Minute des Zweitliga-Spiels zwischen dem VfL Osnabrück und dem SV Sandhausen, als Gäste-Angreifer Kevin Behrens plötzlich frei vor Keeper Philipp Kühn auftauchte. Der Schlussmann des Aufsteigers konnte den Stürmer lediglich mit unlauteren Mitteln stoppen, sodass es Elfmeter für den SVS und die Gelbe Karte für Kühn gab. Was nun folgte, war eine persönliche Tragödie. Eine Geschichte, wie sie nur der Fußball schreibt. Kühn hielt den Strafstoß von Leart Paqarada und ließ das Stadion an der Bremer Brücke für einen Moment beben. Dann aber zeigte ihm Referee Timo Gerach nach Rücksprache mit Video-Assistent Alexander Sather im Kölner Keller den "Ampelkarton", weil er sich vor seiner Parade zu früh von der Linie bewegt hatte. Eine regelkonforme Entscheidung, die für den 28-Jährigen ganz bittere Folgen haben könnte. Schließlich hatte er sich in der Wintervorbereitung ein heißes Duell mit Nils Körber um den Platz im Kasten der "Lila-Weißen" geliefert und schließlich das Vertrauen von Coach Daniel Thioune ausgesprochen bekommen. Doch wie heißt es so (un)schön: "Wie gewonnen, so zerronnen."

Coach Thioune kritisiert Schiedsrichter-Entscheidung

Jedenfalls durfte nach Kühns Platzverweis wieder der frühere Stammtorwart Körber in den Kasten. Beim zweiten Penalty-Versuch von Paqarada (45.+5) war der 23-Jährige zwar machtlos. Doch zumindest am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) in der Partie bei Darmstadt 98 wird die Hertha-Leihgabe von Beginn an zwischen den Pfosten stehen. Für das Duell mit den Hessen ist Unglücksrabe Kühn gesperrt - sehr zum Ärger von Thioune. "Das ist ja Willkür. Wenn man da dem Torwart den Vorwurf macht, dass er zu früh die Linie verlässt, dann hätten, glaube ich, auch noch ein paar andere Gelb kriegen können, weil sie zu früh einlaufen", kritisierte der Trainer im NDR 2 Interview die Entscheidung des Unparteiischen.

Agu-Tor wird Anerkennung verwehrt

Der Abend hatte schon unglücklich für die Hausherren begonnen. Nach einem Kopfball von Felix Agu aus der Nahdistanz wähnten sie sich in Führung (8.), bevor Referee Gerach kurz mit Sather in Köln kommunizierte. Das Resultat des kleinen "Plausches": kein Tor! Agu stand bei seinem Abschluss ganz knapp im Abseits. Osnabrück ließ sich von der Entscheidung nicht entmutigen, drängte weiter auf das 1:0. Doch im Abschluss mangelte es der Thioune-Elf an Präzision. Ab Mitte der ersten Hälfte setzten dann auch die Gäste in der Offensive Akzente. Ein Lattenschuss von Besar Halimi (41.) war die beste Gelegenheit der Sandhäuser, bevor Kühn, der von 2011 bis 2013 und 2015 bis 2016 beim SVS unter Vertrag stand, zur tragischen Figur wurde.

Ajdini egalisiert - Behrens trifft doppelt

19.Spieltag, 29.01.2020 20:30 Uhr

VfL Osnabrück

1

SV Sandhausen

3

Tore:

  • 0:1 Paqarada (45. +5, Foulelfmeter)
  • 1:1 Ajdini (47.)
  • 1:2 K. Behrens (60.)
  • 1:3 K. Behrens (83.)

VfL Osnabrück: P. Kühn - Heyer, Van Aken, M. Trapp - Blacha - Ajdini, Br. Henning (83. Heider), Ouahim, Agu - Nik. Schmidt (45.+4 Körber) - Alvarez (69. Ceesay)
SV Sandhausen: Fraisl - Diekmeier, Nauber, Schirow, Paqarada - Halimi (83. Engels), Taffertshofer (86. Kister), Paurevic (46. Biada), Linsmayer - K. Behrens, Bouhaddouz
Zuschauer: 13298

Weitere Daten zum Spiel

Der VfL ging wütend in die Kabine. Und kam noch wütender heraus. Nicht einmal 60 Sekunden nach dem Wiederanpfiff wurde Bashkim Ajdini wunderbar von Marcos Álvarez freigespielt und traf mit einem ebenso harten wie präzisen Schuss ins obere rechte Eck zum Ausgleich. Das Momentum schien nun auf Seiten der leidenschaftlich kämpfenden und von ihren Fans frenetisch angefeuerten Osnabrücker zu sein. Doch die Sandhäuser zeigten sich völlig unbeeindruckt von der Atmosphäre. Sachlich spielten sie ihren Stiefel herunter und warteten auf Lücken im Defensivverbund der beherzt stürmenden Hausherren. Und in eine davon drang Behrens in der 60. Minute vor. Nach präziser Flanke von Dennis Diekmeier traf der 28-Jährige per Kopf zum 2:1. Kühn-Ersatz Körber war machtlos. Die Hausherren versuchten zwar noch einmal alles und besaßen durch Anas Ouahim auch eine vorzügliche Ausgleichschance (71./knapp vorbei). Am Ende mangelte es ihnen aber an Ideen, die sehr kompakte Sandhäuser Abwehr in Unterzahl dauerhaft unter Druck zu setzen. Behrens sorgte mit seinem zweiten Treffer (84.) schließlich für die Entscheidung an einem Abend, den insbesondere Keeper Kühn wohl so schnell nicht vergessen wird. "Es ist sehr ärgerlich und unglücklich gelaufen", resümierte Coach Thioune.

Weitere Informationen
Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 29.01.2020 | 23:25 Uhr

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