Knapp fünf Millionen Euro Verlust - FC St. Pauli schreibt rote Zahlen
Sportlich läuft es beim Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli bestens, doch wirtschaftlich muss der Tabellenführer bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag Schlechtes verkünden: Im Geschäftsjahr 2022/2023 verbuchte der Kiezclub ein Minus von 4,9 Millionen Euro.
Im vergangenen Jahr hatten die Hamburger noch einen Überschuss von 360.000 Euro vermeldet. Der Umsatz betrug damals rund 50,3 Millionen Euro. Die Zahl konnte deutlich auf rund 62 Millionen Euro gesteigert werden, aber vor allem im Marketingbereich hatte St. Pauli ein ganz schwaches Jahr: Der Umsatz allein beim Fanartikel-Verkauf lag zwar mit knapp elf Millionen Euro so hoch wie noch nie, trotzdem gab es hier einen Verlust von 1,6 Millionen Euro.
Auswirkungen der WM in Katar?
Der neue kaufmännische Leiter des FC St. Pauli, Wilken Engelbracht, nannte als Gründe für das Minus im "Hamburger Abendblatt" drei Faktoren: der Umzug eines Lagers, der ungeplant hohe Kosten verursacht habe, die deutlich gestiegenen laufenden Kosten für Logisitik-Dienstleistungen und zudem gelte, so Engelbracht: "Das Merchandising-Geschäft selbst lag im Umsatz zwar über dem Vorjahr, fiel aber geringer aus als geplant - was unter anderem an der Kaufzurückhaltung im Zuge der WM in Katar lag."
Personalkosten stark gestiegen
Ebenfalls stark angestiegen sind nach Informationen von NDR 90,3 die Kosten im Bereich Personal. Allerdings nicht wegen der Zweitliga-Mannschaft (der Profi-Etat stieg lediglich von 14,4 auf 15,6 Millionen Euro): Vielmehr gebe es eine massive Kostensteigerung im Bereich Verwaltung und Sonstiges.
Hier sind die Personalkosten um mehr als zwei Millionen Euro angewachsen - unter anderem, weil im Vorjahr noch viele Mitarbeiter Corona-bedingt in Kurzarbeit waren, und weil der Club seit 2022/2023 ein hauptamtliches Präsidium hat.
Mitgliederversammlung am Donnerstag
Für St. Pauli ist das negative Geschäftsergebnis bitter, denn in den kommenden Jahren benötigt der Club viel Kapital. So soll an der Kollaustraße das Trainingsgelände für mehrere Millionen Euro erweitert werden. Die Clubführung um Präsident Oke Göttlich wird sich am Donnerstag (ab 19 Uhr) vielen Fragen stellen müssen.