Hannover und die "K"-Frage: Kriegt Kocak mit 96 die Kurve?
Hannover 96 hinkt den eigenen Ansprüchen nach elf absolvierten Spieltagen weit hinterher. Bei den "Roten" könnte im Falle einer Pleite am Dienstag gegen Bochum endgültig Alarmstufe Rot herrschen.
"Niederlagen sollten wir ausschließen. Wir sollten vielmehr die Chance nutzen und wieder oben anklopfen." Gesagt hat diesen Satz Martin Kind dem "Sportbuzzer" - und zwar vor der Partie der Niedersachsen am Sonnabend beim 1. FC Heidenheim. Der Mehrheitsgesellschafter und Geschäftsführer von 96 hatte sich mit Blick auf die englische Woche mit den Spielen beim FCH, heute gegen den VfL Bochum und Freitag bei Jahn Regensburg (beide 18.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) einen gewaltigen Sprung im Tableau erhofft.
Wobei der Begriff "erhofft" den falschen Eindruck entstehen lassen könnte, dass für den mächtigen Vereinspatron alles andere als Erfolgserlebnisse in diesen Begegnungen akzeptabel wären. Kinds Worte waren eigentlich eine klare Forderung an Coach Kenan Kocak und das kickende Personal, nun doch bitte mal ganz schnell die Kurve zu kriegen. Schließlich hat der 76-Jährige immer wieder betont, dass 96 schnellstmöglich in die Bundesliga zurückkehren soll - aus wirtschaftlichen Gründen sogar muss. Nach dem 0:1 in Heidenheim ist Hannover von diesem Ziel ziemlich weit entfernt.
Vier Pleiten in den vergangenen sechs Spielen
Sechs Pleiten schlagen für die "Roten" nach elf Partien bereits zu Buche. Allein vier davon in den vergangenen sechs Begegnungen, in denen lediglich gegen Erzgebirge Aue (0:0) und den HSV (1:0) gepunktet werden konnte. Der Erfolg beim Nordrivalen fiel dabei in die Rubrik "glücklich" und war eher ein Produkt von Hamburger Unzulänglichkeiten, als ein Verdienst von 96. Und Selbstvertrauen gab der "dreckige Sieg" an der Elbe den Leinestädtern auch nicht in ausreichendem Maße.
An der Brenz zeigten die Niedersachsen im ersten Abschnitt eine schwache Leistung. Dass sie sich nach der Pause erheblich steigerten und laut Kocak "ein Riesenspiel" machten, war der positivste Aspekt der langen Dienstreise.
In der Gesamtansicht aber hinterließ Hannovers für Zweitliga-Verhältnisse mit durchaus prominenten Namen besetztes Team erneut nicht den Eindruck, dass bei ihm in Bälde der Knoten platzen könnte. Zu viel Dienst nach Vorschrift, zu wenig fußballerische Raffinesse und Entschlossenheit - so präsentierten sich die "Roten" aus neutraler Sicht.
Kocak beklagt mangelnde Chancenverwertung
Kocak war anderer Meinung, sagte, dass man kaum besser spielen könne, als es seine Equipe in Abschnitt zwei gemacht habe. Dass es dennoch nicht zu Zählbarem reichte, habe nur einen Grund, so der 39-Jährige: "Das Verwerten, den Ball über die Linie drücken, das haben wir heute leider wieder nicht geschafft. Das müssen wir uns ankreiden, dass wir zahlreiche Chancen liegen lassen haben."
Tatsächlich ist die "Abteilung Attacke" von 96 bis dato ziemlich zurückhaltend. 13 Tore in elf Spielen sind eine viel zu magere Ausbeute für eine Mannschaft, die doch ganz gerne ganz oben mitmischen würde. Zum Vergleich: Der Tabellenzweite Bochum hat schon 21 Mal ins Schwarze getroffen.
Aufstieg? "Darüber mache ich mir keine Gedanken"
Und eben gegen jenen VfL will Hannover nun in die Erfolgsspur zurückkehren. "Da wollen wir weitermachen, wo wir aufgehört haben", sagte Kocak mit Blick auf die Leistungssteigerung in Heidenheim nach der Halbzeit. "Sofort da sein und Präsenz zeigen", forderte der Trainer von seiner Mannschaft. Was aber, wenn diese ihn erneut im Stich lässt? Kann das Thema Aufstieg dann schon abgehakt werden? "Das ist ein Thema, über das ich mir keine Gedanken mache. Wir gucken nur auf das kommende Spiel. Und das wird schwer", erklärte Kocak.
Mögliche Aufstellungen:
Hannover 96: Ratajczak - Murioya, Franke, Hübers, Hult - Bijol, Haraguchi - Twumasi, Ducksch, Ochs - Weydandt
VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Bella Kotchap, Leitsch, Danilo Soares - Eisfeld, Tesche - Blum, Zulj, Holtmann - Zoller