Holstein Kiel: Lee schreibt von Abschied
Beim Zweitliga-Spitzenreiter Holstein Kiel hat der begehrte Südkoreaner Jae-Sung Lee per Eintrag in seinem Internet-Fußballtagebuch zu erkennen gegeben, dass er eine neue Herausforderung sucht.
Spitzenreiter, beste Defensive der Zweiten Liga, vier Punkte Vorsprung auf Rang vier - Holstein Kiel bieten sich glänzende Perspektiven. Der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga ist für die spielstarken "Störche" längst keine Utopie mehr. Entscheidend dafür dürfte sein, dass der Mannschaft von Trainer Ole Werner während der jetzt anstehenden Transferphase durch Abwerbungen nicht die tragenden Säulen abhanden kommen.
Nur wenige Tage vor dem ersten Zweitligaspiel des neuen Jahres, am Sonntag (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) gegen den VfL Osnabrück, gibt es Rätselraten um die Zukunft des wohl Begehrtesten unter ihnen: Lee hat jüngst in seinem auf Koreanisch verfassten Internet-Fußballtagebuch von Abschied aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt geschrieben.
Lee wollte schon im Sommer aus Kiel weg
"Ich bin mir der Zukunft nicht sicher, aber es ist wahrscheinlich, dass diese Saison das Ende der Zeit in Kiel sein wird. Aber ich versuche, so viel wie möglich für den Rest der Zeit hier zu behalten und zu fühlen", so der 28-Jährige. Er gibt auch preis, dass er schon im vergangenen Sommer darauf gehofft hatte, den Verein verlassen zu können.
"Der Transfermarkt war ein besonderer für mich, auf den ich mich mehr denn je gefreut habe. Ich dachte, dass es in der Saison davor gut gelaufen sei. Und so war ich der Ansicht, dass ein Wechsel sowohl für mich als auch für das Team das Beste wäre, schließlich lief mein Vertrag nur noch ein Jahr lang."
Transfermarkt lief "nicht wie gewünscht"
Er habe weiterhin seine Leistungen gebracht, und sein Agent sei auf dem Transfermarkt aktiv gewesen. "Leider verliefen die Ergebnisse nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte", schreibt Lee. Er sei im Rückblick darüber aber "nicht enttäuscht. Weil ich und mein Agent das Beste getan haben, was wir konnten, gibt es kein Bedauern. Das Leben kann nicht immer so sein, wie man es sich wünscht."
"Ist aber so, dass ich Kiel liebe"
Kiel habe er in den vergangenen Jahren aber auch liebgewonnen. Lee: "Ehrlich gesagt: Als ich hierher kam, dachte ich nicht, dass es ein Ort ist, an dem ich so lange bleiben kann. Nach zwei Jahren ist es aber so, dass ich Kiel liebe. Es ist eine kleine Stadt, aber es ist ruhig, und es gibt Strände und Wälder direkt vor meinem Haus. Die Luft ist gut und es gibt Restaurants, in denen alle Menschen nett sind, und ich habe mich an alles angepasst, damit mein Leben stabil ist."
Auch HSV am Südkoreaner interessiert
Bei den "Störchen" bildet Lee zusammen mit Rückkehrer Fin Bartels ein bundesligareifes Duo in der Offensive. Der Südkoreaner (drei Tore und zwei Vorlagen) ist der zentrale Pfeiler im Spiel der Kieler. An Interessenten mangelt es nicht. Einer davon soll der Aufstiegskonkurrent Hamburger SV sein, der schon im Sommer 2019 Mittelfeldspieler David Kinsombi abgeworben hatte.
Bei der KSV Holstein wären sie sicherlich schon heilfroh, wenn Lee bis zum Sommer bleiben würde. Dann blieben die Chancen auf den Aufstieg in die Bundesliga, wie sie derzeit sind: sehr gut.