"Ist mir scheißegal": Bremens Bittencourt teilt nach Pokal-Blamage aus
Zuletzt drei Bundesliga-Niederlagen in Folge und nun noch das blamable Pokal-Aus bei Fußball-Drittligist Bielefeld: Bei Werder Bremen brennt der Baum und Leonardo Bittencourt zündelt ganz bewusst mit scharfer Kritik. Trainer Ole Werner stehe aber nicht zur Diskussion, betonte Sport-Geschäftsführer Clemens Fritz.
"Bei allem Respekt für Bielefeld, wir sind Werder Bremen, da müssen wir ein anderes Gesicht zeigen und dieses Spiel gewinnen", sagte der Bremer Routinier nach der 1:2-Niederlage am Mittwochabend und dem unverhofften Aus im Viertelfinale.
Werder sei dabei, eine bis zur Winterpause starke Saison quasi wegzuschmeißen. "Das regt mich am meisten auf, dass wir es nicht geschafft haben, dranzubleiben", sagte der 31-Jährige. "Keine Ahnung, warum. Wir denken, wir sind die Krassesten oder was weiß ich. Das geht mir einfach auf den Sack, was wir hier für Chancen wegschmeißen."
Clemens Fritz: Werner steht nicht zur Diskussion
Werder hat von neun Pflichtspielen in diesem Jahr nur eines gewonnen. Bei den jüngsten drei Ligapleiten kassierte die Mannschaft von Trainer Ole Werner elf Gegentore. Es droht ein trostloses Saisonende im Tabellenmittelfeld. Die Niederlage im Pokal ist der vorläufige Tiefpunkt. Atmosphärische Störungen gibt es in der Mannschaft laut Bittencourt aber nicht. "Nee, gibt's nicht und das ist das Problem. Vielleicht muss da ein bisschen Störung rein."
Auch der Coach sitze fest im Sattel, betonte Clemens Fritz: "Das Trainer-Thema können wir direkt zumachen. Er steht bei uns überhaupt nicht zur Diskussion", sagte der Sport-Geschäftsführer dem TV-Sender "Sky". Die Club-Führung sehe bei Werner, "wie fokussiert er ist, wie lösungsorientiert er arbeitet und was er den Jungs an die Hand gibt".
Becher-Würfe der Fans
Die nächste Bewährungsprobe folgt am Sonnabend (15.30 Uhr, im NDR Livecenter), wenn der VfL Wolfsburg zum Bundesliga-Nordduell ins Weserstadion kommt. Marvin Ducksch wird dann nicht dabei sein. Der 30 Jahre alte Führungsspieler hatte sich am Dienstagabend eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen und wird mindestens die kommende Partie verpassen.
"Das Team ist wahrscheinlich zu lieb. Alles ist immer schön. Alles ist immer gut. Da rasiere ich jetzt drüber. Das ist mir scheißegal." Bremens Leonardo Bittencourt
Die Niederlage des Fußball-Bundesligisten beim Drittligisten erzürnte unterdessen auch die Anhänger der Hanseaten. Als die Spieler nach der Partie vor ihre Fankurve traten, gab es böse Worte. Zudem flogen Plastikbecher und eine Fahnenstange Richtung Platz. "Ich bin schon lange hier, aber habe sie noch nicht so erlebt", sagte Bittencourt.
Für den Ärger zeigte er Verständnis. Das Werfen von Gegenständen müsse aber nicht sein. "Sprecht uns an, schreit uns an, schickt uns weg, alles gut. Da stehen wir auch dafür. Da gehen wir auch hin", sagte er. "Aber Sachen auf den Platz werfen, das haben wir in den letzten Monaten glaube ich gesehen, gehört sich nicht." Die Fans hätten dies aber auch eingesehen.
"Weiß ich nicht, wo das endet"
An der von Trainer Werner vermittelten Spielidee liege die aktuelle Krise nicht. "Unsere Pläne sind Woche für Woche gut. Aber wir bringen es einfach nicht auf den Platz", erklärte Bittencourt. "Wir müssen jetzt mal ein anderes Gesicht zeigen. Ansonsten weiß ich nicht, wo das endet."
