Hansa Rostock nach Pleite am Boden - Manu und Naderi neu im Team
Beim FC Hansa Rostock schrillen bereits nach vier absolvierten Drittliga-Partien die Alarmglocken. Die 0:3-Pleite am Freitagabend bei Viktoria Köln zeigte erneut, dass die neu formierte Mannschaft noch eine Großbaustelle ist. Am Tag darauf reagierte der Zweitliga-Absteiger mit den Neuverpflichtungen Nummer 14 und 15 auf den enttäuschenden Saisonstart.
Wie Hansa am Sonnabendmorgen mitteilte, wird King Manu bis zum Saisonende vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ausgeliehen. Für die Rheinländer absolvierte der 20 Jahre alte Defensivspezialist fünf Zweitliga-Partien und kam 17 Mal für die U23 in der Regionalliga zum Einsatz. Manu war 2023 vom MSV Düsseldorf zur Fortuna gewechselt, zuvor hatte er für die U19 von Ratingen 04 gespielt.
"King Manu hat uns vor allem durch seine Mentalität und Durchsetzungsfähigkeit überzeugt. Er hat einen spannenden Umweg außerhalb der Leistungszentren genommen, um im bezahlten Fußball zu landen, was für seinen unbedingten Willen spricht", sagte Hansas Direktor Profi-Fußball Amir Shapourzadeh. Wenig später gab der Club die Verpflichtung von Angreifer Ryan Naderi (Borussia Mönchengladbach) bekannt.
Ihr Debüt für die Rostocker könnte Abwehrspieler Manu ("Ich denke, dass ich der Mannschaft mit meinen Qualitäten weiterhelfen und mich selbst sportlich und charakterlich weiterentwickeln kann") und Naderi am kommenden Sonnabend (14 Uhr) geben. Dann steht für den Drittligisten die Zweitrundenpartie im Landespokal beim FSV Kühlungsborn an.
Pfanne setzt auf Frust-Abbau im Landespokal
Das Duell mit dem sechstklassigen Verbandsligisten fällt für Hansa in die Rubrik "Pflichtaufgabe". Nach vier sieglosen Begegnungen zum Drittliga-Start und dem Erstrunden-Aus im DFB-Pokal gegen Hertha BSC (1:5) wollen sich die Schützlinge von Coach Bernd Hollerbach gegen den Amateurclub den Frust von der Seele schießen. "Wir brauchen Erfolgserlebnisse, wir brauchen Tore. Im Landespokal geht es darum, weiterzukommen. Und natürlich auch darum, sich Sicherheit zu holen", sagte Kapitän Franz Pfanne bei "Hansa TV".
Der 29-Jährige hatte gegen die Viktoria mit einem kapitalen Ballverlust am eigenen Strafraum den Gegentreffer zum 0:2 eingeleitet. "Das ist ein Fehler, der mir eigentlich nicht passieren darf. Da nehme ich die Verantwortung voll auf mich. Das 2:0 hat uns gekillt", erklärte Pfanne reumütig. Sein ernüchterndes Resümee zur Gesamtlage: "Wir haben das vierte Mal in der Liga mehr oder weniger verkackt. Es fühlt sich sch.... an."
Hollerbach: "So kann man kein Spiel gewinnen"
Den Aussetzer von Pfanne hätte Hansa vielleicht noch verkraften können. Weil in Alexander Rossipal aber ein weiterer Routinier vor dem 0:3 patzte und die Hanseaten im Angriff wie bereits in den vorigen Partien nicht zwingend genug waren, setzte es die zweite Niederlage im vierten Drittliga-Spiel.
"So kann man natürlich kein Spiel gewinnen", sagte Hollerbach. "Es hat sicherlich etwas mit Verunsicherung zu tun und Erlebnissen, die öfter mal zurückkommen. Und deswegen müssen wir jetzt wieder viel mit den Jungs reden und arbeiten in der Länderspiel-Pause", ergänzte der Coach.
Suche nach der Idealformation dauert an
Der 54-Jährige hat es bis dato nicht geschafft, eine Idealformation zu finden. Zwar zeigte Hansa in allen Partien ordentliche bis gute Ansätze, die letzte Konsequenz im Abschluss und Abwehr-Patzer kosteten den Mecklenburger aber mindestens vier Punkte.
Bei weiteren Negativ-Erlebnissen könnte Hollerbach bald in Erklärungsnöte kommen, auch wenn der frühere Bundesliga-Profi nicht die Verantwortung dafür trägt, dass der Kader nach dem Abstieg beinahe komplett auf links gedreht wurde.
Den Riesenumbruch zu moderieren und sportlich erfolgreich zu gestalten, wäre fraglos auch für jeden anderen Trainer eine sehr komplizierte Aufgabe. Doch im schnelllebigen Profifußball zählen nur bedingt Argumente. Die einzige Währung, nach der dort abgerechnet wird, sind bekanntlich Zähler.
Nach Kühlungsborn warten Mannheim und Dresden
Das weiß Hollerbach. Und das wissen seine Spieler. "Wir können auch mehr. Wir müssen da jetzt als Mannschaft gemeinsam rauskommen", sagte Kapitän Pfanne. Die Landespokal-Partie am kommenden Sonnabend in Kühlungsborn könnte zumindest ein kleiner Wendepunkt für die Rostocker werden. Vorausgesetzt natürlich, Hansa blamiert sich gegen die Feierabend-Fußballer nicht.
Im Anschluss stehen dann in den Duellen mit Waldhof Mannheim (14. September, 14 Uhr) und bei Dynamo Dresden (21. September, 14 Uhr) zwei Drittliga-Spiele auf dem Programm, die vielleicht bereits darüber entscheiden, in welche Richtung es für Hansa in dieser Saison gehen wird.