Hansa Rostocks Coach Brinkmann: Jerxen-Orbke statt Unterhaching
Trainer Daniel Brinkmann vom FC Hansa Rostock hat den Ausfall des 3.-Liga-Spiels seiner Mannschaft bei der SpVgg Unterhaching dazu genutzt, selbst seine Fußballschuhe zu schnüren. Dabei stellte der 39-Jährige im Dress des Kreisligisten TuS Horn-Bad Meinberg erneut seine Torjägerqualitäten unter Beweis.
Da war er also wieder. Der Mann mit der Nummer 24 auf dem Rücken. Der Schrecken aller Abwehrreihen der Kreisliga A in Westfalen. 63 Minuten lang hatten die Kicker des SV Eintracht Jerxen-Orbke II Daniel Brinkmann am Sonntagnachmittag auf dem Plastikgrün an der Lageschen Straße unter Kontrolle gehabt, dann schlug der Torjäger der Gäste doch noch zu. Mit Saisontreffer 26 brachte der frühere Zweitliga-Profi die Gäste mit 2:0 in Führung.
Der Spitzenreiter schien seiner Favoritenrolle beim Tabellenneunten gerecht zu werden. Doch der Fußball ist kein Konjunktiv. Erst recht nicht der Amateurfußball, in dem so manchen Spieler zuweilen Kunststücke gelingen, die er sich selbst nicht erklären kann. Oder in dem es gerüchteweise auch mal vorkommen soll, dass einigen Spielern aus Gründen der suboptimalen Vorbereitung (Schlafmangel, falsche Getränkewahl) die Luft ausgeht. Erst recht, wenn - wie am vergangenen Wochenende in Westfalen der Fall - Karneval gefeiert wird.
Vorsprung von Brinkmann-Team schrumpft
Was genau nun dazu führte, dass der noch unbesiegte Klassenprimus Horn Bad-Meinburg in der Schlussphase in Jerxen-Orbke seine Linie verlor, wird Coach Norbert Dölitzsch mit den Seinen in der kommenden Trainingswoche gewiss intensiv aufarbeiten. Fakt ist: Brinkmann und Co. kassierten noch zwei Gegentore, mussten sich mit einem Remis begnügen und haben nun lediglich noch vier Punkte Vorsprung vor Verfolger SG Belle-Cappel-Leopoldstal, der beim Post TSV Detmold II einen 7:1-Kantersieg feierte.
Hansa-Coach nutzt Heimatbesuche für Spiele im Dress von Jugendclub
So dürfte sich Brinkmann seinen Sonntagnachmittag also nicht vorgestellt haben. Eigentlich hatte er ja ohnehin nicht selbst auflaufen, sondern mit dem FC Hansa die Auswärtspartie in Unterhaching bestreiten sollen. Aber weil die Münchner Vorstädter der Gemeinde kein zufriedenstellendes Sicherheitskonzept vorlegen konnten, fiel die Begegnung beim Tabellenschlusslicht aus.
So konnte Brinkmann, der in der Vorwoche auch eine Trainingseinheit der Rostocker Regionalliga-Fußballerinnen geleitet hatte, den freien Tag für einen Ausflug in seine westfälische Heimat nutzen. Und immer, wenn der 39-Jährige zu Hause ist und es seine Zeit zulässt, läuft er für Horn-Bad Meinburg auf, obwohl Brinkmann seine aktive Karriere 2020 offiziell beendet hat.
Brinkmann peilt Doppel-Aufstieg an
Aber die Kreisliga A hat eben auch nur noch wenig gemein mit seinem früheren Leben als Berufsfußballer. In Liga neun gibt es kein Geld fürs Kicken, häufig nur eine Handvoll Zuschauer, Kunst - statt Naturrasenplätze und "Blutgrätschen", die zum Amateurfußball dazugehören wie die Bratwurst und das Kaltgetränk nach der Partie. Kurzum: Brinkmann gönnt sich hin und wieder noch einmal eine Prise "Back to the Roots". Angefangen hat der Hansa-Coach schließlich dort, wo er nun wieder kickt: beim TuS Horn-Bad Meinberg.
Jetzt will der 39-Jährige seinen Jugendclub in die Bezirksliga schießen - und bestenfalls gleichzeitig noch mit Hansa die Rückkehr in die Zweite Liga schaffen. In seinem Hauptjob als Coach der Rostocker steht für Brinkmann dabei am kommenden Sonnabend (14 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) das Verfolgerduell mit dem FC Ingolstadt an.
Einen Tag später muss die der TuS Horn-Bad Meinberg dann beim RSV Hörste antreten. Wieder eine Pflichtaufgabe für den Spitzenreiter. Im Hinrunden-Duell wurde der Aufstiegsanwärter beim 5:0-Erfolg seiner Favoritenrolle klar gerecht. Keinen ganz unerheblichen Anteil daran hatte Daniel Brinkmann. Er erzielte einen Doppelpack.
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