Kühn oder Körber - wer ist Osnabrücks Nummer eins?
Als sich Ende August Torhüter Nils Körber eine schwere Beckenverletzung zuzog, fragten sich nicht wenige, wie es beim VfL Osnabrück weitergehen sollte. Ersatzmann Philipp Kühn ist zwar vier Jahre älter, hatte seine Klasse bis dahin aber lediglich in der Regionalliga nachhaltig unter Beweis gestellt. Doch der 27-jährige Kühn brauchte nicht lange, um alle Zweifler zu beruhigen. In der Hinrunde gehörte der gebürtige Westfale zu den besten Torwarten der Zweiten Liga. Und wenn der VfL nun heute Abend (20.30 Uhr/im NDR Livecenter) mit dem Heimspiel gegen den SV Sandhausen ins neue Fußballjahr startet, ist die große Frage, ob der genesene Körber überhaupt ins Tor zurückkehren darf.
Thioune "bereitet die Entscheidung Kopfschmerzen"
"Körber oder Kühn - das ist sicher das, was die meisten Leute bewegt", weiß auch Chefcoach Daniel Thioune, der sich zusammen mit Torwarttrainer Rolf Meyer viele Gedanken gemacht hat. Nach der Vorbereitung hätten sie sich auf dem Platz "ein Bild von beiden Torhütern" gemacht, erklärte Thioune, gestand aber auch ein: "Die Entscheidung bereitet uns sehr viel Kopfschmerzen."
Kühn tritt aus Körbers Schatten
Nils-Jonathan Körber, wie der 23-Jährige mit ganzem Namen heißt, gehört eigentlich dem Profikader von Hertha BSC an. Nach einer Leihstation bei Preußen Münster (2017/2018) zog der gebürtige Berliner erneut als Leihspieler weiter nach Osnabrück und wurde sofort zur Nummer eins. In der folgenden Drittliga-Saison waren Körbers Leistungen herausragend. Kein Wunder, dass Hertha ihn nicht fest an den VfL abgeben wollte. Dem Bundesligisten kam der Osnabrücker Aufstieg allerdings durchaus gelegen, konnte der Nachwuchsmann nun auf höherem Niveau Spielpraxis sammeln.
Doch auch wenn Körber seinen Vertrag zunächst in der Haupstadt verlängerte, um dann erneut bei den Lila-Weißen anzuheuern, wurden die Pläne durch die Verletzung jäh durchkreuzt. Und ins Rampenlicht trat plötzlich Kühn, der zuletzt bei Viertligist SV Drochtersen/Assel längere Zeit am Stück im Tor gestanden hatte.
Einschneidende Entscheidung und Luxus-Problem
Vor dem Restrunden-Auftakt wetteifern nun also Zweitliga-Rückhalt und Aufstiegsheld um den Platz zwischen den Osnabrücker Pfosten. Es ist unwahrscheinlich, dass sich an der Reihenfolge ohne größere Zwischenfälle wie eine erneute Verletzung noch mal etwas verändert. Für die Torhüter eine einschneidende Entscheidung, für Thioune ein Luxus-Problem: "Die Entscheidung wird nämlich definitiv positiv ausfallen. Wir werden auf jeden Fall einen sehr guten Torhüter ins Tor stellen. Da haben wir die Wahl zwischen zwei richtig guten Jungs."