Hrubesch übernimmt interimsweise Frauen-Nationalmannschaft
Horst Hrubesch kehrt zum DFB zurück. Der 72-Jährige übernimmt interimsweise die Aufgaben der erkrankten Martina Voss-Tecklenburg und wird Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft.
Hrubesch übernimmt interimsweise das Amt des Frauen-Bundestrainers von der erkrankten Martina Voss-Tecklenburg. Die Rückkehr des 72-Jährigen zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) teilte der Verband am Sonnabend mit. Hrubesch hatte das Nationalteam bereits von März bis November 2018 betreut. Britta Carlson, die das Team nach der WM in Australien vorübergehend geführt hatte, wird Hrubesch neben Thomas Nörenberg, der wie Hrubesch vom Hamburger SV kommt, als Assistenztrainerin unterstützen. "Wir kennen und schätzen uns. Und Britta kennt das Team", sagte Hrubesch.
"Für mich ist es eine Herzensangelegenheit. Ich musste bei der Anfrage nicht lange überlegen." Horst Hrubesch
HSV sichert volle Rückendeckung zu
Der DFB erklärte, Hrubeschs Comeback erfolge "mit Blick auf die hoffentlich weiter voranschreitende Genesung von Martina Voss-Tecklenburg sowie unter Berücksichtigung der sportlichen Entwicklung". Voss-Tecklenburg, die einen Vertrag bis 2025 besitzt, ist seit mehreren Wochen krankgeschrieben.
Der 72-Jährige wird außerhalb der DFB-Lehrgänge und -Länderspiele seine Arbeit im HSV-Nachwuchszentrum fortsetzen. "Für uns ist es selbstverständlich, dass wir den DFB und das Frauen-Nationalteam unterstützen", erklärte HSV-Vorstand Jonas Boldt. Hrubesch werde "alle Rückendeckung erhalten, damit die deutsche Auswahl erfolgreich spielen und das Olympia-Ticket buchen kann".
Offene Trainerfrage war Belastung geworden
Bei den Nations-League-Spielen in Dänemark (0:2) und gegen Island (4:0), wo es um die Olympia-Qualifikation geht, wurde Voss-Tecklenburg von Carlson vertreten. Diese machte aber klar, dass die als neue Chefin nicht infrage komme. Zuletzt war die ungeklärte Situation zunehmend zur Belastung für die DFB-Frauen geworden - zumal wegen des Fehlens von Voss-Tecklenburg noch nicht einmal die WM-Analyse beendet werden konnte.
Dabei soll es intern Kritik an der Bundestrainerin gegeben haben. Nationalspielerinnen wie Kapitänin Alexandra Popp, Lena Lattwein und Torhüterin Merle Frohms hatten rund um das Island-Spiel in Bochum ein Ende des Schwebezustands gefordert. Aus "Fürsorge" für Voss-Tecklenburg sah sich der DFB lange in seinem Vorgehen eingeschränkt.
Über die Nations League zu den Olympischen Spielen
Um sich für die Olympischen Spiele in Paris 2024 qualifizieren zu können, muss das Team das Finale der Nations League erreichen. Nach zwei Spieltagen liegt Deutschland in der Division A in der Tabelle der Gruppe 3 mit drei Punkten hinter Dänemark auf Platz zwei vor Island und Wales. Nur der Gruppensieger zieht ins Halbfinale ein. Der nächste Spieltag steht am 27. Oktober an. Dann spielt Deutschland in Sinsheim gegen Wales.