Die Hansa-Profis Jannis Lang, Philipp Klewin und Sveinn Aron Gudjohnsen (v.l.). © IMAGO / Jan Huebner

Kader der 3. Liga: Hansa nur im Mittelfeld, Osnabrück vorne dabei

Stand: 30.07.2024 09:00 Uhr

Am Wochenende startet die 3. Liga in die neue Saison. Zählen die Zweitliga-Absteiger Hansa Rostock und VfL Osnabrück im Vergleich der aktuellen Kader zu den Aufstiegsfavoriten - und kann Hannover II den Klassenerhalt schaffen? Das Drittliga-Ranking nach GSN-Daten.

von Johannes Freytag

Wie auch bei der Analyse der Zweitliga-Kader zeigen die Daten des Global Soccer Networks (GSN) für die Drittligisten eine hohe Leistungsdichte. Elf Teams haben zum aktuellen Stand der Kaderzusammensetzung und Trainerbesetzung einen GSN-Index von über 50. Damit sind sie in der Kategorisierung sehr gute Drittligisten, bzw. sogar unterdurchschnittliche Zweitligisten.

In anderen Worten: Elf Teams zählen rein von den Daten her zu den Aufstiegsfavoriten. Über allen thront Dynamo Dresden mit dem Index-Bestwert von 56,71, der sogar eine Klasse höher zu Rang 15 reichen würde. Dahinter folgen bereits mit einem kleinen Abstand der VfL Osnabrück (53,40) und Arminia Bielefeld (53,27). Stand der Daten ist der 26. Juli.

Hansa Rostock (51,88) dürfte es den Daten nach schwer haben, die direkte Rückkehr in die Zweite Liga zu schaffen. Das Team von Trainer Bernd Hollerbach landet im GSN-Ranking nur auf Platz sechs - noch hinter dem SV Sandhausen und Mitabsteiger SV Wehen-Wiesbaden und auf Augenhöhe mit Viktoria Köln und der SpVgg Unterhaching.

Kader der Drittligisten im GSN-Ranking
TeamGSN Index 24/25GSN Index 23/24GSN Index TorGSN Index DefensiveGSN Index MittelfeldGSN Index Angriff
Dynamo Dresden56,7151,1556,0955,7755,859,27
VfL Osnabrück53,4055,9750,5554,2453,2153,63
Arminia Bielefeld53,2753,4256,8351,1854,4750,94
SV Sandhausen52,3351,6548,9152,0254,9752,59
Wehen Wiesbaden52,2855,7653,7852,251,6153,06
Hansa Rostock51,8855,0153,0653,7449,6352,96
Viktoria Köln51,4248,3149,4951,1550,1652,96
SpVgg Unterhaching51,3845,9656,2349,2352,9352,19
1. FC Saarbrücken50,7250,9252,5248,1251,2547,84
Erzgebirge Aue50,1846,8850,9853,4645,6748,64
Alemannia Aachen50,0948,7752,948,851,1550,5
FC Ingolstadt48,7147,1249,4648,5950,6947,87
1860 München48,7050,1252,2748,6746,2950,53
Bor. Dortmund II49,6046,8550,4849,8549,148,72
Waldhof Mannheim48,424951,9945,2346,7751,84
VfB Stuttgart II48,0846,7746,7950,5249,9446,92
Rot-Weiss Essen48,0247,0453,6747,7648,9542,02
Energie Cottbus47,9946,0446,8648,3146,6650,49
Hannover 96 II47,5244,8151,2946,6447,945,87
SC Verl44,5447,7754,1743,5847,0941,66

Dass Zweitliga-Absteiger nicht "automatisch" wieder um den Aufstieg mitspielen, hat Arminia Bielefeld in der vergangenen Saison schmerzhaft erfahren müssen. Obwohl die Ostwestfalen von den damaligen Drittligisten hinter Jahn Regensburg den zweitbesten GSN-Index aufwiesen, steckten sie lange im Abstiegskampf fest und retteten sich erst am vorletzten Spieltag.

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Hansa lediglich defensiv gut aufgestellt

Das Beispiel hatte auch Hansa-Trainer Hollerbach vor Augen, als er im Interview mit der "Ostsee-Zeitung" mahnte: "Wir müssen vom Kopf her die Dritte Liga annehmen, dürfen nicht glauben, es geht von alleine." Der 55-Jährige, der von den Mecklenburgern nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga verpflichtet worden war, weiß vor dem Ligastart am Sonnabend gegen den VfB Stuttgart II (16.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) auch um die Schwäche seines aktuellen Kaders, der im Vergleich zum Vorjahr mehr als drei Index-Punkte (5,7 Prozent) einbüßte. Nur Wehen Wiesbaden und der SC Verl ließen prozentual mehr Federn.

Allein die Rostocker Defensive genügt mit dem viertbesten Wert der Liga (53,74) den hohen Ansprüchen, das Mittelfeld ist mangelhaft besetzt (49,63/Rang zwölf). Im Angriff sieht es mit 52,96 (Rang vier) zwar auf den ersten Blick gut aus, nominell haben die Rostocker jedoch in Sveinn Aron Gudjohnsen lediglich einen Stürmer im Kader. Hier sehen Hollerbach und Sportchef Amir Shapourzadeh den größten Handlungsbedarf.

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VfL Osnabrück: Großer Qualitätsverlust im Tor

Zwar ist auch der Kader von Mitabsteiger VfL Osnabrück im Vergleich zum Vorjahr schwächer geworden (minus 4,6 Prozent), gleichwohl stellen die Niedersachsen hinter Dresden die zweitstärkste Mannschaft. Los geht's für Uwe Koschinat und sein Team am Sonnabend beim SV Sandhausen (14 Uhr, im Livecenter bei NDR.de), mit einem GSN-Index von 52,33 die Nummer vier der Liga.

Den größten qualitativen Verlust haben die Osnabrücker im Tor hinnehmen müssen, nach den Abgängen von Philipp Kühn (VfL-Topspieler der vergangenen Saison) und Lennart Grill (zu Eintracht Braunschweig) kommt der VfL bei den Keepern nur noch auf einen Index-Wert von 50,55 - das bedeutet nur Platz 14 im Liga-Ranking. Diese Schwäche kompensieren die Niedersachsen aber mit der zweitstärksten Defensive und Top-Five-Werten in Mittelfeld und Sturm.

Hannover II: Sprung nach vorne, aber reicht das?

Zwangsläufig zählt ein Aufsteiger erst einmal zu den potenziellen Abstiegskandidaten. So dürfte es nicht überraschen, dass Hannover 96 II im GSN-Ranking unten zu finden ist. Mit einem Index von 47,52 lässt das Team von Trainer Daniel Stendel lediglich den SC Verl hinter sich. Immerhin: Mit Energie Cottbus, Rot-Weiss Essen und dem VfB Stuttgart II sind drei weitere Mannschaften in etwa gleich stark eingestuft.

Immerhin hat Hannover II von allen Drittligisten qualitativ den fünftgrößten Sprung nach vorne gemacht - der GSN-Index stieg gegenüber dem Vorjahr um 6,05 Prozent. Das ist das Resultat eines großen personellen Umbruchs. 16 Spieler haben das Team verlassen, 14 neue sind gekommen, darunter fünf aus dem eigenen Nachwuchs.

Transfers noch bis 30. August möglich

Klar ist auch: Bis zum Ende der Sommertransferperiode Ende August kann und wird sich in den Kadern der Drittligisten noch eine Menge tun. Hannover II vermeldete beispielsweise am Sonnabend die Ausleihe von Regionalliga-Nord-Torschützenkönig Tom Sanne vom HSV, was in die Erhebung der GSN-Daten noch nicht einfloss. Ohnehin ist die 3. Liga mit ihrer stets großen Fluktuation schwer einzuschätzen: Sieben von 20 Clubs, also fast ein Drittel, sind neu in der Liga.

Und dass Daten nicht zwangsläufig die tatsächliche sportliche Entwicklung voraussagen, zeigt auch ein Blick auf die vergangene Drittliga-Saison: Die Neulinge Ulm (49,51) und Münster (51,80) marschierten mit durchschnittlichen GSN-Werten durch in die 2. Liga. Die SpVgg Unterhaching hatte einen schlechteren Wert (45,96) als aktuell Hannover II - und landete am Saisonende auf einem passablen neunten Rang.

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 03.08.2024 | 19:30 Uhr

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