Holstein Kiels Fiete Arp: Besonderer Punkt durch besonderes Tor
Holstein Kiel hat auch dank des eingewechselten Fiete Arp sensationell bei Meister Bayer Leverkusen gepunktet (2:2). Für den 24 Jahre alten Stürmer war sein Ausgleichstreffer auch persönlich ein spezieller.
Arp schmiss sich in der Leverkusener Arena ohne Trikot vor den wild jubelnden Gästeblock und ließ für ein Erinnerungsfoto mit seinen Teamkollegen die Muskeln spielen. Den Meister mit Holstein Kiel böse geärgert und nach fast sieben Jahren wieder ein Bundesligator erzielt - es gab gute Gründe für das breite Grinsen im Gesicht des gebürtigen Bad Segebergers.
Coach Marcel Rapp brachte ihn und Bendikt Pichler zur Pause - und beide Angreifer rechtfertigten ihre Einwechslung mit starken und körperlich robusten Leistungen. "Wenn man sich lange in Schlagdistanz hält, dann kann auch ein kleines Wunder eintreten, und das ist geschehen", sagte Arp, nachdem sich der Aufsteiger aus dem hohen Norden mit viel Herz das Remis beim klaren Favoriten Bayer Leverkusen erkämpft hatte.
Arp setzt sich gegen Pichler durch - und trifft
Am gefühlten Sieg hatte Arp mit seinem Ausgleichstreffer vom Punkt (69.) großen Anteil. Dafür musste er sich aber zunächst teamintern gegen Pichler durchsetzen, wie er nach der Partie berichtete: "Zum Glück hat er ihn mir überlassen."
Er habe "lange keinen Elfmeter mehr geschossen, hatte heute ich aber das Gefühl, dass ich den Ball reinmache", sagte Arp, ergänzte aber mit einem Augenzwinkern: "So wie wir uns in der zweiten Hälfte reingeschmissen haben, hätte den jeder irgendwie reingeschossen."
"Dieses Erfolgserlebnis vor der Länderspielpause tut gut. Das gibt extrem viel Aufwind und Selbstvertrauen." Holstein-Stürmer Fiete Arp
Den Treffer und den Punkt hatte sich die Mannschaft nach desaströsen ersten 45 Minuten, in denen Max Geschwills Schulter-Tor aus dem Nichts (45.+5) das einzige Holstein-Highlight gewesen war, durch eine bärenstarke zweite Hälfte in der Tat verdient: "Dieses Erfolgserlebnis vor der Länderspielpause tut gut", sagte der 24-Jährige. Der Punkt, so glaubt er, sei "Gold wert" gebe "extrem viel Aufwind und Selbstvertrauen".
Auch Trainer Rapp befand, dass der Zähler gefühlt "mehr wert" sei. Und auch wenn er Arp und Pichler nicht explizit nannte, lobte der Coach die Bereitschaft und den Willen der Spieler - auch und gerade derjenigen, die von der Bank kämen "Die Jungs lassen im Training alles auf dem Platz. Insofern wechselt man bei Holstein Kiel immer gut."
Besonderes Tor für Arp
Das Tor war für den zur zweiten Hälfte eingewechselten Arp auch persönlich ein besonderes und beendete eine lange Wartezeit in seiner ungewöhnlichen Karriere. Seinen letzten Treffer in der deutschen Eliteliga hatte er im November 2017 noch im Trikot des HSV bejubelt - für den Verein, bei dem er den größten Teil seiner fußballerischen Ausbildung genossen hatte.
Damals ging Arps Stern mit 17 Jahren auf, binnen kürzester Zeit entstand ein regelrechter Hype, Vergleiche zu Über-Idol ("Uns Fiete") Uwe Seeler wurden kreiiert. Doch es folgte der Abstieg mit den Hanseaten, eine Saison in der 2. Liga und der Wechsel zum FC Bayern. In München verdiente er gut, konnte sich aber nicht durchsetzen und trat sportlich auf der Stelle.
Nach sechs Joker-Einsätzen in die Startelf?
Sein fußballerisches Glück fand Arp nach seiner Rückkehr in den Norden bei der KSV. Der gereift wirkende 24-Jährige arbeitete vergangene Saison kräftig am Aufstieg mit und will sich nun mit den Kielern in der Bundesliga freischwimmen.
Auf das Highlight in Leverkusen soll nun auch der erste Dreier für ein Team aus dem nördlichsten Bundesland im Oberhaus folgen. Die nächste Chance gibt es nach der Länderspielpause gegen Union Berlin (20. Oktober, 15.30 Uhr, im NDR Livecenter). Dann - nach bislang sechs Joker-Einsätzen - ja vielleicht auch mit Arp in der Startelf.