Hansa Rostock vor Verl-Spiel: Debüt, Druck - und ein Busfahrer
Fußball-Drittligist Hansa Rostock plant unter seinem neuen Coach Daniel Brinkmann den Neustart - wieder einmal. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge wollen die Mecklenburger auch beim SC Verl etwas holen. Beim Trainer kribbelt es vor dem Debüt bereits.
Wenn heute Abend (19 Uhr, im NDR Livecenter) die Flutlichmasten in der etwas schmucklos klingenden "Sportclub-Arena" zu Verl erstrahlen und die Spieler von der Ostsee sich anschicken, drei wichtige Punkte einzufahren, könnte es Daniel Brinkmann an der Seitenlinie kurz etwas flau im Magen werden. "Das berührt mich schon", sagte der Hansa-Trainer vor seinem ersten Spiel.
"Natürlich bin ich auch aufgeregt vor meinem ersten Spiel. Aber ich bin druckresistent und freue mich einfach auf die Aufgabe." Hansa-Coach Daniel Brinkmann
Jüngste Hansa-Erfolgsserie als Hypothek?
Druckresistent schienen nach der Trennung von Ex-Coach Bernd Hollerbach zuletzt auch die Rostocker wieder zu sein. Nach den Siegen gegen Essen und Osnabrück hat Hansa die Abstiegsränge vorerst hinter sich gelassen - und damit auch Druck von seinem neuen Übungsleiter genommen. Oder wurde er noch vor dem Start mit einer Hypothek belegt? "Ich sehe das positiv", sagte der 38-Jährige. "Unser Anspruch ist es sowieso, jedes Spiel zu gewinnen."
Drei Trainingstage verbrachten Binkmann und seine Spieler bisher zusammen, er und Hansa sind noch in der Kennenlernphase. "Für mich ist die eigene Handschrift nach so kurzer Zeit erstmal nebensächlich", sagte der ehemalige Bundesliga-Profi über die bisherigen Einheiten. Und mit Blick auf die Partie gegen Verl schob er launig nach: "Wenn wir die Spiele gewinnen, ist mir egal, ob das die Handschrift von mir oder dem Busfahrer ist."
Brinkmanns Rückkehr mit Rostock in seine Heimat
In Verl kehrt der gebürtige Westfale auch zurück in seine Heimat. Er habe viele Karten für seine Familie gekauft, sagte Brinkmann, die seinem Debüt beiwohnen wollen. Der Gegner ist für ihn nicht nur aufgrund der geographischen Lage kein Unbekannter: "Ich kenne Verl sehr gut. Es ist eine sehr spielstarke Mannschaft. Sie sind im Zentrum sehr gut besetzt und spielen die meisten Pässe in dieser Liga", lobte Brinkmann den Tabellen-16. "Aber wir fahren mit der Einstellung 'Wir sind Hansa' dorthin und wollen das Spiel dominieren."
In die Karten könnte den Norddeutschen auch die Heimschwäche der Gastgeber spielen. In bisher sechs Partien vor heimischer Kulisse konnten die Verler nur eine Partie gewinnen. Zudem gab es drei Remis und zwei Niederlagen. Dem entgegen steht allerdings Hansas bisherige Auswärtsschwäche: Ein Sieg und ein Remis auf fremden Plätzen bei zusätzlich vier Niederlagen - die Rostocker haben noch deutlich Luft nach oben.
Harenbrock fällt aus, Mejdr fraglich
Verzichten müssen die Mecklenburger auf Cedric Harenbrock, der mit Aduktorenproblemen ausfällt. Bei Jan Mejdr, der zuletzt mit einer Muskelverletzung pausierte, schaue man von Tag zu Tag, ob er gegen den SC einsatzbereit wäre. Überstürzen wolle Brinkmann aber nichts, um einen längerfristigen Ausfall des Tschechen zu vermeiden. Denn auf Spieler wie ihn wird er in Zukunft, wenn es darum geht, der Mannschaft seine Handschrift zu verleihen, setzen wollen. Und nicht die des Busfahrers.
Mögliche Aufstellungen:
SC Verl: Schulze - Kammerbauer, Gruber, Mikic, Stöcker - Benger - Otto, Baack - Taz - Lokotsch, Arweiler
FC Hansa Rostock: Uphoff - Pfanne, Gürleyen, Rossipal - Neidhart, Dirkner, Schumacher, Schuster - Fröling, Lebeau - Haugen